Bladl vom Juli 2009:
FDP macht mit! Geschäftsreiseflugverkehr durch die Hintertür
Wie im letzten Bladl schon befürchtet, verfolgt die FDP keine klare  Linie beim Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Es geht darum, endgültig im  LEP festzuschreiben, dass dort kein Geschäftsreiseflugverkehr  stattfinden darf. Von Herrn Huber hatte ja man nichts anderes erwartet,  aber dass die FDP nicht so deutlich dazu Stellung bezieht, wie sie dies  noch vor der Landtagswahl im Herbst getan hat, ist mehr als bedauerlich.  "Eine Regierung die diese Entwicklung zulässt, hat das allgemeine  öffentliche Wohl nicht mehr im Auge" - dies hatten damals u.a. Sabine  Leutheusser-Schnarrenberger (FDP Landesvorsitzende) und Martin Zeil (FDP  Wirtschaftsminister) mitunterschrieben und für diesen deutlichen  Standpunkt hat die FDP sicher auch etliche Stimmen erhalten. Martin Zeil  hat sich zwar dazu bekannt, dass der Flughafen OPH nicht für den  Geschäftsreiseflugverkehr geöffnet werden soll, aber der  Verordnungsentwurf, auf den Herr Zeil dazu verweist, sieht ausdrücklich  die vom Luftamt Südbayern im Juli 2008 genehmigten 10000 Starts und  Landungen für den Geschäftsreiseflugverkehr vor.
  Wie passt dies zusammen? Im Entwurf für den LEP wurde zwar der Passus  "Öffnung des Flughafens für den Geschäftsreiseflugverkehr" gestrichen,  aber der zweite harmlos klingende Passus "Bestandserhalt des  Flughafens", den ja im Prinzip auch die Flughafengegner befürworten,  umfasst durch die Genehmigung des Luftamts Südbayern inzwischen eben  auch die Geschäftsfliegerei. Dies wird in einer Begründung für den  Entwurf auch noch dadurch bestärkt, dass auf die "verkehrspolitische  Bedeutung des Sonderflughafens" hingewiesen wird.
  Nun schafft es das Wirtschaftsministerium offenbar, das Verfahren der  Änderung von wenigen Sätzen des LEP weiter so ,,sorgfältig"  voranzutreiben, dass die Verabschiedung dieser Änderung frühestens ein  Jahr nach dem Abschluss des Koalitionsvertrages im Oktober 2009 erfolgen  wird - also nach der Bundestagswahl und vier Jahre vor der nächsten  Wahl in Bayern.
  Soll sich der Geschäftsreiseflugverkehr nicht im LEP durch den dort  festgeschriebenen Bestandschutz einschleichen können, so muss dies dort  auch ausdrücklich festgestellt werden. Bisher enthält der Entwurf des  Wirtschaftsministeriums dies nicht. Der BVS fordert zusammen mit den  Bürgerinitiativen gegen die Flughafenerweiterung diese eindeutige  Feststellung - noch vor der Bundestagswahl!
Gottfried Schneiders
Bladl vom November 2008:
Flughafen Oberpfaffenhofen: Neue Aussichten
Die Landtagswahl hat neben dem desaströsen Ergebnis für die CSU und  der damit verbundenen Konsequenz einer Koalition der CSU mit der FDP  aller Voraussicht auch Auswirkungen auf die geplante Umwandlung des  Sonderflughafens Oberpfaffenhofen. In einem offenen Brief an die  bayerische Wirtschaftsministerin Dr. Müller vom 18.Juli 2008 hatten sich  u.a. auch die Spitzenkandidaten der FDP Martin Zeil und Sabine  Leutheusser-Schnarrenberger deutlich gegen einen Regionalflughafen  Oberpfaffenhofen gewandt und vor der Entwertung des "einzigartigen  Naturparks Fünfseenland, der Hunderttausenden zur Naherholung dient."  gewarnt. Im Kapitel "Verkehr" des Koalitionsvertrag von CSU und FDP  steht, dass der Absatz "Die Möglichkeiten für einen bedarfsgerechten  Ausbau und für seine Nutzung durch den Geschäftsreiseflugverkehr sollen  offen gehalten werden." (Landesentwicklungsplan, BV 1.6.5 ) gestrichen  werden soll. Es ist wichtig, nun zu beobachten, wie stark sich die FDP  als Regierungspartei tatsächlich dafür einsetzt. Um der FDP klar zu  machen, wie wichtig uns dieses Anliegen ist, sollten möglichst viele  z.B. Frau LeutheusserSchnarrenberger per per Post (Wahlkreisbüro:  Hauptstraße 23 82327 Tutzing) oder per e-mail (sabine.leutheusser-schnarrenberger@wk.bundestag. de) oder auch Herrn Manfred Zeil (pressestelle@stmwivt.bayern.de)  darauf ansprechen, alles zu tun, damit es in "unserer Region nicht zu  schwerwiegenden Nachteilen für die Bevölkerung" kommt. "Eine Regierung,  die diese Entwicklung zulässt, hat das allgemeine öffentliche Wohl nicht  mehr im Auge", diese Sätze haben beide mitunterzeichnet.
  In einer Podiumsdiskussion des Vereins "Pro Sonderflughafen" am  8.9.2008, wurde erstaunlicherweise von einem offiziellen Vertreter des  Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) darauf hingewiesen,  dass ein Drittel der Startbahn dem DLR gehöre und ein Mitbenutzungsrecht  des Flughafens bestände, so dass eine Umwandlung des Flughafens in  einen Regional-Flugplatz praktisch ausgeschlossen sei.
  Was diese beiden Aspekte für EDMOs Ambitionen bedeuten und in wieweit  dies die Umwandlung verzögert oder gar verhindert, ist nicht endgültig  abzuschätzen, aber es besteht jetzt doch die berechtigte Hoffnung, den  Sonderflughafen in seiner bisherigen Form zu erhalten und die Umwidmung  zu verhindern.
  EDMO wird wohl nicht so schnell aufgeben - es darf kein Schlupfloch offenbleiben! 
Gottfried Schneiders
Bladl vom November 2008:
Energiewende Landkreis Starnberg - Seefeld ist Mitglied
Seit kurzem ist auch die Gemeinde Seefeld Mitglied der Vereins  "Energiewende Landkreis Starnberg e.V." Angeregt durch die SPD Fraktion  hat sich der Gemeinderat Seefeld einstimmig dafür ausgesprochen.
  Dieser Verein, der sein Gründungsfest im Landratsamt Starnberg am  14.6.2008 feierte, hat sich zum Ziel gesetzt, den Landkreis Starnberg  bis zum Jahr 2035 vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen.
  Dazu soll im Landkreis
  - schrittweise der Energieverbrauch gesenkt,
  - Energie effizient genutzt und nach-haltig erzeugt und
  - möglichst viele der heimischen Resourcen genutzt werden.
  Um diese Ziele zu verwirklichen, strebt der Verein an, möglichst viele  Akteure im Landkreis, wie Landratsamt, Kommunen, Schulen,  Handwerks-betriebe, Bürger und Bürgerinnen, Forschungseinrichtungen in  die Energiewende einzubinden. Diese können auch Mitglied werden. Durch  die unterschiedlichen, teils recht kompetenten Mitglieder dieses  Vereins, soll netzwerkartig sein Wissen gesammelt und verteilt werden.  Davon profitiert dann nicht nur der Landkreis und seine Gemeinden,  sondern auch jeder Bürger, der Energie einsparen und effizienter nutzen  will. Dies ist letztlich ein wichtiger Beitrag im Landkreis für den  Klima-schutz werden.
  Wer sich über den Verein und seine Veranstaltungen informieren, will  kann dies unter der Internetadresse des Landratsamts Starnberg http://www.lk-starnberg.de, Stichwort Energiewende bzw. http://www.energiewende-sta.de tun.
Gottfried Schneiders
Bladl vom November 2007:
Zu Ehren der Eichenallee, des wichtigsten Seefelder Denkmals
Es war ein großer Tag für die Gemeinde, ein viele Bürgerverbindendes  Unternehmen: mit Kutsche und Ponies auf einem (viel zu kurzen)  autofreien Stück Staatsstraße einerseits nostalgisch rückwärtsgewandt  und andererseits hoffnungsvoll zukunftsorientiert, weil man sehen  konnte, wie überlebenskräftig die Bäume trotz allem noch sind. Dass sie  ein viel höheres Alter als bisher angenommen haben, verdanken wir den  Forschungen von Herrn Strehlow und der detaillierten Zählung der  Dendrochronologen (das sind die Baumhistoriker)! Dass man aber auch jede  einzelne Eiche in ihrer Individualität wahrnahm, verdanken wir Frau  Bödekers Referat zur mehr als drei Meter langen Schautafel in der  Ausstellung im Pfarrhaus.
  Bei den Feiertagsführungen konnten dann die Baum-Charaktere konkret erfahren werden.
  Auf Frau Bödeker, die hechendorfer Mitbürgerin und  Landschaftsarchitektin, geht die Anregung für das geglückte Unternehmen  zurück; noch mit Alfred Noller hat sie vor Jahren die Idee gefasst und  gegen alle Widerstände den zunächst als "utopisch" verworfenen Plan  durchgesetzt. Man muss das scheinbar Unmögliche fordern, um so etwas  Erfreuliches zustande zubringen!
  Besonders schön war die Mitwirkung des neuen Pfarrzentrums dank der  Initative von Frau Rank und dass Vereine und Feuerwehr so anregend  beteiligt waren: Alle - Aubach-Verein, Waldkindergarten, Vogelschutzbund  und viele andere - brachten Ideen ein, stellten sich den Fragen und  demonstrierten, welches Interesse am Erhalt des Naturdenkmals besteht.  Das einstige ADAC-Motto "An jedem Baum klebt Blut, also weg damit" hat  keine Chance mehr.
  Der Kulturverein bot abends noch eine Lesung, die der Natur historische  Tiefe anhand literarischer Zeugnisse verlieh: Hölderlin hat Eichen mit  seinem Hexameter-Hymnus "Die Eichbäume" als Inbilder der bürgerlichen  Ideale, von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, gefeiert.
  Und in jüngerer Zeit demonstrierte der Papst, als er 1988 noch Kardinal  Ratzinger war, mit seiner Toten-Predigt auf F.J. Strauß, welche weiten  Bezüge die Bäume eröffnen: "Er hat wie ein Eiche gelebt. Und er wurde  wie eine Eiche gefällt." - Solche Deutungen könnten selbst Autofahrer  bewegen, zukünftig besonnen und andächtig die einzigartige Straße in  unserem Gemeindebereich zu durchfahren.
Ulrich Dittmann
Bladl vom November 2007:
Solar- und Biogasanlage in Unering
Steigende Preise und schwindende Ressourcen zeigen es mehr als  deutlich: Es ist höchste Zeit für Alternativen zu den herkömmlichen  Rohstoffen. Deshalb war der BVS auch durchaus offen für ein Projekt, das  während der Sommerferien in die Diskussion kam:
  In unserer Gemeinde zwischen Seefeld und Unering, auf dem Gelände der  ehemaligen Müllumladestation, sollte eine Biogas- und Solaranlage gebaut  werden. Für Uwe Schenck, Chef der Firma Solarconcept aus Polling, war  es der ideale Platz, ein solches Projekt zu realisieren - und für die  ehe-malige Müllumladestation schien es eine sinnvolle Nutzung zu sein,  denn Landwirtschaft ist dort wegen des belasteten Bodens in abseh-barer  Zeit nicht mehr möglich. Allerdings: Wie in unserer Gemeinde leider so  häufig, liefen die Planungsgespräche in "kleinen Zirkeln" im Rathaus und  in nicht-öffentlichen Sitzungen ab. Zu den unmittelbar Betroffenen, den  Une-ringer Bürgern, sickerten dennoch nach und nach Gerüchte durch -  und die Unruhe wuchs. Immerhin hatten die Uneringer sich nach  jahrzehn-telanger Verkehrsblastung durch die Kiesgrube endlich Ruhe  erhofft.
  Als der Widerstand bereits greifbar schien, entschlossen sich die  Verantwortlichen Ende August doch noch, die Betroffenen zu informieren  und so kam es zu einer denkwürdigen Veranstaltung im Uneringer  Feuerwehr- und Schützenhaus. Schenck versuchte alles, die Uneringer  davon zu überzeugen, dass die Verkehrsbelastung durch die Biogas-Anlage  wesentlich geringer sei als früher durch die Kiesgrube - angesichts der  Aussicht, dass nach seiner Aussage in jeder Saison 2000 Traktoren an-  und wieder abfahren werden, allerdings vergeblich. Auch Bürger-meister  Gums teilweise sehr emotionale Diskussionsbeiträge trugen nicht zur  Entspannung der aufgeladenen Stimmung im Saal bei.
  Nach hitziger Diskussionen versprach Schenck schließlich, gegen den  Willen der Anwohner keine Biogasanlage dort zu bauen. Er wolle sich nach  einer Alternative im Landkreis Starnberg umschauen. Nach seinen Worten  sollte jedoch die Solaranlage, mit dem Einverständnis der Uneringer  Bürger, auf dem Gelände errichtet werden.
  Mittlerweile hat sich einiges getan. Seefelds Gemeinderäte haben am  16.10.07 eine Veränderungssperre über das Gelände verhängt, ein  Bebauungsplan soll noch aufgestellt werden. Die Solaranlage wird jetzt  bei Gut Tiefenbrunn, zwischen Unering und Hochstadt, errichtet. Für  Schenck wird die Zeit knapp, die Vergütungsregelungen für Strom aus  Solaranlagen verschlechtern sich ab nächstem Jahr. Ob noch eine  Biogasanlage im Landkreis entstehen wird, ist z.Zt. völlig unklar.
  Die Story "Regenerative Energien auf der alten Mülldeponie" ist ein  wunderbares Beispiel dafür, wie gute Ideen durch Fehler bei der Planung  und durch mangelnde Beteiligung der Bürger zunichte gemacht werden. Der  Ausbau von regenerativen Energieformen ist wünschenswert und wird vom  BVS vorbehaltlos unterstützt, wenn er im Einklang mit der Umwelt, der  Natur und den betroffenen Menschen ist. Allerdings dürfen mögliche  negative Faktoren nicht einfach außer Acht gelassen werden. Es muss  offen diskutiert werden und für anstehende Probleme müssen Lösungen  gefunden werden, um in der Bevölkerung eine breite Akzeptanz für diese  Energieformen zu schaffen, denn nur so werden sich alternative Energien  auch langfristig durchsetzen. Veränderungen gegen den Willen breiter  Teile der Bevölkerung sind nicht zukunftsfähig.
Edgar Herber, Waltraud Schneiders
Die Vorgehensweise im Zusammenhang mit der Biogasanlage ist leider typisch für die Strategie unseres Rathauschefs. Der Gemeinderat wird häufig "überfahren". Es werden interessierte Personen zu irgendwelchen Vorhaben zum Vortrag in den Gemeinderat eingeladen, vorherige Informationen zu den Themen oder vorherige Abstimmung, ob der Gemeinderat überhaupt Interesse an dem Projekt hat - Fehlanzeige. Der GR soll dann Einzelfall-Entscheidungen treffen, ohne dass vorher grundsätzlich entschieden worden wäre, ob ein Projekt überhaupt im gemeindlichen Interesse liegt. Vielfach ist der GR dann auf die Erklärungen der eingeladenen Personen angewiesen, kritische Nachfragen werden abgeblockt. Mit dem Hinweis, dass "es jetzt aber schon sehr pressiert", wird der GR praktisch zu einer nicht gründlich abgeklärten Entscheidung genötigt.
Christine Semrau Alexander von Schoeler
  Ulrich Dittmann Stephan Burkes
Bladl vom November 2007:
Sonderflughafen Oberpfaffenhofen: EDMO-Augenwischereien
Es ist noch nicht entschieden, ob die Gemeinde Seefeld nach der von  EDMO angekündigten Verlegung der Flugrouten stillhält. Alexander von  Schoeler (Jurist und Dritter Bürgermeister Seefelds, BVS) nimmt sich  einer möglicherweise anstehenden gerichtlichen Auseinandersetzung der  Gemeinde an, nachdem der Gemeinderat eine Anwältin beauftragt hat, die  entsprechenden Unterlagen zu sichten. Das zeigt, dass die von EDMO  verbindlich zugesicherten Änderungen der Abflugrouten, die zwar  vielleicht zu einer Verringerung der Lärmbelastung von Seefeld und  Herrsching führen würden, aber dafür andere Ortsteile (Drössling,  Unering) dafür umso mehr treffen könnten, den BVS aber auch andere  Gemeinderäte nicht überzeugen konnte. Siehe auch Abbildung unten...
  Im übrigen können nach einer Umwidmung des Sonderflughafens  Oberpfaffenhofen zu einem Regionalflughafen für Geschäftsflieger für  Flugzeuge von 2 bis 50 Tonnen (bis maximal 115 Passagiere), durch das  Luftamt Südbayern, zukünftige "kleinere" Änderungen, wie eine  Flugroutenverlagerung recht leicht wieder "korrigiert" werden, ohne dass  eine Gemeinde Seefeld oder auch andere Gemeiden dabei noch etwas  mitbestimmen können. Dafür reichen dann z.B. Sicherheitsüberlegungen  aus. Der BVS hält diesen Schwenk der EDMO für eine Augenwischerei, es  wird damit versucht, den geschlossenen Widerstand der betroffenen  Gemeinden (Germering, Gilching, Herrsching, Seefeld, Weßling) und  Bürgerinitiativen aufzubrechen, indem man "Zuckerl" verteilt. Die  Gesamtbelastung für das Fünfseenland bleibt.
  Wieviel Lärm wirklich auf uns zukommt, ist völlig unklar, nachdem noch  juristisch darüber gestritten wird, ob die neue Fluglärmverordnung auch  für Oberpfaffenhofen gilt. Wie stark unsere Trinkwasserqualität leidet,  ist nicht abzusehen - der Flughafen liegt über einem bedeutenden  Trinkwasserreservoir.
  Wie sehr sich durch die Abgase der startenden Flugzeuge die Luft  verschlechtert, kann noch niemand sagen. Wie stark insgesamt der  Charakter unserer Region, auch als Erholungs- und Feriengebiet darunter  leiden wird, lässt sich überhaupt noch nicht abschätzen, da die gesamte  Infrastrukturveränderung (neue Zufahrtsstrassen, erhöhtes  Verkehrsaufkommen, mehr Neubauten), die solch ein drastischer Umbau des  Sonderflughafens mit sich bringt, noch keiner in die Zusatzbelastungen  einberechnet hat.
  Demgegenüber sollen angeblich jede Menge neue Arbeitsplätze entstehen,  sagt EDMO. Das ist wieder eine Augenwischerei. Wie durch andere  Flugplätze belegt (siehe Flughafen Egelsbach bei Frankfurt/M) ,  entstünden durch die Umwidmung nur eine minimale Anzahl von neuen  Stellen. Neue Stellen könnten auch derzeit schon ohne Probleme auf dem  Gelände enstehen, wenn sich Betriebe der Flugzeugustrie dort ansiedeln.  Daneben muss wohl das Misstrauen gegenüber EDMO wachsen, wenn jetzt  schon Stellenanzeigen auftauchen, z.B. von Air Independence GmbH, die  für den Standort Oberpfaffenhofen Mitarbeiter sucht, obwohl das  Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist und die Entscheidung  des Luftamts Südbayern über die Ausweitung des Flugverkehrs in  Oberpfaffenhofen auf das Frühjahr 2008 verschoben wurde - wohl auch aus  Rücksicht auf die Wahlchancen der CSU-Gemeinderäte und  CSU-Bürgermeisterkandidaten bei den bevorstehenden Kommunalwahlen. Auch  eine Möglichkeit, Druck von der CSU zu nehmen!
  Nachdem vor dem Stichtag 1.7.2006 der Landesentwicklungs-plan (LEP) von  der Landesregierung und dem Landtag durchgepeitscht worden war, um zum  einen erheblich strengeren Umweltauflagen der EU zuvorzukommen und zum  anderen der EDMO eine schnelle Antragstellung zu ermöglichen, hält es  der BVS für erforderlich, ein Normenkontrollverfahren seitens der  Gemeinde Seefeld am besten zusammen mit anderen betroffenen Gemeinden  anzustrengen, wenn auch nur die geringste Chance besteht, damit sowohl  den LEP den EU-Auflagen zu unterwerfen als auch den EDMO- Antrag  zurückzuweisen. Der BVS wird jedenfalls alles ins einer Macht stehende  tun, um dies auf Gemeindeebene zu bewirken.
  Wie wir schon im letzten Bladl deutlich gemacht haben, brauchen wir  keine Umwidmung des Son-derflughafen Oberpaffenhofen in eine Zweigstelle  des überlasteten Münchner Flughafens. Wir sind für den Erhalt des  Standortes in seiner jetzigen Form und wenden uns gegen jedwede  Versuche, die Anzahl der Flugbewegungen zu erhöhen, ob bei uns oder  anderswo. In Zeiten, in denen jede politische Entscheidung die  Klimaauswirkungen mitberücksichtigen muss, sollte statt über ein mehr an  Flugverkehr mit seinen schädlichen Klimagasen an umweltfreundlicheren  Verkehrskonzepten gearbeitet werden.
Gottfried Schneiders

Gestrichelte Linie (lärmoptimierte Flugroute): Nach dem Start schwenken die Maschinen ostwärts ab. Im Moment fliegen die Maschinen ihre Kurve genau über Seefeld in Richtung Norden und Osten. Durchgezogene Linie: Flugroute in Richtung Kempten; diese wird beibehalten, macht jedoch nur 20 % des Flugverkehrs aus.
Bladl vom November 2007:
EDMOs Märchenstunde
Am 25.September 2007 hatte der Flug-hafenbetreiber EDMO in Oberpfaffenhofen endgültig genug von der Gemeinde Seefeld: Die drohte als einzige betroffene Gemeinde ernsthaft gegen die geplante Erweiterung des Flugbetriebs aufzubegehren - und das unter anderem in Gestalt eines leibhaftigen CSU-Bürgermeisters, wie glaubwürdig auch immer dessen Enga-gement angesichts der diametral entgegen-gesetzten Politik des CSU-Landrats Frey und seines potenziellen Nachfolgers Roth gemeint sein mochte. Was also tun? "Kannst du den Gegner nicht besiegen, so mußt du ihn umarmen", dachten sich EDMO-Chef Grabherr und sein Adlatus Hindelang und luden Bürgermeister Gum und die Gemeinderäte zur Sightseeing-Tour mit Aussprache nach Oberpfaffenhofen. Im Konferenzraum bei Kaffee und Sandwiches wurde die Wundertüte geöffnet:
- Extra für Seefeld ändert das Luftfahrt-bundesamt die Flugroute: 80% der Starts meiden nun Seefeld und queren "unbewohntes Gebiet" (O-Ton Grabherr). Da hat der demographische Faktor im Landkreis schon kräftig zugeschlagen: Ab Unering nur Niemandsland!
 - Zweites "Zucker’l": Es bestehe kein Grund zur Sorge wegen "Prestigeflügen" von betuchten Unternehmern; das sei denen einfach zu teuer. Was sagt dazu der im Wortsinn "abgestürzte" Ex-Star am Neuen Markt, der gerichtserfahrene Thomas Haffa, der bald mit seiner Fluglinie in Oberpfaffenhofen starten will? "Air Independence: Entdecken Sie den exclusiven Weg zu fliegen!"
 - Märchen drei: Fürchtet euch nicht vor Geschäftsfliegern, denn für die sind die Gebühren in MUC deutlich günstiger als in Oberpfaffen-hofen! Mit welchen Argumenten wirbt Herr Grabherr dann gezielt Geschäftsflieger von MUC ab, wenn’s hier doch so viel teurer ist? Den Grund nennt der Geschäftsführer von "Air Independence - und das ist jetzt leider kein Märchen: Gewerblicher Luftverkehr (z.B."Lufttaxis" a la Haffa) soll komplett von MUC nach Ober-pfaffenhofen verlegt werden, um MUC nach dem Bau der dritten Startbahn ausschließlich den großen Maschinen vorzubehalten.
 
Ende des Märchens. Bitte aufwachen!
Stephan Burkes
Bladl vom Juni 2007:
Die CSU und der Flughafen
Spät und hoffentlich nicht aus rein populistischen Gründen, sondern  aus ehrlicher Sorge um den Erhalt des Charakters unseres Fünfseenlandes  hat sich die CSU Seefeld den Flughafengegnern angeschlossen. Eine  Unterschriftenaktion mit Übergabe an Minister Huber soll’s richten.  Jetzt erst ist der CSU aufgefallen, was auf uns alle zukommen wird, wenn  sich der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen zum Regionalflughafen  wandelt, wie es der Antrag der EDMO - Flugbetrieb vorsieht. Dabei hatte  schon im Herbst 2005 Alfred Noller diese Entwicklung äußerst kritisch  kommentiert und - wie im Herbst-Bladl 2005 nachzulesen - viele der  Punkte, die heute von den Bürgerinitiativen vorgebracht werden,  angemerkt.
  Unter anderem ist dort zu lesen:
  "... Den Gemeinden des westlichen Landkreises Starnberg droht eine  Verlagerung des Geschäftsreiseverkehrs vom Flughafen München II auf den  Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Der Anlass dafür ist bekannt: die  rapide Zunahme des Flugverkehrs in München II, die anlaufende Diskussion  über eine 3. Startbahn im Erdinger Moos! Da passt eine  Flug-betriebsverlagerung ins Konzept und schafft in München II freie  Kapazitäten. ...
  ... Wir sehen darin im Hinblick auf alle bisherigen Zusagen und  Planungsgrundsätze einen Verstoß gegen den Vertrauensgrundsatz gegenüber  den Gemeindebürgern von Seefeld und darüber hinaus gegenüber allen  Bürgern und Gemeinden des westlichen Landkreises Starnberg (Kernaussage  einer Resolution des CSU-Kreisverbandes Starnberg von 1988!) Dieses  Vorgehen ist auch eine Aushöhlung unserer gemeind-lichen Planungshoheit.  ..."
  soweit Alfred Noller.
  Es ist schade, dass die Seefelder CSU ihre Einfluss-möglichkeiten nicht  schon im Jahr 2005 massiv dazu genutzt hat, den LEP in dieser Form zu  verhindern. Da nun einmal diese Planungen und Beschlüsse von einer CSU,  die mit ihrer Zwei-Drittel Mehrheit den Landtag beherscht, ausgehen,  muss es sich ein Ortsverband, der diese Planungen nicht mitträgt,  gefallen lassen, deutlich gefragt zu werden, wie er denn innerhalb der  CSU Strukturen gegen diese Planungen vorzugehen gedenke.
  Wenn die Seefelder CSU es ernst meint, darf es bei dieser  Unterschriftenaktion nicht bleiben, sie muss sich sehr deutlich und sehr  öffentlich innerhalb der CSU artikulieren, den Landrat, den Bezirk,  Landtagsabgeordnete und die Staatsregierung auf die grossen  Veränderungen anprechen, die dem westlichen Teil des Landkreises drohen,  wenn der EDMO Antrag genehmigt wird. Vielleicht kann er sich den drei  politisch umsetzbaren Vorschlägen des BVS gegen die Pläne der  CSU-Regierung anschliessen, die Ulrich Dittmann im Rahmen der  Veranstaltung des "Fluglärm e.V." am 22.5.2007 im Hechendorfer  Bürgerstadl vortrug:
- Was heißt, der Flugplatz sei "nicht ersetzbar"? Unsere noch lebenswerte Umwelt wird durch private Gewinnsucht (das Edmo-Flugtaxi u.a.) zerstört, wenn nicht Alternativen den Luftverkehr ersetzen würden. Die Bahn bietet eine solche Alternative; der Flugverkehr ist ersetzbar, die Umwelt nicht.
 - Die BürgermeisterInnen der betroffenen Gemeinden sollten einen offenen Brief an die Staatsregierung senden mit Hinweis auf die kommunalen Investitionen, die auch den Besuchern unserer Gegend zugute kommen. Der Brief sollte (wie die Bürgermeister-Anzeige in der SZ vom 22.5.07, S.7, die der Energieversorgung gilt) nicht nur in der regionalen Presse auf die Pläne der CSU-Regierung auf-merksam machen.
 - Verantwortliche CSU-Mitglieder, denen der Lebenswert der Mitmenschen über der eigenen Parteikarriere steht, sollten Parteiaustritte androhen/vollzie-hen: Der eifrigste Befürworter des Flugplatzes wird als nächster Partei-Chef auf so etwas am ehesten reagieren.
 
Der BVS wünscht sich diese Zivilcourage der "Untern", so dass einmal nicht - wie fast immer - der "Ober" sticht und vielleicht doch noch etwas zu retten ist. Wir brauchen keinen weiteren Flug-verkehr und keinen Regionalflughafen, weder im Fünfseenland noch anderswo, in Zeiten, in denen CO2-Reduzierungen auf der politischen Tagesordung stehen.
Gottfried Schneiders
Bladl vom Juni 2007:
Unsere Eichenallee - 
  eine hoffentlich immerwährende Geschichte
 Seit rund 250 Jahren begleitet unsere Eichenallee den Weg von Seefeld  nach Gut Delling. Über 2 Jahrhunderte hatte sie keine Probleme mit dem  Wachsen und Gedeihen. Den Kutschen auf der Allee gab sie Schatten, den  Grafen und Bauern Holz und Eicheln für die Schweine.
  Wie viel schwerer hat es unsere Allee in unseren Tagen. Zu den  altersbedingten Ausfällen kommen die Belastungen durch den immer stärker  werdenden Verkehr, durch den Streusalzeinsatz im Winter. Viele Bäume  sind durch Überalterung schadhaft, viele einfach krank, weil sie den  zahlreichen Umweltbelastungen nicht mehr gewachsen sind. Diese  Belastungen führen zu mangelnder Vitalität der Bäume, zu einer nur noch  geringen Lebenserwartung und mangelnder Standsicherheit der Altbäume.  Dies wiederum hat zur Folge, dass das Straßenbauamt sich im Rahmen  seiner Verkehrs-sicherungspflicht für den Straßenverkehr auf der Allee  zu größeren Rückschnitten und Fällungen gezwungen sieht als uns allen  lieb ist, denen die Allee am Herzen liegt.
  Das Denkmalschutzamt bei der Regierung von Oberbayern hatte jetzt ein  Einsehen. Man ist sich bewusst geworden, dass es sich bei der  Eichenallee um ein wertvolles Denkmal handelt, das größter  Aufmerksamkeit und Pflege bedarf. Das Amt hat sich dazu entschlossen  eine Landschaftsarchitektin mit einer fundierten Bestandsaufnahme der  Allee und notwendiger Pflegemaßnahmen zu beauftragen. Der Auftrag ist  erteilt, die Arbeiten sind im Gange. Ziel ist es durch ein sorgfältiges  und koordiniertes Vorgehen von Erhaltungsmaß-nahmen, Rückschnitt,  Neupflan-zung etc. der Allee ein hoffentlich immerwährendes Leben zu  ermöglichen. Zukünftige Generationen werden es uns danken.
  Mit der Pflege allein ist es nicht getan. Auch bei der Bevölkerung und  allen in Frage kommenden Behörden muss ein größeres Bewusstsein für  dieses einmalige geschichtliche und natürliche Denkmal zu schaffen. Dazu  ist vorgesehen, am Mittwoch, den 03.10.2007 (Tag der Deutschen Einheit)  einen Tag der Eichenallee durchzuführen. Es ist geplant, dass die Allee  wenigstens für ein paar Stunden an diesem Tag gesperrt wird und alle  interessierten Vereine, Arbeitsgemeinschaften und auch die Behörden  interessante Veran-staltungen an und auf der Eichenallee anbieten  können. Die Eichenallee soll an diesem Tag ein Ort der Begegnung und der  Freude an der Allee werden. Sie sind heute schon eingeladen aktiv  mitzumachen oder auch der Allee und den Menschen, die sich dafür  einsetzen, durch einen Besuch Anerkenntnis zu zeigen.
Alexander von Schoeler
Bladl vom November 2006:
Oberpfaffenhofen: Ein Regionalflughafen für das Allgemeinwohl?
Der neue Landesentwicklungsplan (LEP) wurde im Landtag von der CSU  mit höchster Eile gerade noch rechtzeitig durchgepeitscht, um  verschärften Umweltauflagen der EU zu entgehen. Damit war der  Startschuss gegeben für den Versuch der Firma EDMO, den Flughafen  Oberpfaffenhofen auszubauen.
  In diesem LEP wird u.a. die Aufwertung des Sonderflughafens  Oberpfaffenhofen zu einem Regionalflughafen empfohlen. Herr Bocklet (MdL  CSU und Berichterstatter der CSU-Fraktion im Landtag für den LEP) hat  dazu den Begriff "Qualifizierter Geschäftsreiseflugverkehr" erfunden,  der Raum für jegliche Interpretation lässt. Genau dieses mussten die  Bewohner der umliegenden Gemeinden erfahren, als der Antrag des  Flughafenbetreibers, der Firma EDMO, eingereicht wurde. Erstaunlich,  dass dies mitten in der Ferienzeit passierte. So konnte die  Allgemeinheit gar nicht richtig mitbekommen, dass ihr "Allgemeinwohl"  gefördert werden sollte und dass der Ausbau in "unmittelbarem  öffentlichen Interesse" liege (so im Antrag nachzulesen). U.a. will die  EDMO bis weit in die Nachtstunden hinein und an Wochenenden fliegen  lassen. Über 30000 Flugbewegungen sollen pro Jahr möglich werden.
  Inzwischen hat die Allgemeinheit begonnen, sich gegen dieses Übermaß an  Allgemeinwohl zu wehren, (dass wohl eher im Interesse der EDMO als im  öffentlichen Interesse liegt.)
  Der öffentliche Druck in den betroffenen Gemeinden und Landkreisen  durch Bürgerinitiativen aber auch Gemeinderäte und Bürgermeister hat  schon Wirkung gezeigt. Demos und Bürgerproteste haben sogar bei der  Kreis-CSU zu einem Zurückzucken geführt. - Immerhin stehen in weniger  als 1 1/2 Jahren Kommunalwahlen an. Die Maßlosigkeit des EDMO Antrags  und die Bürgerproteste haben sogar Herrn Bocklet zurückrudern lassen.  Landrat Frey soll mit der EDMO Verhandlungen aufnehmen mit dem Ziel  keine Wochenendflugbewegungen zuzulassen und eine Deckelung bei 23000  Flugbewe-gungen pro Jahr, bis 2016 festzuschreiben. Auch der Kreistag  hat eine Stellungnahme formuliert, in der nachdrücklich die Beibehaltung  des Status Sonderflughafen gefordert wird. Ausserdem dürfe er nicht zum  Entlastungsflughafen des Flughafens München werden.
  Es wird wieder einmal deutlich, dass Bürgerproteste duchaus etwas  bewegen können. Wichtig ist es nun, diesen Druck auf die politischen  Entscheidungsgremien aufrechtzuerhalten bzw. noch zu verstärken, damit  das Fünfseenland nicht als Naherholungsgebiet verloren geht.
  Dazu kann jeder beitragen, durch Nachfragen bei unseren Gemeinderäten,  die sich einstimmig gegen den EDMO Antrag ausgeprochen haben und das  Genehmigungsverfahren genau beobachten wollen, durch Anfragen an  Landtagsabgeordnete, durch Mitarbeit bei regionalen Bürgerinitiativen  (z.B. Fluglärm e.V. 82234 Weßling, Am Seefeld 4; www.fluglaerm-fuenfseenland.de),  sowie auch durch Leserbriefe, falls möglich durch Einsprüche bzw.  finanzielle Unterstützung von Bürgern, die Einsprüche erheben können,  oder auch durch Beteiligung an Demos.
  Der BVS wird auf kommunalpolitischer Ebene alle Möglichkeiten nutzen, die überzogenen Planungen zu verhindern.
Im Sinne eines wirklichen öffentlichen Interesses müssen die Bürger der Gemeinde Seefeld und des ganzen Fünfseenlands vor einer Umwidmung des lokalen Firmenflughafens in einen grossen Regionalflughafen bewahrt werden.
Gottfried Schneiders
Bladl vom Dezember 2005:
Flugverkehr von München II nach Oberpfaffenhofen? - Nein Danke!
Gegenüber der Berichterstattung über tägliche dramatische Weltereignisse verblasst gelegentlich die Aufmerksamkeit für bedeutsame örtliche oder regionale Vorgänge!
Im Klartext ...
  Den Gemeinden des westlichen Landkreises Starnberg droht eine  Verlagerung des Geschäftsreiseverkehrs vom Flughafen München II auf den  Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Der Anlass dafür ist bekannt: die  rapide Zunahme des Flugverkehrs in München II, die anlaufende Diskussion  über eine 3. Startbahn im Erdinger Moos! Da passt eine  Flugbetriebsverlagerung ins Konzept und schafft in München II freie  Kapazitäten.
Aktueller Anlass:
  In dieser Ausgangslage wird in der Fortschreibung des  Landesentwicklungsprogramms (LEP) vom Bayerischen Wirtschaftsministerium  als Neuerung vorgeschlagen:
  Der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen soll in seinem Bestand gesichert  werden. Darüber hinaus sollen die Möglichkeiten für einen  bedarfgerechten Ausbau und für seine Nutzung im  Geschäftsreiseflugverkehr offen gehalten werden. Als Begründung hierfür  ist ausgeführt, dass durch die "Aufnahme von qualifiziertem  Geschäftsreiseflugverkehr" der Verkehrsflughafen München entlastet  würde, was in unmittelbarem öffentlichen Interesse läge. Dazu sollte der  Sonderflughafen auch die Option haben, sich nachfragegerecht  weiterzuentwickeln.
  Auch die Gemeinde Seefeld wurde aufgefordert, zu diesem Entwurf Stellung zu nehmen.
Die Vorgeschichte:
  In der bisherigen langfristigen Diskussion und den gemeinsamen  Bemühungen aller politischen Gremien und Entscheidungsträger über die  Nutzung des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen wurde stets einhellig  festgestellt, dass der neue Flughafen München II auch für die Aufnahme  der Allgemeinen Luftfahrt – und darum handelt es sich beim  Geschäftsreiseflugverkehr – zur Verfügung stehen wird. Ein faktischer  Zwang zur Nutzung auch der Kapazitäten des Sonderflughafens  Oberpfaffenhofen würde damit mit Inbetriebnahme des neuen Flughafens  automatisch entfallen. Dies wurde auch seinerzeit vom Bayerischen  Ministerpräsidenten bekräftigt.
  Bisherige Grundsätze im Regionalplan 2002: Vorsichtige Planung!
  Bereits 2002 wurde in der Fortschreibung des Regionalplans  festgestellt, dass die Sonderflughäfen nicht aufgestockt oder über den  genehmigten Bedarf erweitert werden. Dazu wurde u. a. bemerkt:
"Bereits heute ist der Luftraum über der Region München durch eine Vielzahl militärischer und ziviler Flugbewegungen erheblich belastet. Neue Flugplätze oder Aufstufungen bereits vorhandener oder Erweiterungen von Genehmigungen würden zusätzliche Kapazitäten für den Luftverkehr schaffen. Bereits die bestehenden Genehmigungen ermöglichen, dass die Zahl der Flugbewegungen in Zukunft noch zunehmen wird. Darüber hinausgehende Kapazitäten kommen jedoch im Hinblick auf die schon heute vorhandenen erheblichen Vorbelastungen nicht in Betracht, da dies mit einer nachhaltigen Raumentwicklung nicht zu vereinbaren wäre. Der als Werks- und Industrieflughafen genutzte Sonderflughafen Oberpfaffenhofen liegt im Bereich stark frequentierter Naherholungsgebiete. Eine Umklassifizierung oder Erweiterung des zulässigen Betriebs in Bezug auf die All-gemeine Luftfahrt würde zu einer Betriebspflicht für den Allgemeinen Luftverkehr und damit zu einer Mehrung der Flugbewegungen sowohl nach Instrumentenanflug (IFR) als auch nach Sichtflugregeln (VFR) führen. Damit käme es zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Erholungsfunktion in diesem Raum. [...]Unternehmensfremde, zusätzlich störende Nutzungen, die über die be-trieblichen Erfordernisse hinausgehen, würden die Bevölkerung erheblich belasten [...]"
Diese vom Regionalen Planungsverband erarbeiteten Festsetzungen mussten bei der Verbindlichkeitserklärung des Regionalplans auf das Veto des Bayerischen Wirtschaftsministeriums hin "zunächst zurückgestellt" werden und waren damit praktisch außer Kraft gesetzt!
Klar ist: der Standort Oberpfaffenhofen muss gesichert bleiben!
Wir wissen uns einig mit anderen betroffenen Nachbargemeinden, dass sich unsere Kritik nicht auf die Nutzung des Sonderflughafens im Rahmen seiner bisherigen Zweckbestimmung als Werk- und Werftflughafen, als Produktionsstandort für die dort tätige Luftfahrtindustrie und der Forschungsaktivitäten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt bezieht. Wir wollen ausdrücklich, dass die Nutzung des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen im Rahmen dieses schon traditionellen Aufgabenumfangs gesichert wird. Im Übrigen enthält die neue Betriebsgenehmigung von 2002 ohnedies eine Ausweitung der möglichen Nutzer, womit alle örtlichen Bedürfnisse abgedeckt sind.
Neue Grundsätze im Landesentwicklungsplan 2005: Entlastung für Flughafen München II!
  In dem neuen Entwurf zum Landesentwicklungsprogramm wurden diese  bisherigen, allseitig akzeptierten Planungs-Grundsätze vom Bayerischen  Wirtschaftsministerium in ihr Gegenteil verkehrt!
  Oberpfaffenhofen soll demgemäß – wie bereits eingangs dargestellt – aus  "unmittelbarem öffentlichen Interesse" durch die Aufnahme von  "qualifiziertem Geschäftsreiseverkehr" den Verkehrsflughafen München  entlasten!
  Schwerwiegende Auswirkungen dieser Planungsziele auch auf die Gemeinde  Seefeld! Wir sehen darin im Hinblick auf alle bisherigen Zusagen und  Planungsgrundsätze einen Verstoß gegen den Vertrauensgrundsatz gegenüber  den Gemeindebürgern von Seefeld und darüber hinaus gegenüber allen  Bürgern und Gemeinden des westlichen Landkreises Starnberg (Kernaussage  einer Resolution des CSU-Kreisverbandes Starnberg von 1988!) Dieses  Vorgehen ist auch eine Aushöhlung unserer gemeindlichen Planungshoheit.
  Darüber hinaus ist der Begriff des "qualifizierten  Geschäftsreiseflugverkehrs" rechtlich nicht definiert. Es wird deshalb  befürchtet, dass je nach Interessenlage darunter künftig jede Art von  Luftverkehr im Sinn der Allgemeinen Luftfahrt verstanden werden kann.  Das führt hier zu ungewollten Weiterungen bis hin zum gewerblichen  Tourismusverkehr!
  Wir sehen in der Verlagerung dieses sogenannten  Geschäftsreiseflugverkehrs in den Bereich unseres ohnedies stark  frequentierten Naherholungsraums nicht nur eine nachhaltige  Beeinträchtigung unseres Lebensraums, sondern darüber hinaus auch eine  schwerwiegende Beeinträchtigung der Erholungsfunktion des Seenlandes.
  Die Planungen zum Ausbau des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen  gefährden in besonderem Ausmaß das Grundwasser im Zustrom- und  Einzugsbereich unserer Trinkwasserversorgung.
Zwischenzeitlich hat sich der Seefelder Gemeinderat mit dem Thema befasst:
  Nach eingehender Diskussion mit einem breiten Meinungsbild innerhalb  des Gemeinderats wurde beschlossen, dass der Seefelder Gemeinderat sich  der Resolution des Kreistags anschließt. Danach soll zwar insgesamt der  Status als Sonderflughafen erhalten bleiben, aber eine vorsichtige  Öffnung für standortbezogenen Geschäftsflugverkehr in Erwägung gezogen  werden. Ich hätte in diesem Behandlungsstadium die Haltung der Gemeinde  Weßling und der KreisSPD vorgezogen, die aus verhandlungstaktischen  Gründen vor einer solchen vorzeitigen Aufzeichnung gewarnt haben.
  Aber der Versuch, widerstrebende Auffassungen auf einen gemeinsamen  Nenner zu bringen, überwog schließlich. Wie weit eine solche  Nutzungserweiterung für ausschließlich Starnberger Bedürfnisse denkbar  ist, wäre freilich rechtlich und von Art und Umfang her zu klären.
Abschließend ...
  Was den weiteren Ablauf angeht, wünsche ich mir eine ebenso klare  Haltung der politischen Entscheidungsträger auf Kreisebene wie damals  1988, als jede Flugbetriebsverlagerung nach Oberpfaffenhofen als  Vertrauensbruch noch entschieden abgelehnt wurde. Bedenklich stimmt in  diesem Zusammenhang allerdings der kürzliche abwiegelnde Hinweis von  Landrat Frey auf noch weit höhere Belastungen an anderen  Verkehrsschwerpunkten! Und schon gibt es Phantasten, die unter dem  Standortnamen "Starnberg-Oberpfaffenhofen" Flugtourismus zur Auslastung  der neuen Starnberger Hotels propagieren (SSZ 6.7.2005). Darauf haben  wir gerade noch gewartet!
Alfred Noller


















