Bladl vom Dezember 2005:
Nun auch in Seefeld:
  Steuer für Zweitwohnungen
 Was in vielen bayerischen Gemeinden bereits zum Regelfall geworden ist, geschieht nun auch in Seefeld: ab 1.1.2006 wird eine Steuer auf Zweitwohnungen und Campingstellplätze erhoben. Der Beschluss dazu erfolgte im Gemeinderat ohne große Begeisterung - sondern vielmehr schlicht aus Einsicht in die Notwendigkeit. Die Gemeinde erwartet daraus laufende zusätzliche Einnahmen von rd. 150.000,-- € jährlich.
Der Steuersatz soll betragen:
- Bei Zweitwohnungen 8 v. H. des jährlichen Mietaufwandes;
 
- Bei Dauercampern pauschal 150 Euro jährlich.
 
Während in allen anderen Bundesländern den Gemeinden seit langem das  Recht zugestanden wurde, Zweitwohnungssteuern zu erheben, geschah dies  in Bayern erst mit dem Jahr 2005. Zwingender Anlass dazu war die  Finanznot der Kommunen.
  Fairerweise muss hier aber bemerkt werden, dass die von den auswärtigen  Gästen zu tragende Zweitwohnungssteuer auch einen Akt der  Steuergerechtigkeit darstellt und nur einen bescheidenen Beitrag leistet  für die Inanspruchnahme der gesamten kommunalen Infrastruktur, die  bisher allein von den Gemeindebürgern getragen wurde.
  Dies gilt umso mehr, als derzeit auch in der an sich steuerstarken  Gemeinde Seefeld über alle möglichen Gebühren und Steuererhöhungen  heftig nachgedacht wird (z. B. Kindergarten-, Wassergebühren,  Gewerbesteuer, Haus- und Grundsteuer). Aber dies ist schon ein neues  Thema: Wir kommen in Kürze darauf zurück!
Alfred Noller
Bladl vom Dezember 2004:
Ein Uralt-Thema: Straßenabrechnung in Seefeld
Straßenabrechnung .... was ist das? ... Bei Neuherstellung oder beim  Ausbau einer Straße werden die insgesamt dabei anfallenden Kosten -  einschließlich des Grunderwerbs - auf die Anlieger nach einem bestimmten  Aufteilungsschlüssel (Grundstücksgröße usw. ) umgelegt. Dabei beteiligt  sich auch die Gemeinde mit einem bestimmten Anteil. Bei ordnungsgemäßem  Ablauf geschieht diese Abrechnung innerhalb von zwei bis drei Jahren.  So hätte es auch in Seefeld sein müssen. Leider ist dies aber ein  Uralt-Thema in unserer Gemeinde. Es handelt sich nahezu ausschließlich  um Vorgänge, deren Entstehen weit vor der Zeit auch der dienstältesten  Gemeinderäte liegt und die fast alle noch aus der Ära vor der  Gemeindezusammenlegung stammen. Wir haben trotzdem die Verpflichtung,  diese prähistorischen Vorgänge aufzuarbeiten!
  Vorab ... ein beträchtlicher Teil unserer Straßen ist abgerechnet. Ein  weiterer Teil ist abgerechnet bis auf die Straßengrundabtretungen. Hier  liegt das besondere Problem darin, dass einzelne Grundstückseigentümer  weit überzogene und nicht realisierbare Preisvorstellungen für ihre  Grundstücksabtretungen haben. Das verwundert freilich nicht so sehr,  denn es hat sich schließlich herumgesprochen, dass eine Handvoll  Hechendorfer - insbesondere Anlieger der Hauptstraße - es geschafft  haben, für ihre Grundstücksabtretungen Baulandpreise gezahlt zu  bekommen. Und wer wollte das nicht auch? Der Weg dazu war das Verfahren  der Selbstenteignung, das ein findiger Rechtsanwalt entwickelte und wozu  die seinerzeitige unklare Vertragslage die Möglichkeit bot. Es folgten  Gerichtsverfahren. Die Regionalpresse hat ausführlich darüber berichtet.
  Bei einigen Straßen hat sich das Abrechnungsdilemma schlicht dadurch  erledigt, dass gemeindliche Forderungen infolge Untätigkeit  zwischenzeitlich verjährt sind. Die Ausfälle liegen nach derzeitigem  Kenntnisstand bei rund 750.000€, wovon alleine schon rund 600.000€ auf  drei Straßen entfallen, bei denen es die Gemeinde versäumt hat,  rechtzeitig ihre Ansprüche geltend zu machen.
  Wir befürchten nunmehr eine Wiederholung von Verjährungsverlusten in  vergleichbarer Größenordnung. Und damit sind wir wieder bei der  Hechendorfer Hauptstraße. Dort hat die Gemeinde in den 90er Jahren - bei  den wenigen dieser buchstäblichen Ausnahme-Fälle - bereits 1 Mio. DM  bezahlt, in Einzelfällen sogar mit hohen Zinsen! Ohne dass diese  Vorausleistungen an die Grundstücksabtreter bis heute vorschriftsmäßig  abgerechnet worden wären! Zudem sind der Gemeinde Seefeld durch das  lange Zuwarten bisher hohe Zinsausfälle entstanden, die gelegentlich  höher sind als die ihnen zugrunde liegenden tatsächlichen  Abrechnungsbeträge. Andererseits bestehen in einzelnen Straßen zu  verzinsende Rückforderungsansprüche der Anlieger, bei denen die  zugesagten Zinsen vermutlich zwischenzeitlich ebenfalls die  Erstattungsbeträge übersteigen. Diese Situation mit den jahrzehntelangen  Außenständen widerspricht allen Grundsätzen einer geordneten  Haushaltsführung und sie ist bei der heutigen Haushaltslage doppelt  bedauerlich. Sie ist aber auch in hohem Maß ungerecht gegenüber all  denjenigen Bürgern, die ihre Beiträge bezahlt oder ihre Straßen  überhaupt auf eigene Kosten gebaut haben.
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| Soße der Gefälligkeit, ja des freit so manche Leit! Is des g’scheit? NEIN! KLARE FAKTEN - SAUBRE AKTEN  |  
Wir erkennen die in der Vergangenheit  aufgetretenen Probleme, die einer zügigen Abrechnung entgegenstanden,  durchaus an und haben auch Verständnis gezeigt für die Zurückstellung  der Abrechnungstätigkeit zugunsten der laufenden aktuellen  Bauamtsaufgaben, die stets Vorrang hatten!
  Wir müssen heute aber einräumen, dass vielfaches Drängen auf  Fortführung der Straßenabrechnung in der Vergangenheit erfolglos war und  wir als Gemeinderäte zu lange stillgehalten haben. Die Gemeinde ist  auch im letzten Jahr mit ihren Arbeiten nicht entscheidend vorangekommen  und die bloße "Hoffnung ..., dass es weitere Verjährungsfälle von  Straßenabrechnungen nicht geben wird", wie Bürgermeister Gum kürzlich  gemeint hat, - ist uns angesichts der aktuellen Lage zu dürftig!
Der Bürgermeister muss endlich entscheiden ... ...und Bürgern und Gemeinderat sagen, wie er sich Fortgang und Abschluss der Seefelder Straßenabrechnung vorstellt: ob die drängenden Maßnahmen durch weiteres unendliches Zuwarten ausgesessen werden sollen oder ob wir das Problem nunmehr angehen wollen - gemeinsam! Dann muss aber ein wenig mehr geschehen als bisher! Ruhm und Begeisterungsstürme sind damit freilich nicht zu ernten!
Wir haben jetzt eine ebenso leistungsbereite wie leistungsfähige  Bauverwaltung, aber sie braucht die nötige Rückendeckung, Zielvorgaben  und Kontrolle von Bürgermeister und Gemeinderat!
  Es kann nicht sein, dass angesichts der sich abzeichnenden  Haushaltsnöte heute schon heftig über mögliche Abgabenerhöhungen zu  Lasten aller Bürger nachgedacht wird (z. B. Grundsteuer, Kindergarten-  und Wassergebühren) und andererseits weiterhin die "stillen Reserven"  bis zum Verjährungstermin zugunsten von Einzelnen dahinschlummern. Wir  sind nicht mehr bereit, länger stillzuhalten!
Alfred Noller
Bladl vom Juni 2004:
Noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen:
  Der Haushalt 2004
 Der Haushalt 2004 der Gemeinde Seefeld ist nach eingehenden Beratungen einstimmig verabschiedet worden. Es scheint ein Rekordhaushalt zu sein - aber der Eindruck täuscht! Rekordhaushalt nur deshalb, weil ein hoher Überschuss aus 2003 in Höhe von nahezu 5,6 Mio. Euro zu verzeichnen war, wegen des verzögerten Beginns verschiedener Großbauvorhaben, die sich nun heuer zusammendrängen, und der Rückstellungen für die heuer extrem hohe Kreisumlage. Zusammenfassend kann mit Genugtuung festgestellt werden, dass das laufende Leistungsangebot der Gemeinde (Verwaltungshaushalt) im gewohnten Umfang - wenn auch bei aller Sparsamkeit - aufrecht erhalten werden kann. Ohne die vielfach in anderen Gemeinden üblichen pauschalen Kürzungen. Die sozialen und öffentlichen Einrichtungen, Schulen, Bauhof und Verwaltung können ihren Betrieb und ihr Dienstleistungsangebot so weiterführen, wie wir das bisher an ihnen schätzen. Die Investitionen (Vermögenshaushalt) erreichen heuer aus den dargelegten Gründen Rekordhöhe! Dies allerdings auf unabsehbare Zeit letztmalig! Die wesentlichen Investitionen 2004:
- Neubau Kindergarten Riedfeld 1.925.000€
 
- Neubau Bauhof (2005: Rest 342.000€) 1.421.000€
 
- Generalsanierung Kindergarten St. Hedwig
 
- mit Bau eines Horts 160.000€
 
- Sanierung Jugendhaus 203.000€
 
- Grunderwerb 450.000€
 
- Erschließungsmaßnahmen, Straßensanierung u. a. 450.000€
 
Zur Mehrjahresplanung:
Die gemeindliche Finanzplanung erstreckt sich über das jeweilige Haushaltsjahr hinaus über einen Mehrjahreszeitraum. Das ist allein schon deshalb notwendig, weil sich viele Investitionen über mehrere Haushaltsjahre hinziehen. Alle Zahlen in Millionen Euro.
| 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | |
| Gesamter Haushaltsumfang | 21,3 | 13,7 | 13,1 | 9,2 | 
| davon Verwaltungshaushalt | 13,0 | 9,6 | 10,5 | 8,5 | 
| daraus Kreis- und Solidarumlage | 5,3 | 4,3 | 5,1 | 2,9 | 
| reine Investitionen | 4,6 | 1,0 | 0,5 | 0,6 | 
| Kredite | 0,4 | 
Abschließend ein paar Bemerkungen
- Dass Seefeld trotz allem so gut über die Runden kommt, verdankt es auch seiner Schuldenfreiheit. Das soll auch künftig so bleiben.
 
Heute profitiert die Gemeinde davon, dass sie im vergangenen  Jahrzehnt - still und leise - ihre damaligen hohen Schulden abgebaut  hat.
  Künftiges Entscheidungskriterium darf nicht mehr sein, was schön und  wünschenswert wäre, sondern was wir uns noch leisten können. Das  erfordert manchmal Mut zum Neinsagen.
- Die paar Grundstücke, die wir noch haben, sind nicht Verfügungsmasse zum Ausgleich defizitärer Haushalte, sondern das Restkapital für echte Zukunftsaufgaben und langfristige Grundstücksvorratswirtschaft.
 - Unser Investitionsspielraum geht - wie oben dargestellt - rapide zurück und zwingt zu äußerstem Kostenbewusstsein.
 
- Und trotz aller Sparsamkeit droht bereits für 2006 - aus heutiger Sicht - eine hohe Kreditaufnahme.
 
Die Gemeinde Seefeld zählte bisher konstant zu den finanzstärksten Gemeinden des Landkreises. Das verführte zum lockeren Geldausgeben. Langfristige Rücklagen wurden nicht gebildet! Zu groß war das Vertrauen darauf, dass es schon immer - wie gewohnt - weitergehen würde. Nunmehr holen uns die Folgen dieses Versäumnisses ein.
Alfred Noller
Bladl vom Mai 2003:
Anmerkungen zum Haushalt 2003 und zur...
  Finanzlage der Gemeinde Seefeld
 Die Finanznot der deutschen Gemeinden ist bekannt und zwingt  diese zu drastischen Einsparmaßnahmen in allen Bereichen des kommunalen  Lebens. Auch Seefeld ist nunmehr davon betroffen durch den bekannten  Einbruch im Bereich der Gewerbesteuer. Vorbei sind die Jahre häufig  unbeschwerten Wirtschaftens nach dem Motto: "Sparen können wir immer  noch, wenn wir kein Geld mehr haben!"
  Trotzdem kommt die Gemeinde für dieses Jahr noch mit einem blauen Auge  davon! Ein Abbau des gewohnten Leistungsangebots im täglichen Betrieb  (Kindergärten, Schulen, Bauhofleistungen, Verwaltung, Sport u. a.) wie  in anderen Gemeinden ist nicht zu befürchten, auch wenn die allgemeine  Lage zu äußerster Sparsamkeit zwingt! Auch neue Investitionen können  noch für 2003/04 geplant werden - wenn auch letztmalig! Ursache dafür  sind noch vor-handene Rücklagen und eine Gewerbesteuernachzahlung, von  welcher der Gemeinde allerdings gerade mal ein Drittel (!) verbleibt.
Investitionen:
  Im Haushalt enthalten ist zunächst die Abwicklung von laufenden Baumaßnahmen und Anschaffungen, wie für...
- Feuerwehren 218.000€ Fahrzeug für Hdf., Gerätehaus Drößling
 
- Schulen 257.000€ Sanierung, Heizung, Brandschutz
 
- Nachbarschaftshilfen 404.000€ Aufstockung Seefeld u.a.
 
- Sozialer Wohnungsbau 179.000€
 
- Gemeindestraßen 548.000€ Sanierungsmaßnahmen u.a.
 
- Vereinsheim Hdf./Schützenhaus Drößling 119.000€ (hauptsächlich Vereinsheim Hdf.)
 
- Gewerbegebiet Jahnweg 382.000€ Erschließungsmaßnahmen
 
Darüber hinaus plant die Gemeinde folgende neue Baumaßnahmen:
- Kindergarten Riedfeld rund 1.600.000€
 
- Gemeindlicher Bauhof rund 1.600.000€
 
- Sanierung Jugendhaus rund 100.000€
 
- Sanierung Sportplatz Hdf. rund 60.000€
 
Die gleichzeitige Inangriffnahme von zwei Großbauvorhaben war  lange Zeit fraglich und die Rangfolge durchaus umstritten. Auch wenn  sich die Kosten auf die Jahre 2003 und 2004 verteilen, stellt das Ganze  für die Gemeinde eine gewaltige finanzielle Kraftanstrengung dar. Sie  ist nur bei strenger Kostenkontrolle und äußerster Ausgabendisziplin zu  bewältigen. Da beide Bauvorhaben in dieser Hinsicht von der  Gemeindeverwaltung betreut werden, scheint dies aufgrund der bisherigen  Erfahrungen sichergestellt zu sein.
  Vorgänge wie beim Bau des Bürgerstadls, wo noch lange nach  Fertigstellung für das Millionenbauvorhaben weder eine Kostenabrechnung  vorliegt, geschweige denn eine laufende Kostenkontrolle während des Baus  erfolgt ist, dürfen sich nicht wiederholen. Das Gleiche gilt für den  Bau eines Feuerwehrgerätehauses, dessen Bau zu "ca. 250.000,-- DM  einschließlich Eigenleistung" beschlossen wurde, das mittlerweile bei  356.000,-€ liegt (Kosten nahezu verdreifacht)! Zur Ehrenrettung unserer  Verwaltung: beide Vorhaben liefen außerhalb ihrer Verantwortung!
Zu den Zahlen und Haushaltsrahmenbedingungen:
  Die gemeindliche Finanzplanung erstreckt sich über das jeweilige  Haushaltsjahr hinaus über einen Mehrjahreszeitraum. Dies ist schon  deshalb notwendig, weil viele Investitionen sich ebenfalls über mehrere  Jahre hinziehen:
  (alle Zahlen in Millionen Euro)
| 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | |
| Gesamter Haushaltsumfang | 17,7 | 15,3 | 11,3 | 10,2 | 
| davon Verwaltungshaushalt* | 10,6 | 11,0 | 9,6 | 9,6 | 
| Kreisumlage | 2,6 | 5,7 | 4,0 | 3,3 | 
| reine Investitionen | 4,5 | 2,4 | 1,4 | 1,0 | 
*) Im Verwaltungshaushalt sind sämtliche im reinen Betrieb einer Gemeinde anfallenden Kosten enthalten - ohne Investitionen.
Aus dem Vergleich dieser wenigen Zahlenreihen ergibt sich:
- Das Haushaltsvolumen verringert sich in den nächsten Jahren erschreckend auf nur noch etwa 2/3 seines derzeitigen Umfangs;
 
- der erforderliche Verwaltungshaushalt bleibt etwa gleich. Eine bemerkenswerte Einschränkung ist aufgrund des erforderlichen und von den Bürgern auch erwarteten Dienstleistungsangebots der Gemeinde kaum möglich!
 
- der Investitionsspielraum der Gemeinde wird künftig aufs Äußerste eingeschränkt und sich auf das Überlebensnotwendige beschränken müssen.
 
- Die Kreisumlage, die für die Jahre 2004-2006 etwa ein Drittel des gesamten Haushaltsumfangs ausmacht, belastet die Gemeinde ungeheuer und stellt ein schweres Ärgernis dar! Auch wenn eingeräumt werden muss, dass der Landkreis seinerseits wieder einen wesentlichen Anteil daraus als Umlage an den Bezirk abführen muss!
 
Wünsche und Hoffnungen:
  Seefeld hat im letzten Jahrzehnt sehr viel an Infrastruktur geschaffen,  aber nicht alle Wünsche konnten erfüllt werden, wie z. B. Krippe,  Jugendhaus oder der Ausbau des Kulturbahnhofs. Neue Wünsche regen sich  bereits. All das muss auf unbestimmte Zeit zurückgestellt werden!
  In dieser Not-Lage richtet sich die Hoffnung aller Gemeinden auf eine  grundlegende Finanzreform zur Sanierung der Gemeindefinanzen durch Bund  und Land. Angesichts der allgemeinen Finanzmisere ist jedoch zu  befürchten, dass es bei diesen Hoffnungen bleibt!
  Trotz allem - Seefeld steht noch gut da!
  Zwei Umstände erlauben es - wenn auch mit gebremstem Optimismus - in die Zukunft zu schauen.
  Die Gemeinde hat noch ein paar Grundstücke, die es ermöglichen -  sozusagen im Tausch - echte Zukunftsaufgaben und langfristige  Grundstücksvorratswirtschaft zu betreiben, ohne dass dafür Schulden  gemacht werden müssen (für Ortszentrum an der Haidstraße, neue  Einheimischen Modelle). Für kurzfristige Sonderwünsche oder gar zum  Haushaltsausgleich freilich muss dieses Tafelsilber unantastbar bleiben!  Es ist im sehr wörtlichen Sinn das Grundvermögen unserer Gemeinde. Und  das Allerwichtigste: Seefeld ist schuldenfrei!
  Die Gemeinde hat im vergangenen Jahrzehnt - manchmal ganz leise und  unspektakulär - beharrlich hohe Schulden abgebaut. Damit unterscheidet  sich Seefeld grundlegend von den meisten Gemeinden, deren Haushalt heute  von Zinsen und Tilgung ihrer Kredite aufgefressen wird und die oft  nicht mehr wissen, wie sie Einrichtungen des täglichen Bedarfs, wie  Kindergärten und Schulen, noch betreiben können. Darum muss Seefeld auch  künftig schuldenfrei bleiben!
  Die Gemeinde Seefeld kann deshalb ihr Dienstleistungsangebot für die  Bürger aufrechterhalten, und wir wollen uns anstrengen, dass das so  bleibt!
Alfred Noller
Bladl vom Juli 1991:
FINANZEN SEEFELD 1991
Vor wenigen Wochen wurde der Haushaltsplan für das Jahr 1991  vom Gemeinderat verabschiedet. Man sollte meinen, in einer Gemeinde mit  gesundem Steueraufkommen wie Seefeld, stellt ein solcher Plan die  Weichen für eine gesunde und angemessene Weiterentwicklung der  gemeindlichen Einrichtungen. Leider ist dies nicht so! Der Haushaltsplan  fußt auf den überkommenen finanziellen Verhältnissen. Und diese können  in Seefeld nur als katastrophal bezeichnet werden.
  Die Gemeinde hat aus ihrem Steueraufkommen nicht eine einzige Mark für Investitionen.
  Der Verwaltungshaushalt (darunter versteht man die laufenden Ein- und Ausgaben) beträgtDM 10.521.000,-
  Der Vermögenshaushalt (darunter versteht man alles, was mit  Investitionen in die Infraktur, also Straßen, Kindergärten, Schulen etc.  zu tun hat) beträgt DM 5.753.500,-
  Insgesamt ergibt dies einen Betrag von DM 16.274.500,-
  Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Reduzierung um 10%. Diese absoluten  Zahlen sagen jedoch relativ wenig. Entscheidend für die  Investitionskraft einer Gemeinde ist, in welcher Höhe Gelder vom  laufenden Verwaltungshaushalt dem Vermögenshaushalt zugeführt werden  können. Im Jahre 1991 sind dies ganze DM 463.500,-
  Dieser Betrag erfüllt noch nicht einmal die Vorschriften der kommunalen  Haushaltsordnung, die vorsieht, daß mindestens ein Betrag  zumVermögenshaus-halt zugeführt werden muß, der den voraussichtlichen  Kredittilgungen und den voraussichtlichen Abschreibungen entspricht, In  unserem Falle wären dies DM 772.000.,-! Mit den an den Vermögenshaushalt  zugeführten DM 463.500,-kann aber noch nicht einmal die Tilgung  vorangegangeher Kredite bezahlt werden!
  Dies heißt, daß zur anteiligen Tilgung der alten Kredite bereits rund  DM 150.000,- neuer Kredite aufgenommen werden müssen! Auch hiermit ist  es leider nicht getan. Allein für längstbeschlossene oderzwingend  erforderliche Maßnahmen muß im Jahr 1991 eine Neuverschuldung von DM  1.054.500,-erfolgen.
Wie geht es weiter? Was kann getan werden?
  m Anbetracht der stark verminderten Steuereinnahmen wird nur äußerste  Sparsamkeit für die nächsten Jahre eine vernünftige Chance zur Sanierung  der gemeindlichen Finanzen bringen: Der Bürgerverein meint, daß auch  viele vernünftige und wohlbegründete Wünsche und Planungen teilweise auf  Jahre hinaus zurückgestellt werden müssen. Wir halten es nicht für  hinnehmbar, daß der derzeitige Schuldenstand von rund 8,5 Millionen DM  noch ins Uferlose weitersteigt. Auf jeden Bürger entfällt bereits j etzt  eine anteilige Verschuldung von DM l .372,13 und wird im Laufe des  Jahres 1991 auf voraussichtlich DM 1.446,82 steigen. Es muß sobald wie  möglich eine Trendwende erzwungen werden. Dorthin geht nur ein Weg:
- Prioritäten setzen und Mut zu unpopulären Entscheidungen
 
- eiserne Sparsamkeit anstelle bequemer Gefälligkeitsentscheidungen
 
- Wer mit neuen kostenträchtigen Wünschen kommt, der möge auch gleich sagen, worauf er zum Ausgleich verzichten mochte!
 
Bereits im November 1990 hatte der Bürgerverein die negative  Entwicklung der gemeindlichen Finanzen dargestellt. Die Darstellung  wurde von den damals Verantwortlichen als zu pessimistisch abgetan. Wie  jetzt zu sehen ist, ist die Realität 1991 aber noch erheblich  schlechter!
  Zur Illustration hier eine Auswahl der anstehenden Investitionen, die  wünschenswert sind, aber derzeit sicher nicht alle realisiert werden  können:
- Erneuerung Feuerwehrgerätehaus Dröß-ling,
 
- Erweiterung Feuerwehrgerätehaus Oberalting und Meiling,
 
- Dachgeschoß-ausbau der Schule mit Überdachung der Garagen,
 
- Schule Allwetterplatz,
 
- Neubau Kindergarten Hechendorf,
 
- Erweiterung Kindergarten Oberalting-Seefeld,
 
- Kinderspielplätze Riedfeld,
 
- Rathaus Hechendorf,
 
- Reiswiese u.a.,
 
- Bauhof Ersatzbeschaffungen,
 
- Tagwasserkanal
 
- Hedwig-, Aubach-, Hartstraße, Obernächensamerüng Mühlbachstraße, Erschließung Reiswiese II,
 
- Umbau Hechendorfer Stachus,
 
- Ausbau Seestraße 2,
 
- Regulierung Feichtenbach,
 
- Erweiterung Friedhof Hechendorf,
 
- Schützenheim Drößling Dachinstandsetzung,
 
- Mehrzweckhalle Hechendorf.....
 
A.v.Schoeler



















