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Ortsentwicklung

 

Bladl vom Juli 2009:

Ja wo is' er denn?
Warum aus dem "Eisenpark" noch nichts geworden ist , ausser einer inoffiziellen Garten-Abfall-Sammelstelle...

Seit einiger Zeit bekommen wir immer wieder "Besuch" von interessierten Seefeldern, die sich auf der Suche nach dem ominösen Park in Seefelds Zentrum mehr oder weniger verwirrt auf unserer Terrasse wiederfinden und schließlich nach "dem Zugang zu diesem Park" fragen, von dem "man ja immer wieder hört und liest". Diese sporadischen Begegungen zeugen von einem gewissen Interesse der Seefelder Bürgerinnen und Bürger an der Grünfläche im Ortszentrum.
Von gemeindlicher Seite wird seit nun fast vollen 12 Jahren auf konsequente Art und Weise nichts unternommen, um diesen Park der Bevölkerung zugänglich zu machen. Deswegen möchte ich alle Interessierten über die Hinter-gründe des "Eisenparks" aufklären. Bis Ende der neunziger Jahre war der Bebauungsplan von 1972 gültig: Er sah zwischen Haupt- und Höhenstraße sieben Doppelhäuser vor, verteilt über die Flurnummern 195, 195/1 und 196/2.

(zum Vergrößern anklicken!)

Gegen den expliziten Willen meines Vaters war ein Durchstich von der Rassostraße zur Steebstraße geplant. Böse Zungen behaupten, die Gemeinde Seefeld hatte schon damals eine ganz besondere Art und Weise, mit ihren Bürgern und deren Eigentum umzugehen... In den Jahren 1996/1997 kristallisierte sich für meine Schwester mit ihrer kleinen Reitschule ein Standortwechsel heraus. Die Pferdln konnten auf Allgäuer Grünland mindestens genausogut grasen wie auf Seefelder Bauland.
Das Ansinnen, ihren Grundstücksteil an einen Bauträger zu veräußern, löste erste gemeindliche Reaktionen aus: Man wünschte, den alten, hohen Baumbestand auf unserem Grundstück - das natürlich alles Bauland war - nicht den Baggern zu opfern.
Meine Schwester und ich waren dieser Idee, die Herr Noller seinerzeit maßgeblich vorantrieb, sehr zugetan, zumal der Park auch schon unseren Eltern zeitlebens sehr am Herzen lag.

(zum Vergrößern anklicken!)

In überraschend kurzer Zeit einigte man sich auf einen Modus, der vorsah, das Baurecht aus der Parkfläche herauszunehmen und im Gegenzug in die Bereiche nördlich und südlich des Parks hin zu verdichten. In einem Notarvertrag bekam die Gemeinde eine inzwischen zu Grünland umgewidmete Fläche von etwa 2000 qm unentgeltlich übereignet. Ferner enthielt dieser Vertrag die Übereinkunft, dass die Schenker für etwaige Er-schließungskosten der Grünfläche im weitesten Sinne nicht aufzukommen hätten.
Im Bebauungsplan von 1999 wurden dann Wegeflächen definiert, welche Fußgängern von der Steeb- und Rassostraße her ("1" und "2" im Plan) einen Zugang ermöglichen sollten. Ferner wurde von der Hauptstraße her durch mein Grundstück (Fl.-Nr. 195/1) entlang der Grenze zu meinem nordöstlichen Nachbarn ein größerer Zugang vorgesehen. ("3" im Plan)
Natürlich wurde dieser Bebauungsplan in Zusammenarbeit mit dem Bauträger erstellt, der wenige Wochen nach Rechtskraft des Bebauungsplans den Bereich südlich des Parks zu Höhenstraße hin gekauft hatte. Die Gemeinde hätte nun eigentlich eine vertragsmäßige Widmung der Flächen vorantreiben müssen.
Aber es geschah nichts dergleichen! Die Gemeinde schien ausschließlich auf den Zugang von der Hauptstraße her fixiert und verwandte ihre gesamte Energie darauf, mich mehrfach zur Übernahme von Kosten für diese Zuwegung zu drängen. Und das gegen den erwähnten Notarvertrag, der Kosten für die Schenker der Parkfläche ausdrücklich ausschloss. Offensichtlich liest man in der Gemeinde weder die Notarverträge, die sie unterschreibt, noch die Briefe, die ich ihr schicke.
Warum aber erschlafften die anfangs vorhandenen gemeindlichen Anstrengungen, eine Zuwegung zur Grünfläche zu finden? Die Antwort ist leicht und verwundert sehr: Die (Fuß-)Wegeflächen im Süden des Parks wurden Teil einiger Grundstücke, die inzwischen bebaut und nun auch schon bald 10 Jahre bewohnt sind. In kaum zu entschuldigender Weise haben die Besitzer der jeweiligen Grundstücke die Wegeflächen in Ihre Gartengestaltung miteinbezogen. Die Gemeinde meldete keinen Bedarf an, erhob nicht Einspruch. Dafür verhandelte man mit einer alteingesessenen Anrainerin des Parks, für den an ihrer Grenze zum Park hin gelegenen Fußweg Flächen zur Verfügung zu stellen. Eine in diesem Bereich vorhandene Abböschung macht diese Lösung, die auf berechtigte gemeindliche Ansprüche verzichten würde, für den Steuerzahler verhältnismäßig teuer.
Bürgermeister Gum scheint im wahrsten Wortsinne Gras über diese Fußwege wachsen lassen zu wollen, statt das Recht der Gemeinde einzufordern. Soll denn gewartet werden, bis der Gemeinde sozusagen von Rechts wegen die Hände gebunden sind? Für den Norden des Parks bin ich bereit, die Fläche auf welche Art auch immer zur Verfügung zu stellen. Aber hier gilt es nicht nur, eine Bresche durch das Dickicht zwischen der Wochenmarkt-Fläche und meinem Grundstück zu schlagen, sondern zwei Holzgebäude zu versetzen, die aktuell noch auf der fraglichen Wegefläche stehen.
Abgesehen von einer Begehung der betreffenden Flächen und des Parks durch eine von gemeindlicher Seite bestellte Landschaftsarchitektin im Jahre 2006 ist nichts für mich Wahrnehmbares mehr geschehen.
Ich möchte fast vermuten, man wollte warten, bis ich von meinem auf Fl.-Nr. 195/1 noch vorhandenen Baurecht in absehbarer Zeit Gebrauch mache und somit der Gemeinde quasi für sie kostenneutral zur Erstellung dieser Zuwegung verhelfen werde. Offensichtlich ist es aber für maßgebliche Entscheidungsträger in der Gemeinde gar nicht vorstellbar, dass jemand Baurecht besitzt, das er nicht baldestmöglich zu versilbern ge-denkt!
Was bezwecke ich nun mit diesem Artikel? Einerseits geht es mir um eine gewisse Planungssicherheit, was mein eigenes Grundstück und dessen Ausgestaltung anbelangt. Andererseits ist es viel wichtiger, dass der Park, dessen Zustand sich in den letzten 12 Jahren nicht verbessert hat, dringend der Pflege bedarf. Ursprünglich durch den Park verlaufende Wege sind de facto nicht mehr zu erkennen, mit jedem Jahr, das man noch untätig verstreichen läßt, steigen die Kosten, die es mit sich bringen wird, den Parkcharakter wieder herzustellen!
Die Verkehrssicherheit von Fußgängern in diesem Park ist aufgrund seit langem unterlassenen Baumschnitts nicht mehr gegeben. Es wundert mich ohnehin, dass die Bewohner der angrenzenden Häuser nicht schon lange gegen die Gemeinde Sturm laufen angesichts der Zeitbombe auf dem Nachbargrundstück! Allgemein wird die Parkfläche als inoffizielle Garten-abfallentsorgungsstelle benutzt. Natürlich ist mir klar, dass die Gemeinde in den kommenden Jahren vor drängenderen Herausforderungen steht, als der Anlage eines Parkgrundstücks. Aber die hier stattfindende Verschwendung von gemeindlichem Eigentum finde ich erschütternd - zumal im Wahlkampfflyer der Seefelder CSU aus dem Jahre 2002 vollmundig zu lesen war, dass man bereits im nächsten Frühjahr einen Park im Ortszentrum schaffen würde. Wenn jemand diesen Verdienst nicht für sich verbuchen darf, dann die Seefelder CSU und alle ihr nahe stehenden Gruppierungen! Jauchzende Lobpreisungen aufgrund unserer Schenkung habe ich nicht von der Gemende erwartet - dafür lebe ich schon lange genug hier - aber wie damit umgegangen wird, lässt mich nur resümieren: "Was nix kost', is nix wert."
Schade eigentlich!
Dabei erscheint eine Lösung so einfach! Die Gemeinde muß schlicht und ergreifend zu ihren Entscheidungen stehen und ihr Recht einfordern! Auch, wenn die Bewohner der neu gebauten Häuser südlich des Parks das nicht gerne lesen werden: Es lag ihnen beim Kauf der Grundstücke der Bebauungsplan vor, der die Zuwegungen vorsieht. Niemand kauft ein Grundstück bzw. ein Haus, ohne sich Kenntnis des Bebauungsplans zu verschaffen! Dass der Bauträger diesen besonderen Umstand nicht erwähnt hat, mag sein. Aber auch der Käufer hat eine gewisse Holschuld.
Es geht um den Erhalt des Baum-bestandes, für den sich eigentlich von selbst versteht, dass die Gemeinde Seefeld mit ihm keine Leiche im Keller hat, sondern einen einzigartigen Schatz, den es nur zu heben und zu erhalten gilt!

Markus Eisen

P.S.:
Seit dem 28. Mai liegt der Gemeinde Seefeld ein Aufruf des Landkreises Starnberg vor zum "Wettbewerb der Ortschaften 'Grün im Ort'". Hätte man 2003 seine Wahlversprechen eingehalten, würde ich für uns gute Chancen sehen! Für die Ortsbegehungen Anfang August sind wir möglicher Weise nicht mehr ganz rechtzeitig ... Das wäre Ihr Denkmal gewesen, Herr Gum!


Bladl vom November 2008:

Hauptstraße Seefeld - das ewige Thema

Seit Jahrzehnten wird über Verbesserungen der Verkehrs- und Parksituation an der Hauptstraße debattiert. Im vergangenen Sommer hat die Gemeinde versucht, über einen Workshop die Anlieger in die Suche nach Lösungen einzubeziehen. Die Resonanz war groß - immerhin 20 % der Eingeladenen brachten einen ganzen Abend im Pfarrheim damit zu, die Problemzonen genauer zu beleuchten.
Bereits da wurde allen klar, dass ein ganz großer Wurf wohl nicht zu erwarten ist. Die verkehrlichen Gegebenheiten und die Finanzen schränken die Möglichkeiten massiv ein. Dennoch wurden einige Punkte aufgezeigt, wo es möglich ist, zeitnah und ohne allzu großen Aufwand Verbesserungen zu erreichen: vor der Schlossapotheke etwa oder beim Rathaus.
Leider war der Bericht über den Workshop, den die Mitarbeiter des Planungsbüros im November im Gemeinderat abgaben, etwas länglich und sorgte für Unmut und Frustration. Man hatte sich wohl schon konkrete Lösungsvorschläge erwartet, doch dies war im Auftrag an die Planer noch nicht enthalten gewesen. Nun wurden sie mit dieser Aufgabe betraut und so kann man auf konkrete Entscheidungsvorlagen in den nächsten Monaten hoffen.

Waltraud Schneiders


Bladl vom November 2007:

Rathaus - immer noch ratlos

Die Gemeindeverwaltung braucht dringend neue erweiterte Räume. Die Aufgaben der gemeindlichen Verwaltung nehmen laufend zu, der Anspruch der Bürger gegenüber seiner Verwaltung wird immer größer. Diese Situation war Hintergrund für die bereits sehr konkreten Pläne, das Rathaus auf dem bestehenden Grundstück zu erweitern und zu sanieren. Zwischenzeitlich ist dieses Projekt jedoch wohl endgütig gestorben. Alle Verantwortlichen mussten sich im Zuge der Planungen davon überzeugen lassen, dass die Sanierung und Erweiterung des bestehenden Rathauses nur unter unverhältnismäßig hohen Kosten möglich wäre und dass ein vernünftiger Anbau oder eigenständiger Neubau auf dem rückwärtigen Teil des Rathausgrundstücks nahezu unmöglich ist.
Bisher öffentlich unausgesprochen gibt es daher eigentlich nur noch die Möglichkeit eines Neubaus. Ein solcher Neubau ist dringlich. Die bestehenden Räume im alten Rathaus genügen den Anforderungen nicht mehr. Es müssten dringend neue Mitarbeiter eingestellt werden. Dies ist in Anbetracht mangelnder Räume derzeit nicht möglich. Es droht ein schwerwiegendes Verwaltungsdefizit. Die vorhandenen Mitarbeiter sind überlastet.
Warum wird noch nicht neu gebaut? Es ist das fehlende Geld! Es stehen derzeit einfach nicht ausreichende Mittel für einen Rathausneubau zur Verfügung. Die Gemeinde musste in den letzten Monaten und Jahren große Investitionen in die Infrastruktur stecken. Darunter waren solche, die als unbedingt wünschenswert und notwendig angesehen wurden, wie z.B. der Kindergarten in Riedfeld, andererseits aber auch solche die der Gemeinde mehr oder weniger aufgenötigt wurden, wie z. B. der Kauf der Sportplatzflächen in Oberalting.
Wie geht es weiter? Geduld wird notwendig sein. Vielleicht kann im Jahre 2008 zumindest einmal mit einem Architektenwettbewerb gestartet werden. Es wird dann ohnehin noch Jahre dauern bis ein neues Rathaus steht.
Bis dahin wird die Gemeinde mit Provisorien leben müssen.

Alexander von Schoeler


Bladl vom Juni 2007:

Das Kriegerdenkmal soll bleiben!
Auf den Zusatz kommt es an.

Vorab: Das Seefelder Denkmal gehört in die Ortsgeschichte und soll bleiben. Die Regionalpresse hat falsch berichtet. Wer sich aber für den Soldaten ausspricht, muss sich einer wichtigen Zukunftsfrage stellen, die mit der Aktion des Seniorenbeirats über die Gestaltung des Platzes angestoßen wurde: Soll ausgerechnet ein solcher Soldat ganz ohne Kommentar unsere Kinder und Enkel an das unselige 20. Jahrhundert erinnern? Zwei Weltkriege 1914-18 und 1939-1945 gingen von Deutschland aus, und das Gedenken an den Ersten motivierte zum Ausbruch des Zweiten. Die neuere Geschichtswissenschaft zieht übrigens beide zu einem 30jährigen Krieg zusammen. Das heißt, wenn man das Kriegerdenkmal diskutiert, geht es nicht um die eine oder andere Partei, auch nicht um die Frage, wie lange schon jemand Bürger am Ort ist, sondern es geht um unser Verhältnis zur deutschen Vergangenheit, das heute schon im Schulunterricht kritischer diskutiert wird als vielen Gestrigen recht oder auch nur bekannt ist.
Folgende Fakten liegen für den Ort auf dem Tisch: Gleich nach dem Ersten Weltkrieg lebten in Oberalting für kurze Zeit Leute, die mit dem kampfbereiten Soldaten zum nächsten Krieg aufriefen. Später änderte sich das: da gab es hier einen widerständigen Pfarrer und Aktionen gegen die Nazis (vgl. das Jubiläumsbuch 2004 S.331-349).
Damit muss sich die Gemeinde der Frage stellen: Soll man sich weiterhin ungebrochen und kommentarlos mit einem Symbol identifizieren, das die Toten pauschal als "Helden" feiert und - im Gegensatz etwa zu Gilching - keine Reue zeigt? Man muss das Denkmal als Geschichtszeugnis stehen lassen, aber sollte eine Verbindung zu den Toten von 1939 bis 1945 herstellen und nachfolgende Generationen mahnen, dass alle Kriegsopfer eine friedliche Politik fordern. Meldungen über derzeitige Aufmärsche von Neo-Nazis an bayrischen Kriegerdenkmälern sollten eine Warnung sein.

Bei einem Treffen am Kriegerdenkmal wurden vor kurzem diese Aspekte zwischen Vertreter/innen des Seniorenbeirats, des Veteranen- und Reservistenvereins und des BVS diskutiert und eine Einigung herbeigeführt:
Die Landschaftsarchitektin Monika Treiber, die den ursprünglichen Plan gezeichnet hatte, wird gebeten, ihren Entwurf in zwei Varianten zu überarbeiten. Der "Hochaltar-Charakter" des ersten Entwurfs soll vermieden und durch ein Spruchband oder eine Tafel eine Verbindung zwischen den Denkmälern hergestellt werden, deren Inschrift in etwa so lauten soll:
"Den Kriegstoten zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung." Der Gemeinderat wird dann letztlich über die Entwürfe entscheiden müssen.

Ulrich Dittmann


Bladl vom Juni 2007:

Biberplage am Schlossberg?

So mancher Zeitgenosse, der sich ein wenig in unserem Gemeindegebiet auskennt, rieb sich jüngst verwundert die Augen, als er von der Staatsstraße Richtung Herrsching auf das Schloss Seefeld blickte und selbiges in einer bisher nicht gekannten Deutlichkeit wahrnahm.
Irgendwas fehlte doch? Richtig - kein einziger Baum stand mehr, nur noch einige Stümpfe und Gestrüpp. Was steckte dahinter? Waren im Zuge des Klimawandels die ersten Biber aus dem Aubachtal gezogen und als Bergbiber ( lat. Castor fiber Toerringiensis ) am Fuße des Schlosses heimisch geworden?
Mitnichten, die Biber waren’s nicht: Die gräfliche Forstverwaltung selbst hatte ganze Biberarbeit geleistet.
Das ließ den gemeinen Seefelder Untertan, der sonst mit einer beinharten Baum-schutzverordnung geknechtet wird, nicht ruhen: Er begehrte Auskunft, ob die Maßnahme mit rechten Dingen zuge-gangen sei, was unser Bürgermeister prompt bestätigte. Auf Wunsch des Gemeinderats musste er aber noch einmal beim Toerring’schen Forstamt nachhaken, was es mit der Abholzung auf sich hatte.
Die Forstverwaltung "was not amused" und wies diese Einmischung in innergräfliche Angelegenheiten durch ein derart profanes Gremium, wie es der Seefelder Gemeinderat nun einmal ist, als völlig unangemessen zurück.
Erschrocken von unserem Übermut glauben wir als gute Untertanen gerne, dass die Abholzung wegen akuter Bruchgefahr nötig war und eine Aufforstung erfolgen wird, aber wir fühlen uns einfach besser, wenn man mit uns spricht.

Zugegeben: Das Schloss ist ein solches Schmuckstück, dass es auch nackert noch "bella figura" macht. Vielleicht wächst ihm ja bald wieder ein Feigenblatt an.

Gottlob hat’s die "falsche" Schlossseite erwischt, sonst wär’s mit unserem BVS - Logo ( s.o. ) vorbei gewesen!

Stephan Burkes


Bladl vom Juni 2007:

Rathaus - ratlos?

Unser altes Rathaus in der Hauptstraße ist in die Jahre gekommen. Der technische Zustand ist von der Elektrik bis zur Heizung, von den Fußböden bis zur Wärmedämmung stark mangelhaft. Die Räume genügen nicht mehr den ständig zunehmenden Aufgaben, die Räume im Einzelnen sind zu klein, für modernes Arbeiten ungeeignet. Es musste also etwas geschehen.
Die Überlegungen von Verwaltung, Bürgermeister und Gemeinderat gingen dahin, an der Rückseite dem Rathaus einen Anbau zu bauen und im Rahmen dieser Arbeiten auch das alte Rathaus technisch zu sanieren. Das sollte eine einigermaßen kostengünstige und für alle Beteiligten akzeptable Lösung sein. Auch die eingeschalteten Architekten sahen dies so. Nach einem Wettbewerb wurde der Planungsauftrag erteilt.
Es folgt eine Schreckensnachricht nach der anderen. Bei der Ausarbeitung der Pläne stellte sich heraus, dass ein wirklich guter den Anforderungen entsprechender Anbau auf der Rückseite technisch nicht machbar ist. Es ist nicht genügend Bauvolumen vorhanden. Eine zwingend vorgeschriebene und auch nötige Tiefgarage kann in vernünftiger Größe nicht gebaut werden. Es stellte sich heraus, dass das alte Rathaus durch den Anbau seinen baurechtlichen Bestandsschutz verlieren würde und derart teuer saniert werden müsste, dass die entstehenden Kosten nahezu dem eines Neubaus gleich kämen. Nach diesen Erkenntnissen wurde die weitere Planung der ursprünglichen Konzeption erstmal eingestellt. Dies mit der Folge, dass wir jetzt weder eine in die Zukunft weisende Baustelle noch einen Parkplatz für die Besucher und Mitarbeiter des Rathauses haben. Der einstmals grüne Garten hinter dem Rathaus ist nur noch eine tote Kieswüste. Musste das wirklich sein? Hätte man nicht mit den Rodungsarbeiten warten können, bis ein Bau an dieser Stelle gesichert gewesen wäre? Wir meinen, dass soviel Zeit noch gewesen wäre. Bäume und Garten sind in kürzester Zeit hinweggefegt, die Wiederherstellung - soweit sie notwendig werden wird - Jahre und viel Geld kosten. Den Nachbarn ist der jetzige Zustand kaum zuzumuten.
Trotz dieser Pleite, trotz der Rück-schläge muss weiter geplant werden. Mit den Architekten und anderen Fachplanern wurden und werden folgende Alternativen im Gemeinderat diskutiert:

 

 

 

 

  • Abriss des alten Rathauses und größerer Neubau an gleicher Stelle
  • Sanierung des alten Rathauses und ein neuer selbstständiger Baukörper im "Garten" des Rathauses
  • Neubau am Krankenhaus
  • Neubau an der Ulrich-Haid-Straße

Die Kostenberechnungen kommen für alle Lösungsvorschläge zu ähnlichen Größenordnungen. Es spricht vieles für einen Neubau, was aber soll mit dem alten Rathaus passieren? Welche Nutzungs-möglichkeiten gibt es? Kann es Käufer geben, die das Haus sanieren und es im derzeitigen Zustand erhalten? Kann die Gemeinde das alte Grundstück verkaufen und den Erlös zum Neubau eines Rathauses an anderer Stelle verwenden? Haben wir dann anstatt des lieb gewordenen und irgendwie charakteris-tischen Rathauses einen gesichtslosen Neubau bekommen? Bei einem Neubau an gleicher Stelle - wo kann die Verwaltung für die Bauzeit von ca. 2 Jahren ihrer Arbeit nachgehen? Fragen über Fragen, die noch zu lösen sind.
Der Bürgerverein meint, dass es ein großer Verlust für das Ortsbild von Seefeld wäre, wenn das alte Rathaus nicht erhalten werden könnte. Technische und wirtschaftliche Zwänge könnten jedoch dazu führen, dass eine völlig neue Planung und ein Neubau zwingend werden.

Alexander von Schoeler


Bladl vom November 2006:

"Das könnt’ ein Ort des Friedens werden ..."

Der Seniorenbeirat schlägt einen Park beim Kriegerdenkmal in Seefeld vor. Damit rückt der steinerne Soldat ins Zentrum des Bedenkens, und es melden sich Stimmen gegen die Form dieses besonderen Erinnerungsmals.

Warum?
Das zeigen Kriegerdenkmäler in zwei anderen Ortsteilen: In Drößling steht eine typisch bayrisch-katholische Kapelle, wie sie sonst für diesen Zweck in Deutschland nicht mehr vorkommt, dicht bei der Kirche; der Glaube besänftigt die Trauer. In Hechendorf prangt ein patriotischer Bronzelöwe aus der Millerschen Gießerei, er grollt über die Niederlage 1918. Grimmig geduckt stützt er sich mit seiner Pranke auf den nutzlos gewordenen Stahlhelm.
Beide Denkmäler lassen kaum an neue Kriege denken. In Seefeld dagegen krönt der Stahlhelm noch den in feldgraue Kriegsmontur gewandeten jungen Mann. Zu Taten entschlossen steigt der Soldat aufwärts, blickt nach Westen zum Erbfeind Frankreich und zieht kampfbereit sein anachronistisches Schwert: Als ein Inbild des Revanchismus deutet dieses Denkmal auf 1939, auf den Zweiten Weltkrieg, voraus - der hitlerfreundliche "Bund Oberland" hatte in neuerbauter, eigner Halle ja auch schon seit 1923 an der Schützenstraße das Kleinkaliberschießen geübt!

Weil Zeichen von Trauer oder christlichem Trost fehlen, sollte dem Soldaten die Patina bleiben, Efeu mag ihn überwachsen. Die vor einigen Jahren von der Kirche dorthin verbrachte und seitlich aufgestellte Schrifttafel aber verdient den zentralen Platz vor dem Krieger, der eigentlich aller Trauer widerspricht.

Ulrich Dittmann


Bladl vom November 2006:

Das "Gewerbegebiet" am Meilinger Ortseingang - brauchen wir das wirklich?

Seit Jahren bemüht sich die Gemeinde, den Neuwagen - Abstellplatz in Meiling an der Hauptstraße in ein gemeindliches Gewerbegebiet umzusiedeln. Bisher waren alle Bemühungen, die dortige häßliche Situation zu sanieren, vergeblich.
Es wurde dem Firmeninhaber ein Grundstück im neuen Gewerbegebiet am Jahnweg in Oberalting angeboten. Diese Umsiedlung scheiterte daran, dass der Firmeninhaber auf dem Grundstück eine Bebauung vornehmen wollte, die weit über die Möglichkeiten des Bebauungsplans hinausging. Auch eine Umsiedlung in das Gewerbegebiet Gilching ist bisher an den Einwänden des Firmeninhabers gescheitert. Offensichtlich ist der Firmeninhaber der Meinung, dass für ihn die jetzige Situierung seiner Firma immer noch am billigsten ist und daher jede Verlagerung zu verhindern ist. Die Interessen der Gemeinde und seiner Nachbarn werden dabei völlig missachtet.
Um weiter Zeit zu gewinnen, kann man natürlich als Firmeninhaber immer mal wieder eine andere Seifenblase produzieren. Zuletzt wurde erklärt, dass die Firma in ein landwirtschaftliches Anwesen auf der Südseite der Meilinger Ortseinfahrt verlagert werden könnte. Der dort jetzt ansässige Landwirt will angeblich aussiedeln. Es darf vermutet werden, dass auch diese Absicht nur auf dem Papier existiert. Bereits bei oberflächlicher Prüfung der Angelegenheit scheint klar, dass aus allen Aspekten der Genehmigungsfähigkeit, der Finanzierbarkeit und wegen rechtlicher Probleme dieses Projekt nie realisiert werden wird, vor allem auch deshalb, da die Preisvorstellungen des Landwirtes und des Firmeninhabers erheblich differieren.

Soll die Gemeinde sich tatsächlich dieser Verzögerungstaktik anschließen und tatsächlich Planungen für ein neues Gewerbegebiet (Autohandel) am Meilinger Ortseingang verfolgen? Es sieht so aus, dass einziges Ziel ist, die Autos da in Meiling stehen lassen zu können, wo sie eben stehen und nicht stehen sollen.

Christine Semrau


Bladl vom November 2005:

Ein Dauerbrenner:
Der Campingplatz am Wörthsee

Die Gemeinde Seefeld plant seit mehr als zehn Jahren im Rahmen eines Bauleitplanverfahrens, die ungenehmigten und illegalen Campingplätze am Wörthsee zu legalisieren. Der größte dieser drei Plätze ist im Eigentum der Gemeinde.
Die Gemeinde hat die Verwirklichung dieses Vorhabens immer wieder vor sich hergeschoben, das mit einer deutlichen Verkleinerung der Stellplatzzahl und einer merklichen Freimachung des Seeufers verbunden gewesen wäre. Von dieser Verschiebung haben die Dauercamper über rund ein Jahrzehnt hinweg profitiert, die wissen mussten, dass diese Maßnahmen bevorstanden. Insofern waren die lautstarken Proteste der Camper über die im Frühjahr ausgesprochenen Platzkündigungen völlig unangemessen. Und als Seefelder Gemeinderat habe ich mich gelegentlich schon gefragt, ob nun die Camper oder die Seefelder die Hausherrn und Eigentümer auf diesem Stück Seeufer sind.

Der Anlass ... .... für das vorgesehene Bauleitplanverfahren war, dass die Regionalplanung keinen überwiegenden Dauercampingbetrieb bei neu zu errichtenden Campingplätzen mehr zuließ. Denn der bisherige Platz war nicht genehmigt und genoss damit auch keinen Bestandsschutz. Im Lauf des Verfahrens sind diese Grundsätze allerdings Stück für Stück aufgeweicht worden.

Neue Planung vorgestellt ...
In der Zwischenzeit wurde die neue Planung in Grundzügen dem Gemeinderat vorgestellt und wird derzeit weiter ausgearbeitet. Gemeinsames Ziel ist es, aus dem rd. 20.000 m² großen Gelände ein Schmuckstück zu machen. Es soll ein Platz zum Wohlfühlen auch für die Seefelder werden!

- Kernstück soll eine rund 5000 m² große Liegewiese werden.

- das davor liegende Seeufer soll renaturiert und zum Baden und Spielen aufgekiest werden, außerdem sind zwei Holzstege geplant.

- am Nordende ist auch ein Beach-Volleyball-Platz und ein Liegeplatz für ein paar Boote vorgesehen.

- der Campingbetrieb wird um rd. 20% der Stellplätze reduziert und etwas in den rückwärtigen Bereich verlagert. Er soll künftig noch 88 Stellplätze enthalten anstelle von bisher 113.

- schließlich soll in einem neu zu bauenden Wirtschaftsgebäude eine kleine Gaststätte mit neuen Sanitäreinrichtungen untergebracht werden.

Die ersten Kostenschätzungen für die Umgestaltung des Geländes lauten auf etwa 650.000,-- Euro, wozu noch die Kosten für das Wirtschaftsgebäude kommen.
Wir glauben, unserem Fernziel auf diesem gemeindeeigenen Traumgrundstück ein Erholungsgelände für Seefelder Bürger zu schaffen, ein gutes Stück näher gekommen zu sein. Auch wenn wir uns gewünscht hätten, es vom Campingbetrieb vollständig frei zu halten, wie dies gelegentlich im Gemeinderat diskutiert wurde. So wie das auch in anderen Seeufer-Gemeinden der Fall ist.

Alfred Noller


Bladl vom Juni 2005:

Ein großzügiges Geschenk.......

........macht nicht nur Freude

Viele Gemeinden haben sich rechtzeitig innerörtliche Grünflächen gesichert (z. B. Herrsching, Weßling), wo heute auch um viel Geld nichts mehr zu bekommen wäre! Seefeld hat diese Gelegenheit weitgehend verpasst. Hektische Bautätigkeit hatte Vorrang. Und bei der Neuaufstellung der Bebauungspläne in den neunziger Jahren wurde dazu stereotyp festgestellt, dass "keine Fläche für einen Kinderspielplatz oder eine öffentliche Grünanlage gefunden werden konnte. ... Die Gemeinde wird sich jedoch bemühen .... öffentliche Spielflächen bereitzustellen!

Ein günstiger Zufall ..... eine großzügige Schenkung
Ein zentral gelegenes unbebautes innerörtliches Grundstück (Park und Obstwiese), rund 9000 m², zwischen Hauptstraße und Höhenstraße in Seefeld, seit langem als Bauland ausgewiesen, sollte bebaut werden. Dafür hätte auch der alte parkartige Baumbestand geopfert werden müssen.
Als Ergebnis intensiver privat geführter Gespräche - ohne Beteiligung der Gemeinde - konnte erreicht werden, dass die Eigentümer die eigentliche Parkfläche - mit knapp 2000 m² immerhin nahezu ein Viertel des gesamten Baulands - der Gemeinde als Schenkung überließen.

Ziel: eine öffentliche Grünfläche ....
... an zentraler Stelle - mit Spielplatz - für die gesamte Bevölkerung zu erhalten. Das Grundstück liegt schwerpunktartig zwischen mehreren Seefelder Bebauungsplänen und sollte deshalb auch von mehreren Seiten wegemäßig und leicht zugänglich erschlossen werden.

Ein Bebauungsplan regelte alle Einzelheiten ... ... Lage und Nutzung der Grünfläche und die allseitigen öffentlichen Zugänge und natürlich auch die Bebauung. Der Gemeinderat hat dem allem bereits im April 1997 zugestimmt.

Der Bauträger ...
baute alsbald seine Häuschen und hatte bald alle in dieser idyllischen Lage verkauft, weshalb er seine kleine Siedlung auch "Garten Eden" nannte. Vertragsgrundlage für die Käufer war u. a. der Bebauungsplan mit allen Wegen für die öffentliche Erschließung. Vertragsbestandteil war allerdings auch, dass das "Vertragsobjekt" - also das Haus bzw. die Käufer - vom Erwerb an "für alle öffentlichen Lasten ... insbesondere Erschließungskosten" haften.
Und dann geschah das, was bei Bauträgern leider sehr häufig der Fall ist - die Firma zog ab, ohne ihre Verpflichtungen der Gemeinde oder den Käufern gegenüber vollständig erfüllt zu haben. Eine Erfahrung, welche die Gemeinde leider des öfteren macht, und trotzdem fällt sie auf die Versprechungen von Bauträgern immer wieder herein. Das Wegesystem, das als Bestandteil der Erschließungsanlagen im Kaufpreis der Häuser enthalten war, wurde nicht erstellt.

Die Käufer ... ... sind, bedauerlich genug - höflich gesagt - von ihrem Bauträger mit den Erschließungslasten allein gelassen worden. Freilich, bei dem einen oder andern mag auch die Hoffnung bestanden haben, dass das für die Öffentlichkeit bestimmte Parkgrundstück zur Erweiterung ihrer ganz privaten Grünfläche beitragen würde.

Die Gemeinde ... .... blieb - aus nicht nachvollziehbaren Gründen - zunächst über Jahre hinweg untätig. Trotz der Erfahrungen mit Bauträgern und trotz vielfacher persönlicher Hinweise geschah nichts - ein Umstand der vielleicht auch die Käufer in ihren Hoffnungen auf "Privatpark" bestärkte.
Schließlich wurde die Gemeinde im Sommer 2004 doch tätig - 4 Jahre nachdem der Bebauungsplan rechtskräftig geworden war. Und der Bürgermeister wurde vom Gemeinderat (mit 18:1 Stimmen) beauftragt, die zur Nutzung der gemeindlichen Spielplatz- und Grünflächen nötige Erschließung durchzusetzen - insbesondere auch die von der Steebstraße her. Neben diesem Zugang von der Steebstraße aus waren noch welche von der Haupt- und Rassostraße aus vorgesehen. Aktueller Anlass für das "Tätigwerden" war der Erwerb des Anliegergrundstücks an der Seefelder Hauptstraße - direkt dem Rathaus gegenüber. Dazwischen - zum künftigen Park hin - lag nur noch ein unbebautes Restgrundstück der früheren Eigen­tümer, über das der Hauptzugang zum Park führen sollte und das zu dessen Erschließung durchquert werden müsste. Dafür stehen aber noch Verhandlungen an.
Die Reaktion von betroffenen Anliegern des geplanten Wegs von der Steebstraße her war heftig; einerseits wegen Inanspruchnahme der vor ihren Grundstücken verlaufenden Wegfläche, andererseits wegen des zu erwartenden Fußgängerverkehrs. Massive Versuche, Bürgermeister und Gemeinderäte umzustimmen, ließen vereinzelt die Bereitschaft erkennen, das Problem durch "Amputation" und Verzicht auf diesen Weg zu lösen.
Nun begann es aber auch bei den Altanliegern der Rassostraße zu rumoren. Diese befürchteten mit Recht zusätzlichen Verkehr und das Zuparken ihrer schmalen Anliegerstraße, als dem derzeit einzigen einigermaßen realisierbaren Zugang zur Grünfläche. Schließlich intervenierten Bewohner des "Garten Edens" auch beim Schenker des Parkgeländes.

Der Schenker ..... ..... wiederum erinnerte die Gemeinde unmissverständlich daran, dass die gemachte Schenkung für die gesamte Bevölkerung gedacht war und nicht als private Grünfläche für den ausschließlichen Gebrauch der neuen Anlieger. Es sei demgemäß die vereinbarte und vom Gemeinderat selbst geforderte und so im Bebauungsplan dargestellte allseitige Erschließung für diese öffentliche Einrichtung zu realisieren. Nur unter dieser - selbstverständlichen - Voraussetzung sei er bereit, über die noch benötigte Wegefläche aus seinem Restgrundstück für den Zugang zum Park von der Hauptstraße her zu verhandeln. So ist bis auf Weiteres der Zugang von Hauptstraße und Steebstraße blockiert und von der Rassostraße her fraglich.

Schade!

Und so bleibt die Gemeinde derzeit auf dem Grundstück sitzen, weil bei ein paar Neu-Anliegern des umstrittenen Wegs leichtfertig ein paar nicht erfüllbare Hoffnungen geweckt wurden. So kann ein Millionengeschenk zur Last werden, von dem die Schenker einmal gehofft hatten, es würde eine Bereicherung für ihre Gemeinde darstellen und reine Freude auslösen!

Aber ... es gäbe noch einen Ausweg: Geradlinige Verwirklichung der Vereinbarungen und Beschlüsse, wie sie einmal einstimmig vor 8 (!) Jahren im Gemeinderat getroffen und im Sommer 2004 bestätigt wurden.

Alfred Noller


Bladl vom Dezember 2004:

Darf ein Gemeinderat fragen? Das Kompetenzzentrum Wasser

Bereits Anfang dieses Jahres unterrichtete Bürgermeister Gum den Gemeinderat am Ende einer langen Sitzung kurz unter "Sonstiges" über die beabsichtigte Gründung eines "Kompetenzzentrums Wasser 3 S". Das sollte organisatorisch unter dem Dach des Abwasserzweckverbandes geschehen, dessen Vorsitzender Bürgermeister Gum ist. Gleichzeitig kündigte er den Besuch des Verbandsgeschäftsführers Doblinger an, der - wie in den anderen Mitgliedsgemeinden des Zweckverbands auch - die Neuerungen im Detail erläutern sollte.

Die Aufgabe des Kompetenzzentrums In dem angestrebten "Kompetenzzentrum" sollten alle wasserwirtschaftlichen Aktivitäten der Gemeinden zusammengefasst werden. Also neben der Abwasserentsorgung auch die Tagwasserentsorgung (Dachwasser, Straßenwasser; bisher Gemeinde zuständig) und die Trinkwasserversorgung (bisher eigener Zweckverband). Dadurch sollten Verfahrens- und Betriebsabläufe u. a. bürgerfreundlicher, besser, wirtschaftlicher und umweltfreundlicher werden. Außerdem sollte dadurch "eventuell drohenden unerwünschten Übernahmen der Trinkwasserversorgung durch private Investoren ... ein Riegel vorgeschoben werden" (Bgm. Gum, SSZ 27.1.2004). Das alles klang sehr aktuell und interessant und es betraf ganz direkt und schwerwiegend die Interessen der angeschlossenen Gemeinden.
Leider haben wir zu diesem Thema aber seitdem - rund neun Monate lang - nichts mehr gehört, weder vom Bürgermeister noch vom angekündigten Geschäftsführer des Zweckverbands!

Natürlich hätte es manche Fragen gegeben, beispielsweise .....

  • über die künftige Mitverantwortung der Gemeinde und des Gemeinderats
  • über die künftigen Kosten für Betrieb, Übernahme und (u. U.) "Sanierung" der Rohrnetze, nachdem bereits angekündigt worden ist, dass die Übernahme der Tagwasserentsorgung und der Trinkwasserversorgung nicht zum Nulltarif zu haben sei (SSZ 27.1.2004).
  • über zu erwartende bzw. zu befürchtende "Sanierungsmaßnahmen" zu Lasten der Privatanschließer bei Übernahme der Rohrnetze, wie wir das schon einmal in Seefeld bei Übernahme der Abwasserkanäle erlebt haben.

Deshalb musste etwas geschehen!
Eine Anfrage beim Bürgermeister bzw. Verbandsvorsitzenden Gum ergab, dass die dem Seefelder Gemeinderat gemachte Zusage auf weitere Unterrichtung nicht eingelöst würde, weil "keine Emotionen (welche?) geweckt werden" sollten. Und er sich im Übrigen seine Mehrheiten bei den anderen Gemeinden suchen würde! Weitere Diskussion schien sinnlos!
Deshalb habe ich - nach Rücksprache mit Gemeinderäten, die das ähnlich sahen - einen schriftlichen, sachlich und höflich formulierten dringenden Antrag auf Information des Seefelder Gemeinderates beim Bürgermeister vorgelegt. Dieser Antrag war von 13 Gemeinderäten aller fünf (!) Fraktionen mitunterzeichnet. Auf weitere Unterschriften habe ich lediglich aus Zeitgründen verzichtet.

Ergebnis: der Bürgermeister war sauer!
In einer weit ausholenden "emotionsgeladenen Rede", die er in Form einer "Erklärung verlas" (Zitate SSZ und SM) zeigte sich der Bürgermeister heftig beleidigt und beschuldigte mich, Misstrauen zu säen und Vertrauen zu zerstören. Im weiteren Verlauf beantragte er, "die Räte mögen den von ihnen gestellten Antrag auf Information zum Projekt S 3 ablehnen".

Als kleiner Dorfgemeinderat bin ich jetzt heftig verunsichert ...

... und frage mich, was ich falsch gemacht habe. Ich war bisher der Meinung, dass es zu den vordringlichsten Aufgaben eines Bürgermeisters gehört, seinen eigenen Gemeinderat zu unterrichten und zu überzeugen. Und dass umgekehrt der Wissensdurst eines verantwortungsbewussten Gemeinderats nicht aus Misstrauen verursacht oder als Provokation gedacht ist, sondern als Grundlage für fundierte Entscheidungen. Insbesondere - darf ich als kleiner Dorfgemeinderat mich noch mit anderen Gemeinderäten beraten, ohne vorher den Bürgermeister um Erlaubnis gebeten zu haben? Und ich frage mich weiterhin, warum der Verbandsgeschäftsführer mit seinem fix und fertigen Vortragskonzept nicht nach Seefeld kommen durfte, wohl aber zu den anderen Verbandsgemeinden.

Zur Sache selbst ...
Das Projekt 3 S ist interessant, wenn auch in Einzelheiten Klärungsbedarf besteht.

  • Besonders bedeutsam wären die angekündigten Vorkehrungen gegen die (feindliche) Übernahme der Trinkwasserversorgung durch Privatinvestoren.
  • Freilich ist mit der angedachten Konzentration beim "Kompetenzzentrum" auch die Preisgabe von gemeindlichen Zuständigkeiten und Rechten verbunden. Die daraus entstehenden Folgen rechtzeitig zu bedenken und zu klären, gehört zu den Grundaufgaben eines Gemeinderates.
  • Der Verbandsvorsitzende Wolfram Gum hat am 9.12.2003 vor seiner Verbandsversammlung zum Projekt des "Kompetenzzentrum 3 S" gesagt: "... (es handele sich um) eine Ideenskizze, die die Verbandsmitglieder zunächst in aller Ruhe verinnerlichen sollten". Gleichzeitig bat er um "Rückmeldung der Gemeinden, wie diese Sache gesehen wird."

Ich frage mich deshalb weiterhin, warum das Verbandsmitglied Seefeld an dieser "Verinnerlichung" nicht teilhaben darf.

Alfred Noller


Bladl vom Juni 2004:

Eine grüne Ortsmitte - Raum für die Zukunft

Am 11. Mai 2004 hat der Seefelder Gemeinderat einstimmig einen Grundsatzbeschluss gefasst, der eine große und weitreichende Wirkung für die Zukunft unserer Gemeinde haben wird: nämlich...

... die Aufstellung eines Bebauungsplans für die gesamte Freifläche zwischen Ulrich-Haid-Straße und Hedwigstraße.

Ulrich-Haid-Straße

Diese rund 25000 m² große freie Fläche liegt einigermaßen zentral zwischen den weiträumigen Siedlungsgebieten von Seefeld und Oberalting. Sie ist darüber hinaus verkehrsmäßig gut erschlossen und von allen anderen Gemeindeteilen leicht erreichbar.

Städtebauliche und ortsplanerische Zielsetzung ...
...dieses Bebauungsplans ist auf der bisher unbebauten Fläche die Realisierung eines Projekts für Betreutes Wohnen und - langfristig - die Freihaltung einer Fläche für den Neubau eines Rathauses. Im Randbereich ist die Schaffung von 4 Baugrundstücken und die baurechtliche Sicherung des bestehenden Kindergartens vorgesehen.
Zentrales Anliegen aber sollte die weitgehende Freihaltung dieser zentral gelegenen ortsbildprägenden Grünflächen sein und eine besondere Rücksichtnahme auf diesen grünen Freiraum. Es geht deshalb auch um die endgültige Sicherung des bereits bestehenden Spielplatzes und um seine Erweiterung und Abrundung durch einen Park - als Stätte der Begegnung.

Langfristig kann so für Seefeld ein neuer Ortsmittelpunkt entstehen - mit grünem Herz! Für Seefeld eine einmalige Chance! Aufgewertet wird dieses Ortszentrum durch die unmittelbare Nähe von Volksschule, Kindergarten, Martin-Luther-Haus, Nachbarschaftshilfe, Pilsenseestift und Postamt sowie durch die Nähe des Krankenhauses.

Ein Ideenwettbewerb ...
... von Architekten soll die bestmögliche Gestaltung dieser neuen Ortsmitte auf der Grundlage der gemeindlichen Vorgaben sicherstellen. Mit dem erwarteten breiten Spektrum an Ideen könnte es ein ebenso interessanter wie zukunftsweisender Bebauungsplan werden.

Zur Erinnerung
Ein Großteil der betroffenen Flächen gehört der Katholischen Kirche. Bereits im Herbst 2001 hat deshalb der Seefelder Gemeinderat beschlossen, mit der Katholischen Kirche in Grunderwerbsverhandlungen zu treten. Damals ging es allerdings zunächst nur um die rund 11.000 m² große Teilfläche vom derzeitigen Spielplatz und anschließender Wiese.
Es geht jetzt darum, diese Verhandlungen weiterzuführen, um die verfügbaren Grundstücke auf Dauer für die Gemeinde zu sichern. Wir stehen dabei nicht unter Zeitdruck und können alles Weitere in Ruhe und in fairen Verhandlungen mit den Eigentümern auf die Gemeinde zukommen lassen.

Eine Chance für Seefeld:
Durch wundersame Fügung und eine Kette von Zufällen ist die nunmehrige Planungsfläche bisher unbebaut geblieben. Nicht auszudenken, wenn sie in den vergangenen Jahrzehnten in die Hände von Bauträgern gefallen wäre!

Wir haben nun die einmalige Gelegenheit, buchstäblich auf der grünen Wiese etwas Beispielhaftes für Seefeld zu gestalten!

Christine Semrau, Stefan Hirzinger
Alexander von Schoeler, Alfred Noller


Bladl vom Juni 2004:

Ja zum Gymnasium, aber...
Das Aubachtal muss Landschaft bleiben!

Das Aubachtal zwischen Eichenallee und dem Hechendorfer Ortsrand ist Landschaftsschutzgebiet und soll es bleiben!
"Das Aubachtal ist ein noch erlebbarer Landschaftsraum, geprägt von der letzten Eiszeit mit dem Pilsenseebecken, zu dem das Aubachtal gehört und den Endmoränenwällen, die im Osten und Westen die Begrenzung bilden.... Die Bahntrasse bildet zum Ortsteil Hechendorf eine klare Zäsur, die eingehalten werden sollte.... (Deshalb) weist hier (auch) der Regionalplan landschaftliches Vorbehaltsgebiet und einen Regionalen Grünzug aus. Regionale Grünzüge sollen von einer Besiedelung frei bleiben und der Erhaltung eines großflächigen Freiflächensystems dienen".

Diese etwas nüchtern klingenden Kernsätze hat das Landratsamt Starnberg bereits vor mehr als 10 Jahren aufgestellt, als die Gemeinde Seefeld die Fläche unterhalb des Bahnhofs als Standortvorschlag für die Hechendorfer Turnhalle ins Gespräch brachte. An den rechtlichen Voraussetzungen für diese ablehnende naturschutzfachliche Bewertung hat sich bis heute nichts geändert - im Gegenteil! Dies umso mehr, als es bei einer Bebauung durch ein Gymnasium allein nicht bleiben würde und sich immer Gründe finden lassen zu einer weiter ausgreifenden Anschlussbebauung.

Entscheidende Wende: Grundstücksangebot für den Standort "Herrschinger Straße"!

Bisher wurde stets damit für den Gymnasiums-Standort im Aubachraum argumentiert, dass dort der einzige Standort wäre, der in Seefeld überhaupt denkbar sei - besonders auch vom Grunderwerb her! Diese Darstellung ist überholt! Seit kurzem bieten die Eigentümer der Grundstücke an der Herrschinger Straße diese der Gemeinde zur Nutzung an - was erklärtermaßen auch ein Gymnasium einschließen würde!

Jetzt liegt es an den Entscheidungsträgern bei Gemeinde und Schulzweckverband, auf dieses Angebot einzugehen und entsprechende Verhandlungen zu führen! Bereits vor mehr als zehn Jahren hat die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Starnberg einen Standort an der Herrschinger Straße eindeutig als den geeigneteren bezeichnet.

Freihaltung des Landschaftsschutzgebiets - eine Frage der Glaubwürdigkeit!

Landschaftsschutzgebiete sind kein billiges Reservebauland - auch nicht für die Öffentliche Hand! Sie werden ja deshalb geschützt, weil sie von jeder Bebauung freizuhalten und damit tabu sind! Dies gilt umso mehr, als nunmehr mit dem Grundstückangebot an der Herrschinger Straße eine verkehrsmäßig günstige und flächenmäßig ausreichende Alternative zur Verfügung steht.

Abschließend ...

Der Gemeinderat ist sich darüber im Klaren, dass der "Zentralitätszuwachs" durch ein Gymnasium starke Auswirkungen auf die dörflichen Strukturen der Gemeinde bis hin zum Grundstücksmarkt haben wird. Umso mehr müssen wir darauf achten, die Eigenart unserer Orte und unsere vor einer immer weiter ausufernden Zersiedelung gefährdete Rest-Natur zu schützen und zu erhalten. Deshalb muss der Talraum des Aubachs frei bleiben!

A. v. Schoeler Alfred Noller

Christine Semrau Stefan Hirzinger


Bladl vom Juni 2004:

Neubau oder Erweiterung: Das Gymnasium

Seit kurzem liegt die lang erwartete Bedarfsanalyse vor, die Auskunft geben soll über die künftigen Schülerzahlen an den Gymnasien und über die Frage von Erweiterung oder Neubau eines Gymnasiums im westlichen Landkreis. Sie ist eine umfangreiche, 74 Seiten starke Ausarbeitung, die die Schülerentwicklung - sehr ins Einzelne gehend - bis 2015 untersucht und dabei - gezwungenermaßen - auch von vielen Annahmen ausgehen muss.

Einige Kernaussagen:

  • Die Kapazitätsgrenze im Gymnasium Gilching ist bereits im Schuljahr 2003/2004 mit 1380 Schülern erreicht;
  • Die Schülerzahlen steigen bis 2008 auf etwa 1550 Schüler und fallen dann wieder, um 2015 wieder die derzeitigen Werte zu erreichen.
  • Zusätzlicher Schulraumbedarf wird nötig wegen des derzeitigen Schülerbergs und in gewissem Maß durch neuen Zuzug;
  • Der Geburtenüberschuss nimmt stetig ab und wird bereits 2005 negativ;
  • Als Entlastungsmöglichkeiten für das Gilchinger Gymnasium gibt es entweder eine Erweiterung in Gilching (geht schneller) oder den Neubau eines Gymnasiums (dauert länger), wofür als Standortalternative bisher nur Seefeld ins Gespräch gebracht wurde.

Ein paar grundsätzliche Bemerkungen:

  1. Zur Vorlaufzeit
    Der Zeitbedarf für die Planung bis Fertigstellung eines Neubaus beträgt mindestens 3 - eher 4 Jahre. Der Neubau ist damit erst 2007/2008 verfügbar, zum Zeitpunkt der größten Schülerzahlen. Neuere Annahmen gehen gar erst von 2010 aus.
    Fazit: der Entscheidungsprozess beginnt 4 Jahre zu spät!
  2. Rückgang der Schülerzahlen
    Die Schülerzahlen werden etwa 2015 wieder auf dem Niveau von 2003/04 liegen.
    Fazit: Erweiterung rein aus Kapazitätsgründen für 2008 - 2015 auf die Dauer von 5 - 7 Jahren.
  3. Erweiterungsbedarf
    Allein bezogen auf die Schülerzahlen in Gilching, um den derzeitigen "Schülerberg" aufzunehmen.
    Maximale Schülerzahl 2008: 1500 - 1550
    Kapazitätsgrenze 2003/04 1380
    Fazit: Erweiterungsbedarf - rein aus Gilchinger Sicht - für 120 - 150 Schüler
  4. Schulraumüberangebot (?) 2015 im Gymnasium Gilching
    Derzeitige Kapazitätsgrenze 1380 Schüler
    Schülerzahlen 2015 895 - 970 Schüler
    Schülerrückgang 2015 rd. 33 %
    Frage: Was macht das Gymnasium Gilching mit dem entstehenden Raumüberhang wegen Rückgang der Schülerzahlen?
  5. Alternativer Gymnasiumsneubau Seefeld
    In der Bedarfsanalyse wird für den Gymnasiumsstandort Seefeld - realisierbar frühestens 2007 - 2008 folgendes ermittelt:
    • Endgültige Schülerzahl 750 - 810
    • Ausbau vierzügig

    Fazit: Die künftigen gemeinsamen Kapazitäten (rd. 1700) der Gymnasien Gilching und Seefeld sind noch viel größer als die errechneten maximalen Schülerzahlen für diese beiden Standorte - trotz des bereits eingerechneten Rückgangs in Gilching. Es bleibt die Ungewissheit, wieweit diese beträchtlichen Überkapazitäten durch Rückkehr der zahlreichen Auspendler (Germering, Fürstenfeldbruck u. a.) und durch sonstige Wanderungsgewinne ausgeglichen werden könnten.

Die Gutachter empfehlen abschließend die Option "Neubau eines Gymnasiums" einer eingehenden Kosten-Nutzen-Prüfung zu unterziehen.

Aktueller Nachtrag:

Zwischenzeitlich hat die Verbandsversammlung der beteiligten Gemeinden erste Konsequenzen aus der Bedarfsanalyse gezogen.

Das Ergebnis:

Mit der Fertigstellung eines neuen Gymnasiums wird realistischerweise erst bis 2010 gerechnet. Das wäre viel zu spät für eine wirksame Entlastung des Gilchinger Standorts durch den derzeitigen Schülerberg.

  • Deshalb wird vorrangig eine solide Übergangslösung als Erweiterung für den Standort Gilching angestrebt. Das geht schneller und ist wegen der vorhandenen Infrastruktur billiger.
  • Parallel dazu läuft die Gymnasiums-Neuplanung weiter mit bevorzugtem Standort Seefeld, Alternativen dazu sind im Gespräch.

In dieser Abwägungsphase sind weitere Möglichkeiten denkbar: entweder wird das Provisorium mit der Erweiterung in Gilching unter dem Zwang der Verhältnisse zur Dauereinrichtung. Oder es wird noch eine ganz andere Lösung aus dem Hut gezaubert.

Fortsetzung folgt!

Alfred Noller


Bladl vom Juni 2004:

Bebauungsplan "Drößlinger Straße"

Kennen Sie die schöne Obstbaumwiese und die lange Baumreihe an der Drößlinger Straße in Seefeld (gegenüber Einmündung Höhenstr.)? Ob Sie das Fleckchen kennen oder nicht - schauen Sie schnell noch einmal vorbei, es wird bald nicht mehr sein.

Es ist legitimer Wunsch eines jeden Grundstückseigentümers, seine im Ortsbereich liegenden Grundflächen bebauen zu wollen. Dies muss im Grundsatz akzeptiert werden, auch wenn es, wie hier, nicht leicht fällt. Muss die Zerstörung wertvoller, das Ortsbild bestimmender Flächen aber immer gleich so gründlich vorgenommen werden, dass von dem alten Reiz nichts, aber auch gar nichts mehr übrig bleibt? Müssen es auf der gegebenen Fläche wirklich gleich 6 Doppelhäuser mit Garagen etc. sein? Hätte man sich nicht landschaftsverträglicher mit weniger zufrieden geben können? Zitate aus der Stellungnahme des Bund Naturschutz zum Bebauungsplan:

  • Es soll ein ortsbildprägendes Areal zu Gunsten einer massiven Wohnbebauung mit 6 Doppelhäusern sowie Erschließungsstrassen zerstört werden. ...
  • Es sollen teilweise sehr stattliche Bäume zuerst gefällt und dann durch dünne Nachpflanzungen ersetzt werden. ...
  • Die jetzt noch mit Bäumen bestandene Gesamtfläche mit ihrer herausragenden Lage am Hang hat eine wahrhaft ortsbildprägende Funktion. ...

Wie kann es zu einem solchen Bebauungsplan kommen? Wir vom BVS haben es im Gemeinderat beim Namen genannt: Der Bebauungsplan ist mehr oder weniger allein vom Bauträger nach dessen kommerziellen Interessen diktiert worden. Von der Gemeinde wurde er nahezu unverändert mit allen Grausamkeiten zu Lasten unseres Ortsbildes übernommen. Die Mehrheit von "Heimattreuen" (- die Bezeichnung in Anführungsstrichen passt immer noch, auch wenn das Kind umgetauft wurde) und CSU will es offensichtlich so. Das zentrale Argument ist, man mag es gar nicht glauben, dass eine Reduzierung des Bauvolumens auf ein verträgliches Maß zu "unzumutbaren Härten" für den Bauträger führen würde. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Gemeinde sich bei einem Bauträger derart schuldig machen könnte. Wenn der Bauträger meint, dass ein ortsbildverträgliches Bauvolumen für ihn kein Geschäft ist, dann kann er das Geschäft ja auch sein lassen oder mit dem Eigentümer über eine Reduzierung des Kaufpreises nachverhandeln. Müssen wir wirklich Grundlagen unserer Ortsplanung den Geschäftsinteressen eines Bauträgers und des Grundstückseigentümers unterordnen? Entscheiden Sie selbst. Den Amtseid als Gemeinderat habe ich jedenfalls auf das Wohl der Gemeinde und nicht auf das geschäftliche Wohlergehen eines Bauträgers geleistet.

A. v. Schoeler


Bladl vom November 2003:

Bebauungsplan "Drößlinger Straße":

Alte Bäume für neues Bauland

Der Bebauungsplan-Entwurf "Drößlinger Straße" hat im Lauf dieses Jahres bereits einigen Staub aufgewirbelt. Kürzlich hatte sich der Seefelder Gemeinderat wieder einmal mit diesem Thema zu befassen.
Das betroffene Grundstück liegt in sehr sensibler Hanglange am Rand des alten Oberaltinger Ortskerns, trägt wertvollen alten Baumbestand und hat insbesondere eine ortsbildprägende, wenn auch leicht verwilderte Baumkulisse entlang der Drößlinger Straße. Im Übrigen ist es nach aktuellen amtlichen Feststellungen "Fläche für Landwirtschaft", zwei auf einer Teilfläche bestehende Baurechte sind 1994 erloschen. Das Grundstück wird nur zugänglich durch Einbeziehung und Abtretung eines gemeindeeigenen Randstreifens entlang der Drößlinger Straße, der dadurch für den künftigen Bauträger zu Bauland wird.

Zur Vorgeschichte:
Im Verlauf jahrelanger Vorüberlegungen über die Bebauung dieses Grundstücks hat der Gemeinderat schrittweise Positionen mit dem Ziel einer immer dichteren Nutzung preisgegeben - schließlich war die Bebauung mit 12 Doppelhaushälften vorgesehen.
In einem einstimmig gefassten Gemeinderatsbeschluss vom 14.1.2003 wurde dem Planer aufgegeben:

  • größtmöglicher Erhalt der Baumkulisse entlang der Drößlinger Straße;
  • Anpassung der Baukörperanordnung im Hinblick auf den Erhalt der Baumkulisse.

Das war der letzte gemeinsam getragene Beschluss.

Der als Ergebnis dieses Gemeinderatsbeschlusses vorgelegte Plan war erschreckend. Von der ganzen Baumkulisse bleibt ein einziger Baum am Rand übrig und der "Anger" (kleine Grünfläche zum Pfarrgarten hin) wurde nochmals kleiner mit auch noch ungünstigerem Zuschnitt.
Und diesmal hatten die Bauträger gut vorgearbeitet: In der Gemeinderatssitzung am 29.4.2003 fiel der Gemeinderat mehrheitlich um (9:7 Stimmen) mit der Stimmenmehrheit von CSU und Heimattreuen.
Der Konflikt am Rand: die Grünfläche beim Krankenhaus
Bestandteil des ganzen Deals war auch ein Grundstückstauschvertrag: die große Grünfläche neben dem Krankenhaus gegen potentielles Bauland (Randstreifen an der Drößlinger Straße) aus Gemeindeeigentum. Beide Flächen waren vertraglich als gleichwertig eingestuft. Für Bürgermeister Gum ist diese Grünfläche eine "Zukunftsinvestition ersten Ranges" für alle möglichen baulichen Aktivitäten.
Nur: diese Grünfläche ist schon im alten Bebauungsplan "Ortsmitte" aus 1970 als Grünfläche ausgewiesen - was eine segensreiche und vorausschauende Entscheidung des alten Oberaltinger Gemeinderats war - und das soll sie auch bleiben! Auch wenn diese Fläche irgendwann durch Begrünung etwas aufwertungsbedürftig wäre! Und der Seefelder Gemeinderat hat noch am 11.3.1997 unter Bürgermeister Gum einstimmig (!) "seinen Planungswillen dahingehend manifestiert, dass der Bebauungsplan Ortsmitte aus 1970 für das Gebiet des Krankenhausareals und die öffentlichen Grünflächen weiterhin Gültigkeit hat".
Dieses Grundstück war und ist in seiner jetzigen Einstufung deshalb baulich nicht nutzbar - und sogar ein Parkplatz wäre dort ein Schwarzbau!
Für den Fall einer trotzdem erfolgenden späteren Bebauung wurde im Tauschvertrag ein Mehrwertausgleich vereinbart, der aus heutiger Sicht etwa 500.000 EUR betragen dürfte. Die Offenlegung dieser für die Beurteilung bedeutsamen Vereinbarung, die eine entschädigungsfreie bauliche Nutzung des Grundstücks stark einschränkt, sorgte für einige Aufregung!

Elmar Striegl, SSZ 23.5.2003: "Auf dem Krankenhaus-Grundstück können wir die Natur zurück in den Ort holen. Schon allein das ist von großem Vorteil."

Bürgermeister Gum, SSZ 20.6.2003: "Dieses Grundstück ist für jegliche infrastrukturelle Entwicklung unglaublich wichtig ......."

Zurück zum Bebauungsplan!
Am 21.10.2003 hatte sich der Gemeinderat mit den Stellungnahmen der wesentlichen beteiligten Behörden zu befassen: Vorab, es waren nicht nur Lobeshymnen.

Das Kreisbauamt meinte - diplomatisch verpackt - ....

  • dass "das gesamte Baugebiet in der Konsequenz geprägt (ist) durch Stell-platz-/Garagenbereiche und deren Zufahrten". Eine wenig schmei-chelhafte Beurteilung für ein lagemäßig so hochwertiges und sensibles Baugebiet. Und wegen der "nicht unerheblichen Baudichte" schlägt es im Interesse einer lockereren Bebauung eine Tief-/Hanggarage vor.
  • dass "der vorgelegte Bebauungsplanentwurf ... eine Vielzahl von Mängeln und Fehlern (beinhaltet), die überwiegend zwar nur redaktioneller Art sind, den Bebauungsplan aber dennoch rechtlich angreifbar machen."

Die Theorie:
Landschaftsplanerin Treiber in der Begründung zum Grünordnungsplan:
"Wesentliche Ziele der Grünordnungsplanung sind die Erhaltung der grünen Ortseingangsituation im Übergang zur freien Landschaft, der sorgsame Umgang mit den Hangflächen ........"

"Der alte Baumbestand an der Drößlinger Straße ... prägt den landschaftlichen Eindruck an der Ortseinfahrt."

"Das Grundstück hat aufgrund seiner Lage am Ortsrand, .... und des Baumbe-standes eine hohe Wertigkeit für das Orts- und Landschaftsbild."

Die Praxis:
Landschaftsplanerin Treiber zur Planung, Starnberger Merkur 6.5.03
"Die gesündesten und schönsten Exemplare fallen der Erschließung zum Opfer, weitere leiden mit Sicherheit unter den Aushubarbeiten oder befinden sich oh-nehin im Baufenster und damit auf der Abschlagliste."
· Die Untere Naturschutzbehörde war ebenso eindeutig:
- die vorgeschlagene Ausgleichsfläche am Pilsensee kann nicht
- anerkannt werden, weil wegen der ohnehin schon vorhandenen Hochwertigkeit keine Verbesserung mehr möglich ist.
- der großflächige Kahlschlag auf dem Grundstück verursacht vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft.
- bei den auszugleichenden (= zu bebauenden) Flächen wäre zu prüfen, ob diese nach heutigem Sachstand noch richtig berechnet und nicht zu klein sind.
Der Gemeinderat hat es sich in Diskussion und Beratung einfach gemacht und hat den Nutzerinteressen nachgegeben. Die zur ökologischen Aufwertung erforderlichen Ausgleichsflächen, mit denen die Schäden an dem heute noch erlebbaren grünen Ortsbild von Oberalting kompensiert werden sollten, wurden in ein fernes Waldgrundstück bei Perchting verlagert, wo kein Mensch was davon hat, - aber immerhin - die Rehe dort werden sich freuen.
Und der Auftrag der unteren Naturschutzbehörde "hinreichend zu begründen, warum ein Kahlschlag in einem derartigen Umfang notwendig ist" wurde schlicht damit abgetan, dass bei der Nutzung des Baugebiets "auch Gesichtspunkte der ökonomischen Bauab-wicklung und der späte-ren Benutzerinteressen" zu berücksichtigen sind. So einfach ist das! Es wird ein Fest für Motorsägen werden!
Enttäuschend, wie der Seefelder Gemeinderat immer wieder vorgeführt wird und wie eine Mehrheit des Gemeinderats von einer Minute auf die andere ihre kurz zuvor beschlossenen Grundsätze und Positionen preisgibt. Der Verlauf des Ringens um den Erhalt eines prägenden Ortsbilds und von ein bisschen Planungsqualität - enthalten in allen Wahlprogrammen - zeigt, dass in Seefeld immer noch Bauträger und Grundstücksspekulanten die Planungshoheit haben!

Alexander von Schoeler Alfred Noller


Bladl vom November 2003:

Kein ungehemmtes Wachstum - Bauen in den kleinen Ortsteilen

Am 23.9.2003 hat der Seefelder Gemeinderat ganz unspektakulär und einstimmig beschlossen, für den Ortsteil Meiling einen Teilbebauungsplan "Dorfstraße" aufzustellen. Er enthält einige Baulücken, 4 - 5 neue Ortsrandparzellen und eine maßvolle baulich Verdichtung eines Einzelgrundstücks. Die Sitzung war gut vorbereitet, sie orientierte sich an ortsplanerischen Vorgaben und sämtliche Ausweisungen sollten ausschließlich einheimischen Familien zugute kommen! Unter diesen Voraussetzungen wäre der gefasste Beschluss allerdings schon vor 4 Jahren denkbar gewesen. Trotz diesem einstimmigen Ergebnis gab es zum Schluss noch heftigen Ärger - doch alles der Reihe nach!

Etwas Grundsätzliches voraus!
Die Bautätigkeit der Gemeinde Seefeld orientiert sich an ihrem Flächennutzungsplan. Der schafft zwar noch kein Baurecht, zeigt aber künftige Richtung und geplanten Umfang der baulichen Entwicklung auf. Er wurde in jahrelanger gemeinsamer Arbeit erstellt und einstimmig verabschiedet. Er regelt u. a.

  • dass die wesentliche Bautätigkeit auf die Hauptorte beschränkt werden sollte;
  • dass in den kleineren Orten Meiling, Drößling und Unering aber der Bauland-bedarf der Ortsansässigen sicherzustellen ist und ...
  • dass durch vertragliche Vereinbarungen dieses Ziel gegen Missbrauch durch-gesetzt werden soll.

So viel zur Therorie! - Und nun zur Praxis!
Der Gemeinderat Seefeld hat sich in den letzten 10 Jahren wiederholt mit den Baulandwünschen in den kleinen Ortsteilen befasst!
1993/94: Der Gemeinderat hat eingehend und zusammen mit dem Kreisbauamt umfangreiche Baulandwünsche in allen 3 Ortsteilen geprüft. Aus ortsplanerischen Gründen wegen ungeklärter Erschließungsprobleme, fehlendem Eigenbedarf und nicht zuletzt wegen einzelner maßlos überzogener Wünsche wurden alle Anträge einstimmig abgelehnt. Zum Vergleich: die Summe aller Wünsche auf Neuausweisung von Bauland lag damals für die 3 kleinen Ortsteile bei rd. 32000 m² (Baulücken hierbei noch nicht gezählt) und hätte einen Zuwachs von rd. 160 Einwohnern ergeben - ungefähr so viel wie Meiling oder Drößling derzeit haben!
1998/99: Der Gemeinderat diskutiert erneut über die bauliche Entwicklung und Baulandneuausweisung der kleinen Ortsteile. Eine Kommission aus Fraktionsvorsitzenden sollte gemeinsam mit den Bürgermeistern Lösungsvorschläge für die kleinen Ortsteile erarbeiten (23.2.1999). Beschluss einstimmig!
23.9.2003: Ein erstes Ergebnis liegt vor. Aufstellungbeschluss für Meiling: einstimmig!

Das Problem für uns Gemeinderäte ...
...waren einerseits die Erfahrungen der Vergangenheit, wonach neu ausgewiesene Bauflächen wiederholt eben nicht- wie gewünscht - an Ortsansässige, sondern frei verkauft wurden. Und andererseits: Baulandwünsche weit über den Eigenbedarf hinaus und besonders die Erwartungen ortsfremder Eigentümer. Wir waren uns in der weit überwiegenden Mehrheit der Gemeinderäte immer einig, dass wir diese "Trittbrettfahrer" nicht fördern wollten, auch wenn es da immer wieder mal Versuche der Einflussnahme oder Gerüchte über angeblich schon erteilte Zusagen gab!
Letztendlich: der Gemeinderat hat bisher alle Beschlüsse bezüglich der Baulandwünsche in den kleinen Ortsteilen einstimmig gefasst, er hat mal Rückgrat gezeigt und war handlungsfähig!

"Ende gut ..." - aber trotzdem Ärger
Am Ende der Beratungen gab es noch - vermeidbaren - Ärger, als die Gemeinderäte Dellinger und Striegl glaubten - wahlkampfbedingt - Vorwürfe und Schuldzuweisungen wegen Benachteiligung der kleinen Ortsteile vorbringen zu müssen und die Verantwortung dafür "den Anderen" zuweisen wollten. Oder über den Ausspruch des Bürgermeisters von 13 Jahren "Lippenbekenntnissen und fehlender Mehrheiten im Gemeinderat". Beides war unzutreffend angesichts der bisherigen Einstimmigkeit, an der auch die Herren Gum und Striegl beteiligt waren. Außerdem hätte niemand sie daran gehindert, als Verhandlungsführer der bereits am 23.2.1999 beschlossenen Kommission, die Vorlage des nunmehrigen Lösungsvorschlags in einem etwas kürzeren Zeitraum als in 4 ½ Jahren zu betreiben.
Anders bei Junggemeinderat Dellinger, der zwar wieder einmal unzureichend informiert war, was ihn aber nicht gehindert hat, trotzdem flotte Sprüche loszulassen und ungewollt auch seine eigenen Parteifreunde wegen deren jahrelanger Untätigkeit in die Pfanne zu hauen! Aber er lernt noch.
Als kleiner Gemeinderat bin ich nun gespannt, wie es weitergeht!

Alfred Noller


Bladl vom November 2003:

Antrag des BVS:
Sicherung von Bauland für Einheimische

Die Baulandreserven für Einheimischen-Modelle gehen in Seefeld zu Ende. Neuerwerb für diesen Zweck ist derzeit nicht in Sicht. Die Gemeinde sollte deshalb auf andere Weise Möglichkeiten planen, um den Verbleib bauwilliger Bürger - insbesondere junger Familien, die sich ein Eigenheim schaffen wollen - in der Gemeinde sicherzustellen.
Von anderen Gemeinden im Alpen- und Voralpenland wird bereits ein Verfahren praktiziert, bei dem Baulandneuausweisungen für diesen Zweck gesichert werden. Das Verfahren ist gerichtlich überprüft. Ein Urteil liegt vor. Und die Vorgehensweise ist von den Fachstellen akzeptiert worden. Wir meinen, dass die in diesem Urteil aufgezeigte Vorgehensweise auch für die Gemeinde Seefeld beispielgebend sein kann.

Im Einzelnen schlagen wir vor, abgestützt auf die derzeitige Handhabung und die Kernsätze des Urteils:

  • Für neu auszuweisendes Bauland wird der Gemeinde Seefeld gemäß notariellem Vertrag ein Ankaufsrecht für Einheimischen-Bedarf auf die Dauer von 20 Jahren eingeräumt.
  • Beim Kaufpreis wird zu Gunsten der Einheimischenmodelle ein Abschlag von 30 % gegenüber dem Verkehrswert vorgenommen.
  • Die Gemeinde kann diesen 30 % Abschlag auch in Form der kostenlosen Überlassung einer entsprechend großen und wertgleichen Grundstücksteilfläche in Anspruch nehmen.

Begründung (Kernsätze aus diesem Urteil):
Nach herrschender Meinung kann eine Gemeinde als Trägerin der Planungshoheit die Schaffung von Baurecht von der Übernahme solcher Verpflichtungen durch den begünstigten Grundstückseigentümer abhängig machen, wenn sie damit einheimischen Bauwilligen - insbesondere jungen Familien - die Schaffung eines Eigenheims sichern will.
Es besteht anerkanntermaßen ein öffentliches Interesse an der Schaffung eines solchen notariellen Kaufangebots angesichts der laufenden Nachfrage ortsansässiger Familien, die die Voraussetzungen für die Vergabe von Grundstücken im Einheimischenmodell erfüllen.
Die Bindungsfrist von 20 Jahren an das Kaufangebot und damit an das Einheimischenmodell ist nicht unangemessen lang, zumal die Bauleitplanung einer Gemeinde in der Regel ebenfalls langfristig wirkt. Im Gegenzug gewährt die Gemeinde ja ein sonst nicht gegebenes Baurecht.
Durch diese Auflage werden spekulative Weiterverkäufe und auch die Begründung von Zweitwohnsitzen verhindert.
Der BVS hat noch vor Beginn der neuen Sitzungsperiode einen entsprechenden Antrag auf Behandlung im Gemeinderat an Herrn Bürgermeister Gum gerichtet.
Zwischenzeitlich hat sich der Gemeinderat mit diesem Thema erstmals befasst. Seine Haltung war zwar zustimmend - die Begeisterung jedoch eher verhalten.
Dabei haben wir geglaubt, angesichts der aktuellen Seefelder Baulanddiskussion ("neues Bauland für Einheimische") einen längst überfälligen Vorschlag gemacht zu haben.
Bürgermeister Gum hatte Bedenken, diese Regelung als zwingend für jeden denkbaren Fall zu beschließen. Wir vom BVS sehen die Angelegenheit nicht fundamentalistisch. Für uns ist das Anliegen "neues Bauland für Einheimische" eine Zielvorgabe und wir werden uns in Zusammenarbeit mit Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung bemühen, bald eine sachgerechte, tragfähige und gemeinsam erarbeitete Lösung zu finden.

A. v. Schoeler


Bladl vom November 2003:

Ein Gymnasium für Seefeld?!

Laufend steigende Schülerzahlen und daraus entstehende Raumnot am Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching haben dessen Kapazität erschöpft. Mit einer Bedarfsanalyse wird derzeit geprüft, mit welchem weiteren Schülerzu-wachs zu rechnen ist. Von deren Ergebnis wird es abhängen, ob im westlichen Landkreis ein weiteres Gymnasium entstehen wird. Unabhängig davon belasten auch die Finanzierungsüberlegungen schon heute die Entscheidungsträger (zum Vergleich: Baukosten für Ammerseegymnasium in Dießen rd. 23 Mio. Euro).

Standort im Aubachtal - im Gespräch

Derzeit im Gespräch ist ein Standortvorschlag im Aubachtal, unterhalb des Bahnhofs Hechendorf, den Bürgermeister Gum dem Zweckverband für weiterführende Schulen in Gilching bereits Anfang des Jahres gemacht hat. Die bisherige Entwicklung lief - einigermaßen erstaunlich - am Gemeinderat vorbei, der erstmals Mitte dieses Jahres kurz unterrichtet wurde. Realisierungsdauer des Bauvorhabens aus heutiger Sicht: angeblich 5 - 10 Jahre.

Grundsätzlich im Voraus:
Wir BVS-Gemeinderäte halten die Diskussion über die Standortalternative Seefeld für interessant und bedenkenswert. Der Gemeinderat ist sich aber auch bereits jetzt im Klaren darüber, dass der "Zentralitätszuwachs" durch ein Gymnasium einen neuen Siedlungsdruck in der Gemeinde auslösen wird, mit starken Auswirkungen auf die dörflichen Strukturen bis hin zum Grundstücksmarkt. Beim Gymnasium allein wird es nicht bleiben! Wir müssen aufpassen, dass nicht zu viel auf der Strecke bleibt!

Zum Standort Aubachtal:
Der Standortvorschlag "Aubachtal" - unterhalb des Bahnhofs - ist für uns nicht hinnehmbar!
Bereits vor 10 Jahren hat die Gemeinde Seefeld schließlich diesen Standort als Alternative für die Hechendorfer Turnhalle geprüft und verworfen. Und die seinerzeitigen Ablehnungsgründe haben sich zwischenzeitlich nicht geändert:

  • Ablehnung aus Naturschutzgründen:
    • Lage im Landschaftsschutzgebiet;
    • Standort ist nicht mit dem Regionalplan in Einklang zu bringen, der hier einen Regionalen Grünzug ausweist, der von Besiedelung freigehalten werden soll;
    • wegen der Auswirkungen auf Naturhaushalt und Naturgenuss lehnte der "fachliche Naturschutz" den Standort südlich des S-Bahnhofs seinerzeit ab.
  • Ablehnung wegen schlechter Bodenbeschaffenheit
    (Gutachten der TU München):
    • hoher Grundwasserspiegel und druckwasserführende Schichten;
    • nicht tragfähige, stark kompressible Bodenschichten;
    • wegen des schlechten Untergrunds ist eine Tiefgründung auf bis zu 10 m langen Pfählen erforderlich, auf die für den weiteren Aufbau erst ein Rost aufgelagert werden muss;
    • für die Zugangs- und Zufahrtsmöglichkeiten entstehen bei den gegebenen Verhältnissen umfängliche zusätzliche Baumaßnahmen.
  • Weitere Erschwernisse und Nachteile:
    • problematische Erschließung, sowohl von der stark befahrenen und unübersichtlichen Inninger Straße als auch von der schmalen Lindenallee her;
    • die Gefahr einer Anschlussbebauung im Aubachtal, denn die aufwendige Erschließungsstraße muss sich lohnen!

"Bildung oder feuchte Wiesen ...
... kommentierte Rathauschef Gum kürzlich, ohne sich auf den potentiellen Standort festlegen zu wollen"
(SSZ, 17.9.2003). Abgesehen davon, dass feuchte Wiesen im Naturhaushalt auch ihre Bedeutung haben, könnte man in Umkehrung dieses saloppen Vergleichs auch sagen "Für Bildung ist uns der beste Grund gerade gut genug!" Im Übrigen ist der Hinweis, dass der Grund billig zu haben sei, sehr einseitig, wenn das dicke Ende mit den extrem aufwändigen und teuren Fundierungsarbeiten wegen des schlechten Untergrunds nachkommt!

Es gibt mindestens zwei geeignete Alternativstandorte...
...in angemessener Entfernung zum Bahnhof, beide gleichermaßen gut geeignet. Der Bürgermeister kennt deren Lage - mehr möchten wir derzeit dazu nicht sagen. Deshalb fällt es uns auch leichter, in dieser delikaten Abwägung, die Aubachalternative klar abzulehnen.
Wir meinen, der niedrige Erwerbspreis für ein ansonsten nie bebaubares Grundstück, kann nicht alleiniges Entscheidungsmerkmal sein. Und was die angeblich "fairen Preisvorstellungen" angeht, so ist eine 10 - 15fache Wertsteigerung für sonst unbebaubare feuchte Wiesen bei dem bestehenden landwirtschaftlichen Grundstücksüberangebot ja auch nicht schlecht!

Abschließend...
Wir sind für ein Gymnasium in Seefeld, auch wenn die eingangs geschilderten Gegengründe uns dies nicht leicht machen. Aber nicht im Aubachtal! Es gibt gut geeignete Alternativstandorte. Unsere Restnatur - noch dazu im Landschaftsschutzgebiet - darf nicht zur Verfügungsmasse einer immer weiter schleichenden Naturzerstörung werden. Wir müssen das Aubachtal aufwerten und nicht weiter zersiedeln!
Stefan Hirzinger Alfred Noller
Alexander von Schoeler Christine Semrau


Bladl vom November 2002:

Eine Story in Fortsetzungen
Ausverkauf in Hechendorf (Teil II)

Nördlich der Hechendorfer Hauptstraße - beiderseits des Friedhofs - liegen noch ein paar freie Wiesen und Felder, die sich bis auf den Höhenrücken hinziehen. Sie laden ein zu Querfeldein-Spaziergängen und besonders an Föhntagen zu beschaulicher Aussicht auf die gegenüberliegenden Hänge und das dahinter liegende Gebirgspanorama. Das könnte noch eine Weile so bleiben! Eine Notwendigkeit für die Gemeinde, Wiesen und Hang zuzubauen, besteht nicht! Wir haben bereits im Mai 2001 darüber berichtet.

Zur Vorgeschichte:
Seit mehr als fünfzehn Jahren versuchten die Eigentümer - gerichtlich und außergerichtlich - eine Teilung und Bebauung dieser Flächen durchzusetzen - ohne Erfolg! Zuletzt 1995, als der Eigentümer der rechts vom Friedhof gelegenen Fläche, Bernhard Neumüller, deren Bebauung gerichtlich durchsetzen wollte und verlor. Die Rechtsposition zugunsten des Kreisbauamts Starnberg bzw. der Gemeinde Seefeld war damit bestätigt!
Wenigstens eben so lange gibt es die Planungsabsicht der Gemeinde Seefeld, für den Fall einer späteren Bebauung zumindest im Kernbereich des landschafts- und ortsbildprägenden Höhenrückens einen durchlaufenden Grünstreifen zu erhalten. Mit einem darin verlaufenden Parkweg, maßvoller Eingrünung, ein paar Bänken an den Aussichtspunkten, einem kleinen Spielplatz und einem Schlittenbergerl um den Wasserhochbehälter. Im Herbst 1996 wurde dem Gemeinderat ein Bebauungsplan-Entwurf vorgestellt (Plan Treiber), der grundsätzliche Zustimmung fand. Er war hinsichtlich des Flächenbedarfs äußerst maßvoll. Trotzdem lehnten ihn die Grundstückseigentümer ab. Die Verhandlungen zogen sich ergebnislos hin.
Ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderats vom Juli 1998 legte nochmals fest:
Verkauf an die Gemeinde von 2 - ohnedies relativ kleinen - Grünflächen für den Höhenrücken (gemäß Treiber-Plan) beim Wasserbehälter ( rund 720 m2) und weiter südlich im Anschluss zur Spitzstraße (rd. 750 m2) - zusammen rund 1.500 m2.
Zusätzlich eine einzige Bauparzelle (von insgesamt 8!) für die Gemeinde.

Aber die Zeiten haben sich geändert...
...der Gemeinderat wich in seiner Mehrheit schrittweise zurück. Ein mürbe gewordener Bürgermeister, hilfreiche Parteifreunde und verständnisvolle Gemeinderäte zeigten sich gegenüber dem hartnäckigen Bohren des Eigentümers zunehmend noch aufgeschlossener. Insoweit war es eine der typischen Seefelder Geschichten.
Für die Minderheit der Widerstand leistenden Gemeinderäte ging es jetzt um Schadensbegrenzung um vom "Traum des grünen Höhenrückens" noch zu retten, was zu retten war.

Bestürzend auch die Einseitigkeit, mit welcher der inzwischen mit den Verhandlungen betraute 2. Bürgermeister Striegl die Eigentümerinteressen im Gemeinderat vertrat. Von den ursprünglich vom Gemeinderat beschlossenen rund 1.500 m2 Grünfläche (mit der Stimme von Herrn Striegl) blieben gerade einmal 470 m2 am Höhenrücken beim Hochbehälter übrig.

Ein Bebauungsplan entsteht...

Seit gut einem Jahr ist nun ein Bebauungsplan in Arbeit. Die Diskussionen im Gemeinderat darüber waren teilweise heftig bis turbulent. Die eine Seite am Ratstisch wollte eine möglichst intensive bauliche Nutzung - die andere Seite mehr Rücksichtnahme auf die empfindliche Ortslage, wozu auch wohlmeinende Hinweise aus dem Landratsamt rieten. Die Mehrheit von IG* Bau-Boden setzte sich im Wesentlichen durch - die neugewonnene Planungshoheit der Gemeinden machte es möglich. *(Interessengemeinschaft)
Trotzdem gelang es in zähem Ringen...
...den Flächenanteil am geplanten grünen Höhenrücken von rund 470 m2 auf 850 m2 zu vergrößern;
...den Beschluss zu fassen, für den Höhenrücken ein "Ortsplanerisches Gesamtkonzept" zu erstellen mit Wegeführung und begleitenden Grünflächen, in das der Bebauungsplan Wasserweg - sozusagen bausteinartig - eingefügt werden sollte. So wie es das Kreisbauamt der Gemeinde von Anfang an dringend empfohlen hatte. Was jedoch jahrelang gegen den Widerstand des Bürgermeisters unmöglich schien - der neue Gemeinderat machte es möglich. Weiter geschehen bezüglich dieses Gesamtkonzeptes ist bisher nichts!
· ...die naturschutzbezogenen Ausgleichsflächen (s. Kasten) am Höhenrücken und außerhalb von 937 m2 auf 1683 m2 nahezu zu verdoppeln - die Begleitumstände hierbei bieten allerdings Stoff für eine eigene Story.

Höhenrücken Hechendorf

Aktueller Stand:
Planungstechnisch ist der Bebauungsplan Wasserweg ziemlich festgezurrt - mit eindeutigem Vorrang der Bauinteressen vor einer der Umgebung angepassten Gestaltung (niedrigere und weniger Häuser, größere Ausgleichsflächen).
Vor Inkrafttreten des Bebauungsplans steht aber nun der Abschluss eines städtebaulichen Vertrags der Gemeinde mit dem Eigentümer Neumüller zur Sicherstellung der gemeindlichen Vorhaben. In diesem Vertrag sollen vor allem die bisher beschlossenen Maßnahmen wie Ausgleichsflächen am Höhenrücken und in der freien Landschaft geregelt werden.

Alfred Noller

Ein paar Worte zu den Ausgleichsmaßnahmen: Seit 1.1.2001 gibt es in der Bauleitplanung die Eingriffsregelung. In ihr enthalten sind die Ausgleichsmaßnahmen. Ein paar Kernsätze:
· die Umwandlung von Grünland in Bauland stellt eine Belastung von Naturhaushalt und Landschaftsbild dar. Der Ausgleich zielt auf eine Kompensation des Eingriffs, im Wesentlichen durch ökologische Aufwertung geeigneter Flächen an anderer Stelle.
· Um den Umfang dieser Ausgleichsmaßnahmen ermitteln zu können, gibt es ein Bewertungsverfahren. Die Maßstäbe dieses Verfahrens erscheinen zwar immer noch sehr verursacherfreundlich - aber gegenüber bisher stellen sie einen wesentlichen Fortschritt im Hinblick auf Schadenausgleich dar.
· Das wesentliche Ergebnis ist der Kompensationsfaktor (0,2 / 3,0), der besagt in welchem Verhältnis die Ausgleichsfläche zur verbauten Fläche stehen muss.
· Die Kosten für die Ausgleichsmaßnahmen gehen zu Lasten des Verursachers, also desjenigen, der die Umwandlung von Grünland in Bauland betreibt.

A. N.


Bladl vom November 2002:

Ziegenzucht in Hechendorf?

Anlässlich der Bürgerversammlung in Hechendorf im November letzten Jahres hat Herr Rechtsanwalt Cichon die Anwesenden gefragt: "Wen stören eigentlich meine Ziegen?" Dazu gibt es eine klare Antwort: Es sind nicht die Ziegen, die stören; es sind vielmehr die von Cichon im Zusammenhang mit der Ziegenzucht gewünschten Gebäude im Außenbereich der Gemeinde, im Landschaftsschutzgebiet. Der BVS ist der Auffassung, dass der Außenbereich der Gemeinde von Splittersiedlungen frei zu halten ist. Landschaftsschutzgebiete müssen erhalten werden.
Seit 1999 versucht Herr Cichon vergeblich die Gemeinde Seefeld wie auch das Landratsamt in Starnberg wie auch das Landwirtschaftsamt davon zu überzeugen, dass er mit seinen nunmehr 65 Jahren als erfolgreicher Rechtsanwalt in München nebenher als Landwirt - nicht nur als Hobby - tätig sein möchte und in dieser Eigenschaft auch privilegiert sei, Gebäude im Außenbereich errichten zu dürfen. Es geht dabei auch um die von seinem Vorgänger her bestehenden Schwarzbauten, die er weiternutzen möchte und deren Abbruch das Kreisbauamt seit langem betreibt.
Ein entsprechender Bauantrag von Herrn Cichon wurde von der Gemeinde am 24.8.1999 abgelehnt (Außenbereich, Landschaftsschutzgebiet, fehlende Privilegierung) und dann später auch vom Landratsamt Starnberg. Gegen diesen Bescheid klagte Herr Cichon beim Bayerischen Verwaltungsgericht München. Die Klage wurde mit Urteil vom 16.8.2001 abgewiesen.
Das Verwaltungsgericht führte in den Entscheidungsgründen sehr deutlich aus, dass eine Privilegierung nicht gegeben ist. Es ist nicht erkennbar, dass nachhaltige, ernsthafte und betriebswirtschaftlich sinnvolle landwirtschaftliche Tätigkeit unter einem sachkundigen Leiter erfolgen werde.
Man hätte erwarten können, dass Herr Cichon dieses Urteil akzeptiert und es seiner Gemeinde erspart, über seine Ziegen weiter diskutieren zu müssen. Oder muss man besser sagen - seiner Heimatgemeinde erspart, unberechtigte Bauwünsche im Außenbereich/Landschaftsschutzgebiet abzuwehren. Nicht so Herr Cichon. Er legte Berufung zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof ein.
Dort ist das Verfahren derzeit anhängig. Aufgrund einer Anregung des Verwaltungsgerichtshofs musste sich zunächst der Bauausschuss der Gemeinde und dann auf Antrag einiger Gemeinderäte von SPD, FDP und BVS der Gemeinderat mit der Sache befassen. Der BVS hat sich nachhaltig dafür eingesetzt, dass eine Genehmigung für die Errichtung von Gebäuden nicht erteilt wird.
Bemerkenswert der Schwenk im Rathaus: bei praktisch gleichgebliebener Sachlage wie 1999 wurde entgegen der damals empfohlenen und beschlossenen Ablehnung nunmehr Zustimmung signalisiert.
In Anbetracht des Alters von Herrn Cichon wird es mit der Ziegenzucht in einigen Jahren vorbei sein. Es ist nicht davon auszugehen, dass seine Frau die Ziegenzucht betreibt, gleiches gilt für seinen Sohn, der gelernter Elektroinstallateur ist. Es ist heute schon absehbar, dass für die dann bestehenden Gebäude ein Antrag auf gewerbliche Nutzungsänderung gestellt werden wird. Darf es dann ein Getränkelager, eine Reparaturwerkstatt oder dergleichen oder vielleicht ein Wohnhaus im Außenbereich sein? Auch so etwas könnte daraus werden, wenn erst einmal mit der Schein-Privilegierung der Gebäude ein Anfang gemacht ist. Ist Herr Cichon erst einmal als Scheinlandwirt anerkannt, dann wäre es ja für ihn als erfahrenem Anwalt kein größeres Problem mehr, auch eine derartige Bebauung im Außenbereich durchzusetzen.
Wir vom BVS sind der Auffassung, dass den Anfängen gewehrt werden muss. Nur so können wir unsere Landschaftsschutzgebiete erhalten, die ohnedies genug belastet sind, die Entstehung von weiteren Splittersiedlungen abwenden und vor allem verhindern, Präzedenzfälle zu schaffen. Oder wollen Sie, geschätzte Leser, nicht auch im Außenbereich auf billigem landwirtschaftlichem Grund ein Haus im Grünen bauen? Möglicherweise sind Sie nur nicht pfiffig genug? Vielleicht kann Ihnen eine gute Münchner Kanzlei mit einschlägiger eigener Erfahrung helfen!
Die Beratungen im Gemeinderat endeten mit einem Kompromiss. Die Genehmigung wird erteilt unter der Bedingung, dass Herr Cichon sich, durch Grundbucheintrag abgesichert, verpflichtet, jede Bebauung sofort zu entfernen, sobald die Ziegenzucht nicht mehr betrieben wird. Der Presseberichterstattung nach zeigte sich Herr Cichon von diesem Ergebnis nicht begeistert. Wollte er langfristig vielleicht doch etwas anderes? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Alexander von Schoeler


Bladl vom November 2001:

Eine grüne Ortsmitte - Raum für die Zukunft

Am 25. September 2001 hat der Seefelder Gemeinderat mit 15:1 Stimmen be-schlossen, mit der Katholischen Kirche in Grunderwerbsverhandlungen zu treten, um für die Gemeinde langfristig die große Grünfläche an der Ulrich-Haid-Straße - gegenüber der Seefelder Schule - zu sichern. Die rd. 11.000 qm große Fläche liegt zentral zwischen den Ortsteilen Seefeld und Oberalting. Kindergarten und Evangelisches Gemeindehaus sind ebenfalls ganz in der Nähe.

Der größte Teil dieses bisher freien Geländes ist - abgesehen von kleineren privaten Randflächen - im Flächennutzungsplan als kirchliches Vorbehaltsgelände ausgewiesen. Ein vor langer Zeit begonnener Bebauungsplan ist in Ansätzen steckengeblieben. Bis vor kurzem war auf einer Teilfläche davon ein Katholisches Pfarrzentrum geplant, das nunmehr jedoch hinter dem Oberaltinger Pfarrhof errichtet werden soll. Damit wird die Grünfläche an der Haid-Straße "planungsfrei".
Da die Katholische Kirche bereits ihre Verkaufsbereitschaft hat erkennen lassen, eröffnet sich damit für die politische Gemeinde die zukunftsweisende Möglichkeit, diese Fläche für ein künftiges Ortszentrum zu sichern. Der nächsten Generation wird es gut tun, in so zentraler Lage einmal eine Entwicklungsmöglichkeit zu haben, für was auch immer! So - wie es sich für die neue Gemeinde Seefeld in den achtziger Jahren auch als Glücksfall herausgestellt hat, als am zu klein gewordenen Seefelder Rathaus ausreichend Platz für eine großzügige Erweiterung verfügbar war, den ein früherer Gemeinderat einmal in weiser Voraussicht für die Gemeinde gesichert hat.
In Kürze wird auf einer - bislang gepachteten - Teilfläche dieses Geländes eine kleine Parkanlage mit großzügigem Spielplatz gestaltet.
Alles Weitere können wir in Ruhe und in fairen Verhandlungen auf die Gemeinde zukommen lassen.

Stefan Hirzinger, Alfred Noller, Alexander von Schoeler


Bladl vom November 2001:

Ein kleines Gewerbegebiet für Seefeld

Die Gemeinde Seefeld hat aufgrund ihrer landschaftlichen Lage kaum Flächen, die sich für ein Gewerbegebiet eignen würden. Realisierbar erscheinen jedoch kleinere Einzelvorhaben, wenn sie baulich sorgfältig gestaltet und durch Begrünungsmaßnahmen in die Umgebung gut eingebunden werden.

Ein solches kleineres Gewerbegebiet (Größe 2 Hektar) steht seit kurzem am Jahnweg - gegenüber dem Sportgelände von Oberalting - zur Verfügung. Die Nettofläche - abzüglich Straßen und Grünflächen beträgt 1,2 Hektar. Es ist reserviert für einheimische Betriebe.
Der Grundstückspreis von DM 240,--/qm, zuzüglich DM 100,-/qm für Erschließung liegt im Rahmen des auch in Nachbargemeinden üblichen.

Dringend benötigt: Ein neuer Bauhof

Noch vor den Sommerferien hat der Gemeinderat beschlossen, einen neuen Bauhof zu errichten. Die bisherigen Uraltprovisorien und die Arbeitsbedingungen am jetzigen Standort in der Stampfgasse waren unseren Bauhofmitarbeitern nicht länger zumutbar. Und nachdem nunmehr mit dem neuen Gewerbegebiet auch eine angemessene Ausweichmöglichkeit zur Verfügung steht, ist die Verwirklichung eines neuen Bauhofs in greifbare Nähe gerückt. Die bisherige wesentlich kleinere - aber etwa wertgleiche - Bauhoffläche kann dann anderweitig verwendet werden.

Das Projekt in Stichworten:
Grundstücksgröße (brutto) etwa 3.700 qm;
Derzeit geschätzte Baukosten 1,9 Mio. DM;
Bauliche Einrichtungen: Fahrzeug-, Wartungs- und offene Unterstellhalle, gruppiert um ein Zentralgebäude mit Büro, Lager, Sozialräumen und u. U. einer Betriebswohnung.
Ein erster Vorentwurf sieht eine sorgfältig gegliederte Baukörperanordnung vor. Er nimmt in Verbindung mit der geplanten Eingrünung besondere Rücksicht auf die empfindliche Ortsrandlage. Wir wollen mit dem geplanten Bauhof ganz gewiss kein "mit zahlreichen extravaganten und überflüssigen Details ausgestattetes Renommierobjekt" erstellen, wie dies ein Gemeinderat befürchtete. Aber auch die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs haben - nach langen Jahren geduldigen Wartens - Anspruch auf zeitgemäße Arbeitsbedingungen und einen funktionsgerechten Betriebsablauf.

Alfred Noller


Bladl vom November 2001:

Großgewerbegebiete!
Sind wir Landkreisbürger noch zu retten?

Zunächst eines vorab zur Klarstellung: Der BÜRGERVEREIN ist der Auffassung, dass ortsansässiges Gewerbe notwendig ist und gefördert werden muss. Unser Gewerbe muss die Möglichkeit haben, in einem geeigneten Umfeld zu arbeiten, sich vernünftig fortentwickeln zu können und - falls nötig - muss die Möglichkeit zu Erweiterungen bestehen. Dazu ist es erforderlich, Gewerbegebiete im Gemeindebereich zu entwickeln bzw. zu sichern.
Was wir nicht brauchen, sind gigantische Ausweisungen von Großgewerbegebieten in unserer Gemeinde oder auch in den Nachbargemeinden. Offenbar sehen dies auch die Bürger von Wörthsee und Weßling in gleicher Weise. Sie haben sich in den Bürgerentscheiden der letzten Wochen mit großer Mehrheit gegen die Ausweisung von neuen Großgewerbegebieten entschieden.
Es ist erstaunlich und nicht nachvollziehbar, dass sich manche Bürgermeister und Gemeinderäte entgegen den wahren Interessen ihrer Gemeinde für solche ver-heerende Entwicklungen, wie sie derzeit immer noch von Gilching geplant werden, entscheiden.
Die Haushaltslage der Kommunen wird vorgeschoben. Kurzfristig mag sich hier tatsächlich durch Grundstücksverkäufe für die jeweilige Gemeinde eine positive Situation ergeben. Langfristig ist es jedoch äußerst fraglich, ob ein positiver Effekt erhalten bleibt. Nach wie vor ist in der Diskussion, ob die Gewerbesteuer nicht zukünftig entfällt, wie in allen anderen EG-Ländern. Die Folge unmäßiger Gewerbeansiedlungen ist auch ein massiver Zuzug mit entsprechenden neuen Infrastrukturkosten (Kindergärten, Schulen, Straßen usw).
Es sind aber nicht nur finanzielle Aspekte, die die Ausweisung von neuen Großgewerbegebieten als sehr fraglich erscheinen lassen. Der massive Siedlungsdruck - dem sich auch Seefeld nicht entziehen kann - führt zu einem weiteren Ausverkauf unserer Landschaft und der noch vorhandenen Reste von ländlicher Struktur. Der Siedlungsdruck wird die Miet- und Grundstückspreise in der ganzen Region weiter nach oben treiben. Manch einer mag daran durchaus Interesse haben - auch in Seefeld. Die einheimische Bevölkerung wird jedoch weiter zunehmende Schwierigkeiten haben, für sich, insbesondere aber für die nachfolgende Generation, bezahlbaren Wohnraum zu sichern. Einheimischenmodelle wird es bei einem solchen Siedlungsdruck kaum mehr geben.
Naiv erscheint es, wenn z. B. Herr Bürgermeister Mörtl aus Weßling auf entsprechende Vorhaltungen meint, dass der Siedlungsdruck seine Gemeinde nicht betreffen werde. Bei ihm würde deswegen kein Quadratmeter Grund mehr als Bauland ausgewiesen.
Wir freuen uns mit unseren Nachbarn in Wörthsee und Weßling über ihre Erfolge in den Bürgerentscheiden. Aber machen wir uns nichts vor: Zunächst bedeutet der Ausgang der Bürgerentscheide nur eine Schnaufpause - ihre Bindungswirkung beträgt nur ein Jahr. Und die Bemerkungen politischer Entscheidungsträger lassen erkennen, dass nach ausreichender "Überzeugungsarbeit" das brisante Thema wieder auf die Tagesordnung kommen wird. Nach der Kommunalwahl!

Diese bedauerliche Entscheidung muss ich als guter Demokrat vorläufig akzeptieren, Landrat Frey, SSZ 18.10.2001

Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen., CSU-Bürgermeisterkandidat Flach aus Wörthsee, SSZ 25.10.2001

Was die Gemeinde Seefeld angeht, so würden wir den Beteuerungen auf Zurückhaltung im zu befürchtenden Bau- und Grundstücksboom ja gerne glauben. Nur - wir haben es in den letzten sechs Jahren leider allzu oft erlebt, dass trotz gelegentlicher Lippenbekenntnisse zum Maßhalten letztendlich häufig genug Parteifreunde und Bauträger ihren Willen durchsetzen konnten!
Trotzdem hoffen wir, dass die auch jetzt noch vorhandenen Befürworter solcher Pläne endlich verstehen, dass der Lebenswert einer Umgebung nicht ausschließlich daran gemessen werden sollte, welcher Umsatz dort gemacht wird.

Alexander von Schoeler

Die Fakten zu den geplanten Gewerbegebieten:

Die nachfolgenden Zahlenangaben sind belegbar. Sie sollen die Gesamt-Größenordung der einzelnen Vorhaben aufzeigen, von denen allein schon die Planungen auf dem Flughafen Oberpfaffenhofen als die größte Gewerbegebietsausweisung in Südbayern nach der neuen Messe in Riem bezeichnet wurden.
Die angegebenen Zahlen über neue Arbeitsplätze können im gegenwärtigen Planungsstadium nur Richtwerte sein. Sie schwanken zwischen rund 10.000 (keine neuen Groß-Gewerbegebiete in Wörthsee und Weßling) und rund 16.500 ("Voll-planung"). Beide Grenzwerte wurden in der folgenden Tabelle dargestellt. Das Ergebnis der politischen Diskussion und der damit verbundenen "Überzeugungsarbeit" in Richtung "Vollplanung" in der nächsten Zeit bleibt abzuwarten.
 

  Größe qm gem. "Vollplanung" Neue Arbeitsplätze gem. "Vollplanung" Neue Arbeitsplätze gem. Bürgerentscheid
Gewerbegebiet "Dornier 400.000 5.000 ~ 1,700
Sondergebiet "Sonderflughafen" 400.000 5.500 5.500
Gewerbegebiet "Gilching - Süd" 250.000 3.000 ~ 3.000
Gewerbegebiet "Etterschlag" 180.000 3.000 ---
Gesamt 1.230.000 16.500 10.200

Aber auch ein "Minimal"-Zuwachs um rund 10.000 neue Arbeitsplätze ("Primär"-Arbeitsplätze), der sich fast ausschließlich auf Gilching allein konzentrieren würde, hätte weitgehende Auswirkungen auf unsere Region. Denn auch eine auf Zuwachs eingestellte Gemeinde wie Gilching mit derzeit rund 16.000 Einwohnern kann den zu erwartenden Bevölkerungsanstieg nicht mehr allein verkraften

Alfred Noller

Die geplanten Gewerbegebiete und ...

... die Auswirkungen

Durch die derzeit geplanten Gewerbegebietsausweisungen im Bereich des Flug-hafens Oberpfaffenhofen und Gilching-Süd ist mit mindestens 10.000 neuen Arbeitsplätzen zu rechnen. Bei "Vollplanung" unter Einbeziehung der derzeit durch Bürgerentscheid blockierten Planungen in Wörthsee und Weßling wären es sogar rd. 16.000 neue Arbeitsplätze. Diese sogenannten primären Arbeitsplätze bewirken jedoch weitere Arbeitsplätze im gesamten Dienstleistungsbereich (Hand-werks- und Servicebetriebe, Geschäfte, Ärzte, etc.). Es ist deshalb davon auszugehen, dass im Nahbereich des Flughafens mindestens 20.000 neue Arbeitskräfte arbeiten werden.
Wer wird nun dort Arbeit finden? Da der heimische Arbeitsmarkt leergefegt ist - im Landkreis Starnberg haben wir mit 3,0% (SSZ 7.11.2001) eine der geringsten Arbeitslosenquoten Deutschlands - muss dieser Arbeitskräftebedarf von Pendlern und durch Zuwanderung abgedeckt werden.
Da in München ebenso ein hoher Mangel an qualifizierten Arbeitskräften besteht, werden die Pendler wohl in erster Linie aus den weiter westlich gelegenen Landkreisen kommen. Diese sind auf die Anfahrt mit dem Auto angewiesen und werden die Verkehrsprobleme in Gilching und Weßling weiter verstärken. Die erwartete Entlastung von Weßling durch den Bau der Umgehungsstraße wird von dieser zusätzlichen Verkehrsbelastung wohl weitgehend aufgehoben.
Der weitaus größere Teil der neuen Arbeitskräfte, schätzungsweise 13 - 15.000, wird jedoch aus anderen Gebieten Deutschlands sowie aus aller Welt kommen. Zusammen mit deren Familienangehörigen werden 25.000 - 30.000 Personen (Mindestzahl) in den umliegenden Gemeinden eine Bleibe suchen. Bei der ursprünglich angestrebten - und noch immer drohenden - "Vollplanung" wären dies sogar etwa 40.000 Personen.

 

Zum Vergleich: Der Einwohnerstand der hauptbetroffenen Gemeinden am 30.6.2000:

 

Gilching 16.123
Weßling 4.958
Wörthsee 4.438
Gesamt 25.519

 

Auch diese Mindestzahl bedeutet das Anwachsen der Einwohnerzahl des Landkreises um ein Fünftel, bzw. die Verdoppelung der Einwohnerzahlen der umliegenden Gemeinden Gilching, Wörthsee und Weßling (s. Tabelle). Außer Gilching, dort jedoch auch nur im geringeren Maße, haben diese Gemeinden nach eigenem Bekunden keinerlei Wohnbaulandreserven. Das im Landesentwicklungsprogramm fixierte Harmonisierungsgebot verlangt für Ballungsräume, dass bei Gewerbegebietsausweisungen entsprechender Wohnraum (im Verhältnis 1:2) geschaffen wird. Von den ausweisenden Gemeinden wird jedoch mit der Begründung, dass man nicht zum direkten Ballungsraum gehört, paradoxerweise derzeit die Ausweisung von weiteren Wohnbaulandflächen verweigert.
Dies bedeutet nun, dass der Siedlungsdruck sich auf den gesamten westlichen Landkreis und, aufgrund der guten Verkehrserschließung, insbesondere auf die Gemeinden entlang der Staatsstraße 2068 verstärkt. Die Wohnungssuchenden werden sicherlich die landschaftlich reizvoll gelegenen Gemeinden an den Seen , also insbesondere Seefeld und Herrsching bei ihrer Wohnungssuche bevorzugen.
Somit wird sich dort der Siedlungsdruck auf die bestehende Wohnraumsituation stark auswirken. Es ist davon auszugehen, dass die Mieten im großen Maße steigen werden. So sind z. B. in Martinsried die Mieten aufgrund einer ähnlichen Politik der Gewerbegebietsausweisung seit 1998 um 30% gestiegen. Die Folge sind enorme Mietpreissteigerungen und für den Normalbürger unbezahlbare Grundstückspreise.

Bürgermeister Knobloch von Gauting:

"Selbst besser Verdienende könnten sich die Miete nicht mehr leisten und es ist damit zu rechnen, dass die Planungen in Oberpfaffenhofen und Martinsried dieses Problem noch weiter verschärfen", SSZ 3.11.2001

 

Auch Seefeld droht in diesen Grundstücks- und Bauboom zu geraten und die Grundstückspreise werden weiter steigen. Profitieren würden einige Grundbesitzer, die ihre Grundstücke gut verkaufen können, und die Bauträger. Bezahlen werden die Zeche die Mieter, Familien, die bauen möchten, und die Gemeinde, die die Infrastruktur für weiteren Zuwachs bereitstellen muss. Die Gewerbesteuer, soweit die Firmen diese noch zahlen, fließt jedoch ausschließlich nach Gilching und gegebenenfalls nach Weßling und Wörthsee.
Wir fragen uns deshalb, inwieweit die Ausweisung von Großgewerbegebieten im Landkreis Starnberg noch zu vertreten ist. Neben den besagten Nachteilen bei der Wohnraumsituation haben die Großgewerbegebiete auch direkte Auswirkungen auf den Naturhaushalt. Die Grundwassersituation wird beeinträchtigt (bedrohtes Trinkwasserschutzgebiet), Landschaft wird bebaut und versiegelt. Der westliche Landkreis wird weiter in riesigem Umfang zersiedelt, was wiederum zu erhöhtem Verkehr und letztendlich zum Bau neuer Straßen führt.
Sinnvoll erscheint uns dagegen eine Politik der behutsamen und dezentralen Ausweisung von Gewerbegebieten, insbesondere in unserem Landkreis, in dem Vollbeschäftigung und Fachkräftemangel vorherrschen. Nutzen und Kosten einer Gewerbegebietsausweisung würden sich gerecht auf alle Gemeinden verteilen.
Im Gegensatz zum Ballungsraum München suchen weite Gebiete in Ostdeutschland händeringend neue Arbeitsplätze. BMW hat dies erkannt und baut im Großraum Leipzig ein neues Werk. Die Menschen, die dort Arbeit finden, werden dadurch nicht gezwungen, in den Ballungsraum München zu ziehen, in dem die Mieten den Großteil des Verdienstes aufzehren.
Unserer Meinung nach sollten Großgewerbegebiete dort ausgewiesen werden, wo Arbeitsplatzmangel besteht und nicht in Gebieten, in denen ohnedies Vollbeschäftigung besteht. Das wäre sinnvolle Strukturpolitik, wie sie auch das Landesentwicklungsprogramm vorschreibt.

Rolf Annecke


Bladl vom Mai 2001

Bahnhofsgebäude gekauft:
Anlass für einen kleinen historischen Rückblick

Bahnhof Hechendorf

2. März 1900:
Der Landtag genehmigt den Bau der Lokalbahnlinie Pasing - Herrsching.
Graf Toerring hatte also gesiegt. Sein Rivale, Hugo Ritter von Maffei, Alleinbesitzer der Ammersee-Amperschifffahrt, hätte gerne Stegen als Endbahnhof durchgesetzt. Der Streit hatte das Projekt um viele Jahre verzögert.
Seit 1854 schon fuhr die Bahn nach Stamberg, zu den Villen des Adels und der reichen Münchner Bürger. Die Herrschinger Linie sollte die bislang "unberührten" Seen für die einfache Bevölkerung erschließen, um so deren Arbeitskraft zu erhalten:

München als Großstadt mit ca. 500.000 Einwohnern hat das Interesse, den durch Kampf um das tägliche Brot geistig und körperlich abgespannten Einwohnern, die Möglichkeit zu bieten, sich zeitweilig auszuspannen, sich durch Wanderungen in Feld und Wald sowie stärkendes Seebad und Athmung einer gesunden Luft zu erholen und sich für neues nützliches Schaffen zu stärken, und das wird am besten dadurch erzielt, daß durch alle Mittel der Staat daran erinnert wird, durch eine direkte Eisenbahnverbindung mit dem Ammersee, dieses bieten zu können. (Augsburger Postzeitung, 1899)

1. Juli 1903:
Der erste fahrplanmäßige Zug fährt von München nach Herrsching. Begeistert berichtet der Reporter des Land- und Seeboten:
Wahrhaftig, wir kommen in eine herrliche Gegend. (...) So nahe der Hauptstadt ein niedlicher See, Weßling hat Talente zu einem Miniatur-Ostende! (...) ein Schmuckkästlein tut sich uns auf und bietet unseren Augen den Inhalt zum Beschauen dar, der Sagenreiche Wörthsee liegt vor uns. (...) Ja, hier sind wir in eine von Schönheiten und landschaftlichen Reizen überreich gesegnete Gegend geraten. Vor uns liegt der liebliche Pilsensee ...
Auch die Gestaltung der Stationsgebäude wird hervorgehoben:
Dfese Haltestelle bezeichnet den landschaftlich schönsten Punkt der ganzen Bahnlinie. Von der Anhöhe des westlichen Pilsensee-Ufers aus (...) genießt man eine entzückende Aussicht (...) Auch das Stationsgebäude in Seefeld-Hechendorf scheint, entgegen früheren Gepflogenheiten, in seiner äußeren Form der landschaftlichen Gegend, die es umgibt, Rechnung tragen zu wollen.
Anstatt der sonst üblichen einstöckigen Holzbauten wurden an fast allen Stationen zweistöckige Steinbauten errichtet, an die sich eine durch Arkaden geöffnete Wartehalle anschließt, die auf der anderen Seite durch ein kleineres Stationsgebäude abgeschlossen wird. Der malerischen Landschaft entspricht die bewegte Gruppierung der Architektur.
So repräsentieren die damals errichteten Gebäude die Ideen und Vorstellungen ihrer Zeit.
Nachzulesen in: "Ein Jahrhundert wird mobil!" Herausgegeben von der Pasinger Fabrik im Buchendorfer Verlag.

Jetzt...
hat die Gemeinde Seefeld den historischen Bahnhof samt 1000 qm Umgriff
für DM 485.000,- gekauft.
Noch in diesem Jahr soll die Dachsanierung durchgeführt werden.
Im Haushalt 2002 ist ein größerer Posten für weitere Baumaßnahmen vorgesehen.
Wie gut, dass sich schließlich doch eine breite Mehrheit im Gemeinderat für unseren Bahnhof begeistern konnte!
Und - bei aller Bescheidenheit - das schreiben wir uns doch gerne auf unsere BVS-Fahne, dass wir hier über viele Jahre hinweg zu einer positiven Meinungsbildung beigetragen haben!
Nun ist Fantasie gefragt! Es ist an der Zeit, diesem historischen Gebäude wieder Würde und Charme zu verleihen! Die Chancen stehen gut!
Mögen die Planungen auch Anlass sein, das Bahnhofsumfeld liebevoller zu bedenken:

 

 

 

 

  • die Fahrradständer zeitgemäß zu gestalten
  • den Recyclingplatz, der mal als Recyclinghof geplant war, umzuorganisieren -hier gibt es viel bessere Lösungen
  • der historischen Ulme (eine der wenigen gesunden Ulmen weit und breit) doch bitte ihre natürliche Baumkrone zu lassen
  • die absolut untolerierbare und unwürdige Verschmutzung des Umfeldes anzupacken!

Es ist schön, am Bahnhof Seefeld-Hechendorf anzukommen. Es kann noch schöner werden.

Ursula Gampe


Bladl vom Mai 2001

Vereins- und Schützenheim in Hechendorf

Die Familie Barth hatte, nachdem die Hechendorfer Vereine, Nachbarschaftshilfe und Gemeinde über Jahre hinweg nach einer Bleibe gesucht hatten, ihr Anwesen an der Hauptstraße in der Hechendorfer Ortsmitte zu fairen Konditionen zur Verfügung gestellt. Das Grundstück mit den alten landwirtschaftlichen Bauten hat die Gemeinde langfristig gemietet. Der vordere Neubau ist vorgesehen für die Schützen, Vereine und die Nachbarschaftshilfe, während der hintere entkernte größere Bereich (Scheune) für den BürgerstadI Raum schaffen soll. Im Endausbau wird der BürgerstadI in seinem Innern dem Andechser Florian-StadI ähnlich sein. Mit dem Bau/Umbau des gesamten Komplexes konnte Mitte letzten Jahres begonnen werden. Zur Zeit ist der Rohbau fertig gestellt einschließlich Dacheindeckung. Zügig kann nun mit dem Innenausbau und der Außenisolierung verfahren werden.
Noch ein Wort zu den Kosten:
Die Bruttobaukosten auf der Basis Juli 2000 betragen für das Schützenheim/Nachbarschaftshilfe ca. DM 1000.000,- und für den BürgerstadI ca. DM 800.000,-. Nebenkosten, wie z. B. Anschlüsse, Architekt, Einrichtung etc. müssen noch dazu addiert werden.
Das Geld ist gut angelegt und alle Hechendorfer Vereine (insgesamt 15) und Hechendorfer Bürger profitieren davon. Hervorzuheben ist auch der Beitrag von Hechendorfer Vereinen in Form von Eigenleistung. So hat sich der Schützenverein verpflichtet, weitestgehend selbst den Ausbau seiner Anlage zu übernehmen.
In diesem Zusammenhang sollten es handwerklich begabte Hechendorfer Bürger, die bereit sind, bei dem Objekt zu helfen, nicht versäumen, sich entweder bei Herrn Vermathen als Bauleiter oder bei Herrn Barth als Nachbar bzw. Grundeigentümer zu melden. Eigenleistungen sind bei den doch beachtlichen Baukosten eine wirtschaftliche Notwendigkeit und schaffen eine persönliche Beziehung und emotionale Bindung zum Bauvorhaben. Wer aus zeitlichen Gründen dazu nicht in der Lage ist, kann auch durch seinen Beitritt in den "Förderverein Vereinsheim Hechendorf" seinen Beitrag zur Pflege der örtlichen Gemeinschaft leisten.
Es ist ein Glücksfall, dass zu guter Letzt ein geeignetes Grundstück innerhalb des Ortskemes gefunden werden konnte, sowohl von der Lage als auch von der Infrastruktur her. Schon der Rohbau lässt erkennen, dass sich die Baukörper vorteilhaft in das Ortsbild einfügen, passend zu den bestehenden Bauernhäusern. Nicht auszudenken, wenn dieses Objekt im Außenbereich auf der grünen Wiese land-schaftszerstörend und weit vom Ort entfernt gebaut worden wäre, wie dies lange Zeit im Gespräch war. Kurzum - es ist ein gelungenes Beispiel für die Revitalisie-rung alter Bauernhäuser und vorbildlich für die weitere Ortsentwicklung. Und als Dreingabe kommt allen zugute, dass die Familie Barth als Grundeigentümer fürsorglich und durch tatkräftige Mithilfe das Baugeschehen begleitet, als wäre es ihr eigenes!
Zum Schluss kann man nur allen Beteiligten einen weiteren zügigen, unfallfreien Verlauf der Bauarbeiten, eine rege Beteiligung am Ausbau und eine baldige Inbetriebnahme wünschen, die voraussichtlich Ende Sommer 2001 mit einem großen Fest am Schlagenhofener Weg gefeiert wird.

Horst Kalski


Bladl vom Mai 2001

Seefeld macht großzügige Geschenke.
Ausverkauf in Hechendorf (Teil I)

Höhenrücken Hechendorf

Schon seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt das Gezerre - anders kann man den Vorgang leider nicht bezeichnen - um eine vollständige Bebauung der großen Grünfläche rechts vom Hechendorfer Kriegerdenkmal (Eigentümer Bernhard Neumüller) immer wieder den Seefelder Gemeinderat.
Die Planung der Gemeinde
Und mindestens ebenso lang gibt es die Planungsabsicht der Gemeinde Seefeld, wenigstens den Kernbereich des landschafts- und ortsbildprägenden Höhenrückens in einem schmalen Streifen als Grünfläche zu erhalten. Mit einem Parkwegerl, maßvoller Eingrünung, ein paar Bänken an den Aussichtspunkten, einem kleinen Spielplatz und einem Schlittenbergerl um den Wasserhochbehälter. Es hätte etwas Schönes und Zukunftsweisendes werden können und Hechendorf gut getan, wenn schon an allen Ecken und Enden der Ort zugebaut werden muss!
Bei einer Gesamtbreite dieses Geländes von etwa 270 m - von der Hauptstraße bis zur Herrschinger Straße - hätte die Gemeinde für diesen Grünstreifen - abgesehen vom direkten Umgriff um den Wasserbehälter oberhalb des Friedhofs -selten mehr als 20 m gewollt. Maßvoll und mit genügend verwertbaren Restflächen für eine spätere gewinnbringende Bebauung bis zur Herrschinger Straße hin.
Die Aussichten der Gemeinde Seefeld, diese Planungen verwirklichen zu können, standen gut! Eh Prozess sicherte die Rechtsposition der Gemeinde!
Nachdem der Grundstückseigentümer auf dem normalen Behördenweg nicht weiterkam, einen Vorbescheid für weitere Häuser zu erlangen, versuchte er es 1995 vor Gericht... und verlor!
Die Gemeinde konnte mit diesem Urteil zufrieden sein und die erhoffte Einsicht des Eigentümers abwarten! Schließlich bestand für die Gemeinde keine Notwendigkeit, diese Grünfläche als Bauland auszuweisen... der Eigentümer wollte im Gegenteil etwas von der Gemeinde! Trotzdem war eine Einigung nicht möglich, weil der Eigentümer buchstäblich um jeden Quadratmeter Bauland rang!

Ein Bebauungsplan schaffte Klarheit!
Im Herbst 1996 wurde dem Gemeinderat die Fachplanung für Gestaltung und Verlauf dieses grünen Höhenrückens vorgestellt (Plan Treiber), der die "grundsätzliche" Zustimmung des Gemeinderats fand. Dieser Plan war hinsichtlich des Flächenbedarfs äußerst maßvoll. Trotzdem lehnten ihn die Grundstückseigentümer ab. Der Bürgermeister wurde mit weiteren Verhandlungen beauftragt, um die Planungsziele (wie Schlittenbergerl und kleiner Spielplatz) verwirklichen zu können.

Ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderats ...
... vom Juli 1998 legte seine Position für die Verhandlungen fest:

 

 

  • Abtretung von 2 - ohnedies relativ kleinen - Grünstreifen von 720 m2 beim Wasserbehälter und rund 750 m2 weiter südlich als Anschluss zur Spitzstraße - ausdrücklich "für den Höhenrücken und gemäß Plan von Frau Treiber".
  • Zusätzlich eine einzige Bauparzelle (von insgesamt 8!) für die Gemeinde, mindesten 600 qm groß, für ein einziges Häusl - und nicht etwa für "Häuser", wie später von Bürgermeister Gum beschönigt werden sollte.

Im Sommer 2000 wurde dieses Verhandlungsziel - ausdrücklich unter Hinweis auf die "Treiber-Planung" vom Gemeinderat nochmals bestätigt. Das Gezerre ging weiter. Die Verhandlungen übernahm nunmehr der 2. Bürgermeister Striegl. Der schien mehr Glück zu haben und im Herbst 2000 sollte schließlich der Vertragsentwurf auf der Basis der Grundsatzbeschlüsse und des "offiziellen" Treiber-Plans abgesegnet werden! Sollte der Gemeinderat dabei hinters Licht geführt werden? Als in 23 Jahren vorsichtig gewordener Gemeinderat habe ich mir den Vertragsentwurf, die Grundsatzbeschlüsse und den Plan vorher nochmals näher angesehen und dabei ergab sich bemerkenswertes:

 

  • die Fläche am Wasserbehälter war um 250 m2 kleiner geworden als im Treiber-Plan, die Fläche zur Spitzstraße hin fehlte ganz! Ergebnis, der sogenannte Grüngürtel würde an seinem Nordost-Ende gerade noch 5 m breit!
  • Verblüffend auch die Rechtfertigung dafür: Schließlich handle es sich bei dieser Flächenverkleinerung doch auch um einen Treiber-Plan! Nur hatte diese spätere Plan-Variante der Gemeinderat nie gesehen, weil sie nur als internes Diskussionspapier gedacht und nie dem Gemeinderat vorgestellt - geschweige denn beschlossen - worden war.

Der Bürgermeister schien bestürzt, als das offenkundig wurde. Die Sache ruhte eine Weile. Schließlich wurde der Druck der vereinigten Parteifreunde zu groß und das Verfahren kam wieder in Gang. Aber ... das geschah in nichtöffentlicher Sitzung, weshalb hier auch nicht darüber berichtet werden darf!
Mit dem nachfolgenden Aufstellungsbeschluss für Flächennutzungsplanänderung und Bebauungsplan wurde allerdings eine öffentliche Diskussion unvermeidbar. Aber da war das Ergebnis längst festgezurrt!

Es bleibt der üble Nachgeschmack...

 

 

 

 

  • die Mehrheit des Gemeinderats gibt ohne Not - gerichtlich bestätigte - wertvolle Positionen preis! Aus reiner Gefälligkeit - guten Freunden gegenüber;
  • andere Grundstückseigner werden auf die gleichen Zugeständnisse pochen;
  • aus dem ortsbildprägenden Grünstreifen wird ein besserer Dackelweg;
  • und schon versucht ein Parteifreund an anderer Stelle des Höhenrückens aus Gemeindeeigentum eine kleinere Teilfläche zur "Begradigung" seines benachbarten Baugrundstücks zu ergattern;

Was mich am meisten bestürzt hat...
die Art und Weise, wie Herr Striegl den Gemeinderat zu überrumpeln versucht hat... aber die Mehrheit nahm es gelassen und ohne erkennbare Reaktion zur Kenntnis!

Ein Nachtarock ...
am 24.4.2001 befasste sich der Gemeinderat nochmals mit der Planung am Höhenrücken. Anlass dafür war ein neuer und sehr anerkennenswerter Verfahrensvorschlag der Rathausverwaltung. Er stellte darauf ab, wie die bislang nicht umgesetzte Grünzugsplanung "vielleicht noch realisiert werden kann". Herr Striegl fehlte auf der Sitzung und der Gemeinderat stimmte dem Vorschlag zu. Warten wir ab, wie es weitergeht!

Alfred Noller


Bladl vom Mai 2001

Alle zahlen den Preis ...!
Privilegierung oder Vorzugsbehandlung?

Meiling ist - trotz manchem - noch ein intaktes bayerisches Dorf! In einmaliger Hügellage, mit idyllischem Kircheri und rechtschaffener Dorfwirtschaft! Und wer an einem blauen Föhntag vom Rauscher Stein auf der Meilinger Höhe rundum schaut, der fühlt, was Heimat ist!
In den letzten Monaten gab es im Gemeinderat einigen Wirbel, weil in diese Idylle weithin sichtbar am südwestlichen Dorfrand - eine landwirtschaftliche Maschinenhalle gesetzt werden sollte! 30 m lang, 15m breit, in der Mitte 8 m und an den Seiten immer noch 5 m hoch. Und es ist kein Geheimnis mehr, dass dort im Aus-senbereich schon ein zweiter Bau für einen Kuhstall geplant ist. Die Gefahr einer weithin erkennbaren Schädigung eines bisher ungestörten Orts- und Landschaftsbildes zeichnete sich ab!

Die landwirtschaftliche Privilegierung
... ermöglicht den Bauern grundsätzlich das Bauen im Außenbereich. Das Baugesetzbuch (§35) und die sogen. "Privilegierungsrichtlinien" der Bayer, Staatsregierung bieten dafür die rechtliche Grundlage. Grundgedanke ist, den Bauern auf zu eng gewordener innerörtlicher Hofstelle die Neuemchtung eines landwirtschaftlichen Betriebs auch im Außenbereich zu ermöglichen. Aber ... diese gesetzlichen Regelungen besagen auch, dass ein solches "Vorhaben nur zulässig ist, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen." Eine solche "Beeinträchtigung öffentlicher Belange liegt insbesondere vor, wenn das Vorhaben ... das Orts- und Landschaftsbild verunstaltet ... (oder) die natürliche Eigenart der Landschaft beeinträchtigt...".
Für die Verwirklichung der sogen, "privilegierten Vorhaben" bedeutet dies, dass nicht an jeder beliebigen Stelle im Außenbereich gebaut werden kann und "Hinsichtlich des Standorts steht die Zulässigkeit ... unter dem Vorbehalt, dass nicht öffentliche Belange entgegenstehen." "Der Schutz der Eigenart der Landschaft ... kann an einer Stelle von einem Rang sein, dass deswegen selbst privilegierte Vorhaben nicht ausgeführt werden dürfen ...". Soweit die Theorie in aller Kürze, in Zitaten aus Gesetz und Kommentar. Die Grundlage für entschlossenes Handeln zum Schutz unserer Heimat! Die Praxis ... schaut leider anders aus!... Wie das Orts- und Landschaftsbild zugrunde gerichtet werden kann, ist im Nachbardorf Frieding - besonders aus Richtung Drößling - zu sehen. Eine Unzahl von verbauten und teilweise längst umfunktionierten Bauernhöfen sind die Folge missbrauchter Privilegierung. Besonders deutlich wird dies in denjenigen Fällen, wo als bäuerische Maschinenhallen deklarierte Bauten gleich nach Fertigstellung für nichtlandwirtschaftliche Nutzung zweckentfremdet wurden. Gute Freunde in Ämtern und der "politische Wille zur Narrenfreiheit" (Zitat) machten es möglich! Es ist wenig hilfreich, wenn heute ein hoher Beamter abwertend von Frieding als "Stadelheim" spricht, wo doch seine Vorgänger all dies zugelassen haben! Für Meiling wollten wir wenigstens den Versuch machen, solches zu verhindern!
Zurück zum aktuellen Bauvorhaben:

 

  • Der Meilinger Bauer wollte seine Halle 60 m vom Ortsrand entfernt bauen, was dem Kreisbauamt nicht gefiel, weil es mit Recht die baldige Schließung der dadurch entstandenen Baulücke befürchtete.
  • Das Kreisbauamt wollte die Halle deshalb lieber auf 10 m an den bestehenden Ortsrand heranrücken, was aber wiederum dem Bauausschuss nicht so zusagte, weit sie damit geländebedingt noch höher herauskommen und die benachbarte Wohnbebauung noch massiver beeinträchtigen würde.

Am 5.12.2000 hat der Seefelder Bauausschuss deshalb einen geänderten Plan mit 10 m Abstand zur Grundstücksgrenze "im Hinblick auf die Nähe der Wohnbebauung,der Höhenentwicklung und der erheblichen Beeinträchtigung des Landschafts- und Ortsbilds" abgelehnt.

Was bisher ungeprüft blieb...
und wogegen sich Landratsamt, Gemeinderatsmehrheit und - verständlicherweise - die Eigentümer sperrten:
Ob die umstrittene Aussiedlung überhaupt nötig ist. Die bestens erschlossene jetzige Hofstelle ist nahezu 6000 m2 groß. Bei einer Neuüberplanung und wenn ein paar wenig erhaltenswerte Behelfsbauten weggeräumt würden, bliebe ausreichend Platz für weit mehr als nur eine neue Halle. Nur entfiele damit dann die Rechtfertigung für eine Aussiedlung überhaupt!

Die Auswirkungen ...

 

  • für den weitsichtigen Bauern: durch eine mögliche Auslagerung in den Außenbereich kann er auf der alten Hofstelle rund 6000 m2 Baufläche in bester Dorf- und Aussichtslage für Wohnbebauung gewinnen;
  • für die unmittelbaren Nachbarn: für deren kleines Häuser! mit wunderschöner
    Aussicht wird die Welt auf kürzeste Entfernung mit Brettern vernagelt.

Fazit...
der eine kann das große Geschäft durch Baulandausweisung machen und bei einer Betriebsaufgabe durch eine nichtlandwirtschaftliche Folgenutzung der neu gebauten Halle(n). Und die Nachbarn zahlen dafür den Preis durch Verlust an Heimat und Lebensqualität und die noch gar nicht kalkulierbare Wertminderung ihres Häuschens, dessen größter Wert eben in seiner Aussichtslage liegt!

Die Fortsetzung:
Nach nahezu 3 Monaten kam der Bauantrag vom Landratsamt Anfang März 2001 an die Gemeinde zurück - der Hallenabstand war nunmehr auf 15 m vergrößert - mit vielen Erläuterungen und dem Hinweis, nunmehr zuzustimmen. Im Rathaus ruhte der Bauantrag wieder etwa einen Monat. Es wurde die Gefahr erkennbar, dass infolge Untätigkeit der Gemeinde das Landratsamt an der Gemeinde vorbei die Genehmigung erteilen könnte - was sicher manchen am liebsten gewesen wäre! Um dem vorzubeugen, haben wir vom BVS am 6.4. mündlich und am 10.4. nochmals schriftlich unseren Bürgermeister gebeten, den Bauantrag endlich auf die nächste Sitzung am 24.4.2001 zu nehmen. Und dann ging alles ganz schnell! Nur wenige Tage vorder Gemeinderatssitzung am 24.4. ging die umstrittene Baugenehmigung am 19.4. im Rathaus ein. Nachdem die Pläne buchstäblich 4 Monate lang auf den Ämtern herumlagen, ging es jetzt auf einmal um den Zeitgewinn eines einzigen Wochenendes!

Der Gemeinderat war damit ausmanövriert!

Er konnte nur noch darüber entscheiden, ob er sich diese Art von "Zusammenarbeit" gefallen lassen oder dagegen Widerspruch bzw. Klage einlegen würde. Nach heftiger Diskussion hat es der Gemeinderat mit 9:9 Stimmen abgelehnt, gegen diese Bevormundung weitere Rechtsmittel einzulegen. Der Genehmigungsbescheid des Landratsamts war zwar "nach pflichtgemäßem Ermessen" erteilt, in seinen Kernaussagen aber von äußerster Dürftigkeit! Zwar werden die schädlichen Auswirkungen auf die Landschaft durchaus anerkannt, aber die nach dem Gesetz gebotenen Schlussfolgerungen bei der Abwägung nicht beachtet. In einer Nachbargemeinde gibt es derzeit einen vergleichbaren Privilegierungs-Konflikt mit dem Landratsamt.
Die Bauwerberin:
"Ich kenne die richtigen Leute an entscheidenden Stellen" (SSZ 14.12.2000).

Sachentscheidungen sind da nicht mehr gefragt. Die richtigen Leute muss man kennen! Wir alle zahlen den Preis für diese "Großzügigkeit"! - den Verlust an Heimat durch weitere schleichende Zerstörung - mit amtlicher Förderung!

Alfred Noller


Bladl vom November 2000:

Immer wieder:
Die Hechendorfer Ortsmitte

Hechendorf

In letzter Zeit befasste sich der Gemeinderat intensiv mit den Bauabsichten in der Hechendorfer Ortsmitte. Hier konkret mit dem Bebauungsplan Teil C mit dem Umgriff der Gaststätte "Alter Wirt" und der Nachbargrundstücke südlich der Hauptstraße.

Im Widerstreit der Meinungen stehen besonders die überzogenen Nutzungswünsche der Grundstückseigentümer (wie immer!) auf der einen Seite und auf der anderen Seite eine städtebaulich verträgliche Dorfentwicklung, die den Ortskem vor massivem "Zubetonieren" und "Zuparken" mit Autos schützen soll. Die Gemeinde und der Gemeinderat haben dies mittlerweile erkannt und versuchen über einen Bebauungsplan diese drohenden Fehlentwicklungen zu verhindern. Wie sagte doch Bürgermeister Gum kürztich in einem Zeitungsbericht: "Wir machen uns mit derartigen Bauvorhaben die Ortsmitte auf Jahre kaputt". Nicht auf Jahre, sondern für immer, Herr Bürgermeister! Hauptsächlich betroffen von den' Diskussionen ist das Grundstück des "Alten Wirts" und des dazugehörigen ehemaligen Bauernhofs. Immer wieder wird von betroffenen Grundeigentümern behauptet, dass der Gleichheitsgrundsatz gegenüber anderen Bebauungsplänen bezüglich der Baudichte bei ihnen nicht eingehalten wird. Sie verlangen deshalb nach mehr Bauraum!
Als Maß der Baudichte kann die Grundflächenzahl (GRZ) bezeichnet werden. Diese Grundflächenzahl besagt, welcher Anteil des Baugrundstücks von baulichen Anlagen überdeckt werden darf.
Grundstücksgröße (qm) x Grundflächenzahl GRZ = überbaubare Fläche GR (qm)

Im Vergleich mit Bebauungsplan "A", der in ähnlicher Zentrumslage - aber nördlich der Hauptstraße liegt - ergeben sich für das umstrittene Neumüller-Grundstück (Teil C) folgende Werte:
GRZ GR (qm) Vergleichs-Grundstück im Bebauungsplan A 0,20 Derzeitiger Bestand auf alter Hofstelle 0,157≅403 qm Bebauungsplan C v. 21.3.00 für Grundstück Neumüller 0,20≅510qm Gemeinderatsbeschluss v. 26.9.00: 0,20≅510qm Wunsch des Bauherrn (vom Juni 2000 Mehrung fast 50%) 0,28≅721qm Nochmals zur Erinnerung - "Ziel des Bebauungsplanes ist es, in erster Linie das Ortszentrum zu erhalten und die zu erwartende Neubebauung diesem Bestand anzupassen"!
Als schwerwiegendes Problem stellte sich auch das zu befürchtende zu niedrige Parkplatzangebot heraus. Der künftige Bauherr verlangte deshalb auch eine Ausnahmeregelung nach unten gegenüber den vorgeschriebenen Stellplatzrichtlinien. Aber wie und wo sollen die Stellplätze und Verkehrsflächen für das Restaurant, Hotel, Personal, Zulieferer, Wohnungseigentümer, Gäste etc. bereitgestellt werden? Seriöse Wissenschaftler prognostizieren bis zum Jahre 2010 sogar einen Zuwachs des Autoverkehrs um mindestens 20%, unabhängig von einigen Kostenfaktoren, die das Auto betreffen. Als Konsequenz müsste die Stellplatzrichtlinienverordnung sogar noch nach oben angehoben werden! Zusätzlich zu den Stellplatz- und Verkehrsflächen müssen in ausreichendem Maße die Flächen für Grünanlagen, Spielplatz, Terrassen, Einfahrt Tiefgarage etc. zur Verfügung gestellt werden. Nur das Vorhandensein dieser Flächen, ihre Situierung und geordnete Parkplatzverhältnisse sagen etwas über die Wohnqualität einer Wohnanlage aus. Es kann wohl nicht sein, dass letzten Endes öffentlicher Straßenraum für private Bedürfnisse zweckentfremdet wird, weil auf dem Baugrundstück wegen zu dichter Bebauung dafür kein Platz mehr bleibt!
Anspruch auf Wohnqualität hat auch die Nachbarschaff, denn die Abwicklung des gesamten Verkehrsaufkommens über den Schmiedweg zur dort geplanten Tiefgarageneinfahrt würde eine zusätzliche (ungerechtfertigte) Lärm-, Staub- und Geruchsbelästigung mit sich bringen. Nach dem Verursacherprinzip wäre es angemessen, die Tiefgarage über den Innenhof des Baugrundstücks an die Hauptstraße anzubinden.
Der Gemeinderat hat hier zukunftsweisende Beschlüsse zu fassen, die auch in 20 Jahren noch Bestand haben sollen. Trotz heftiger Diskussion und unterschiedlicher Interessenlage blieb der Gemeinderat bisher seiner Linie treu. Das ist anerkennenswert!
Als Gipfel der Einflussnahme empfand der unbeteiligte Zuhörer die vom Bauwerber verlangte namentliche Abstimmung von Gemeinderäten bei der Behandlung von Bebauungsplan Teil "C" - als Grundlage für angedrohte Entschädigungsforderungen. Unverständlich auch, wie ein aktives Gemeinderatsmitglied einen Appell unterschreiben konnte, in dem unsachliche Vorwürfe gebracht und massive Privatinteressen enthalten waren!.

Grundsätzlich sind frei gewählte Volksvertreter nur ihrem eigenen Gewissen und der Allgemeinheit gegenüber verantwortlich und nicht der monetären Interessenlage Einzelner. Der Gemeinderat zeigte sich standhaft.

Horst Kalski


Bladl vom November 2000

Von der Vergänglichkeit des Wortes
Der Schutz des Aubachs - nur ein Lippenbekenntnis?

Nachdem die Mehrheit im Seefelder Gemeinderat am 14. März 2000 allen Einwänden zum Trotz den Supermarktstandort Ulrich-Haid-Straße abgesegnet hatte, fand am 30. Mai 2000 eine Sitzung statt, in der die Landschaftsarchitektin Treiber und der Planer Dr. Hesselberger einen ersten Planentwurf vorlegten, mit welchen gestalterischen und baulichen Festlegungen der Fremdkörper "Supermarkt" in die sensible Landschaft am Ortsrand eingebettet werden könnte.
Beide ließen in ihrem Sachvortrag keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Supermarkt am Ortsrand eine absolute Ausnahme bleiben müsse. Ziel der Planung solle es sein - angesichts zu erwartender Begehrlichkeiten anderer Grundeigentümer - weitere Bebauung auszuschließen und das Gelände durch ein intensives Begrünungsgebot aufzuwerten.
Frau Treiber legte ferner großen Wert darauf, dass die Ausgleichsmaßnahmen für den massiven ökologischen Eingriff "Supermarkt" zwingend innerhalb des Bebauungsplanareals nachgewiesen werden müssten, sie dürften keinen "Alibicharakter" haben. Die insgesamt positive Tendenz dieser Planung ließ dennoch einige Fragen ungeklärt bzw. stellte sogar einen gewissen Rückschritt gegenüber ursprünglichen Vorgaben dar:

 

  • So sollte ein Großteil der Parkplätze ursprünglich unter die Erde verlagert werden. Jetzt war nur noch von 15 Parkplätzen die Rede (ca. 20%).
  • Das abfallende Gelände an der Ulrich-Haid-Straße erweckt den Eindruck, dass beim Bau gewaltige Erdbewegungen nötig sein werden, was Dr. Hesselberger allerdings energisch bestritt.

Zur Gefahr einer evtl. Nutzungsänderung äußerte sich Bürgermeister Gum:
"Durch eine persönliche Dienstbarkeit könne der Bauwerber zum ausschließlichen Betrieb eines Food/Non Food-Marktes verpflichtet werden."
Eine wundersame Verwandlung in einen Baumarkt oder eine Tankstelle hält Herr Gum also für ausgeschlossen.

In einer weiteren Gemeinderatssitzung am 25. Juli 2000 präzisierten die beiden Planer ihren im Mai vorgestellten Bebauungsplanentwurf: Dr. Hesselberger schlug vor, dass das Bebauungsplanverfahren von einem privatrechtlichen Vertragsverfahren zwischen Gemeinde und Bauwerber begleitet werden sollte;
damit wäre es seiner Ansicht nach möglich, vom Bauwerber die bauliche Gestaltung des Supermarktes (z. B. den von Dr. Hesselberger so geschätzten "Scheunencharakter" durch Holzverkleidung) und die Ausgleichsmaßnahmen sowie die dafür anfallenden Kosten verbindlich einzufordern.
Auch Landschaftsarchitektin Treiber wollte den Bauwerber in die Pflicht nehmen:

 

 

 

 

  • Die Bepflanzung des Areals soll Bestandteil des Bebauungsplans werden.
  • Der Ufersaum des Aubachs wird erweitert.
  • Schnell wachsende Erien und Weiden sollen den Parkplatz begrünen.
  • Die geforderte Ausgleichsfläche bezieht auch die andere Seite der Ulrich-Haid-Straße mit ein, wo sie an der angrenzenden Ortsrandbebauung mit einer Obstbaumwiese ihren Abschluss findet.
  • Der Supermarkt provoziert einen Landschaftschaftsverbrauch von über 4000 m2, der durch knapp 3000 m2 Ausgleichsflächen abgemildert werden soll.

Übrigens: Das unterirdische Parkkonzept wurde ein weiteres Mal "eingedampft":
Nun bleiben neun grasüberdeckte und sechs pergolaüberdeckte Stellplätze übrig. Die befürchtete Verschandelung der Landschaft durch Werbeanlagen, Flutlichtmasten und Fahnenstangen kann laut Dr. Hesselberger ebenfalls nur durch eine privatrechtliche Festlegung verhindert werden. Wenn sich auch nicht alle Zweifel ausräumen ließen, so wurde die vorgelegte Planung und die Einleitung eines privatrechtlichen Vertragsverfahrens vom Gemeinderat doch jeweils mit großer Mehrheit bzw. einstimmig beschlossen.
Resümee aus beidien Sitzungen
Planer und Landschaftsarchitektin empfahlen für den Ausnahmefall "Supermarkt" einen maximalen Landschaftsschutz für den Umgriff, um den sensiblen Aubachbereich vor weiteren baulichen Attacken zu bewahren. Der Supermarkt soll der letzte "Sündenfall" am empfindlichen Ortsrand bleiben. Abzuwarten bleibt, wie stark der Wille der Gemeinde, strenge Maßstäbe an die Gestaltung des Supermarkts und die Ausgleichsmaßnahmen anzulegen, letztendlich in die privatrechtlichen Verträge eingehen wird.

Wie schwankend dieser Wille nämlich ist, die guten Vorsätze zum Schutz des Aubachs in die Tat umzusetzen, zeigte sich in derselben Sitzung bereits beim nächsten Punkt der Tagesordnung:
In unmittelbarer Nähe zum geplanten Supermarkt - bei der Hartmühle - wollte der Eigentümer eine über 30m lange Bewegungs- und Longierhalle für Pferde direkt an den Aubach platzieren. Einen alternativen Standort am Saganger lehnte er ab. Da waren dann bei einigen Gemeinderatsmitgliedern die gerade eine halbe Stunde zuvor abgelegten Schwüre zum Schutz des Aubachs schon wieder in Vergessenheit geraten. Leonhard Wöll (CSU) ging sogar so weit, sich für den Neubau am Aubach mit dem Argument stark zu machen, dass ja auch der Supermarkt genehmigt worden sei - ein geradezu klassischer Fall aus dem Lehrbuch für Bauherren, wie sich neue Bausünden von alten herleiten lassen!
Selbst Bürgermeister Gum (CSU), der für die Pferdehalle plädierte, konnte sich einfach nicht mehr daran erinnern, was er zu diesem Projekt, das erst eine Woche zuvor im Gemeinderat für Aufregung gesorgt hatte, (It. "Stamberger Merkur" vom 20. Juli 2000) zum Beslen gegeben hatte: "Ich tu mich da schwer, fünf Meter neben dem Aubach eine Halle zu genehmigen. Schließlich wird unser ganzes Gerede um den Schutz des Aubachs damit hinfällig."
Zum Glück blieben seine plötzlichen Skrupel und sein jähes Mitgefühl mit den Belangen des Bauwerbers (noch) ohne Folgen für den Aubach:
Ein paar beherzte CSU-Gemeinderatsmitglieder sorgten dafür, dass sich der Seefelder Gemeinderat wenigstens einen Abend lang treu blieb. Mit 8 zu 4 Stimmen wurde der Antrag abgelehnt.

Stephan Burkes


Bladl vom Mai 2000

Das geplante Seefelder Katholische Pfarrzentrum ...
Ein Haus der Begegnung

Pfarrzentrum

Am 25. März 2000 fand auf Einladung des Oberaltinger Pfarrgemeinderats im Seefelder Rathaus eine gut besuchte öffentliche Veranstaltung statt, in der in offener Diskussion über Notwendigkeit und Lage eines künftigen katholischen Pfarrzentrums für die Ortsteile Seefeld-Oberalting beraten wurde. Es sollte auch die Bedürfnisse der kleineren Orte Drößling, Meiling und Unering berücksichtigen. Neben den Raumwünschen für die vielfältige kirchliche Gemeindearbeit wäre dort auch die Volksbücherei und ein Gemeindesaal für etwa 250 Besucher unterzubringen.
Um es vorwegzunehmen: es war eine sehr konstruktive und auch entscheidende Veranstaltung. Freilich wurde bald auch erkennbar, dass die Klärung noch vieler Einzelfragen bevorsteht und es dazu umfangreicher Vorarbeiten bedarf. Dazu gehören das Raumprogramm (ergibt Größe des Projekts), die grundsätzliche bauliche Gestaltung, die Gesamtfinanzierung, eine eventuelle teilweise Vorfinanzierung zur Überbrückung der überlangen Warteliste sowie Art und Umfang einer Beteiligung der politischen Gemeinde.
Aber... ein paar Grundsatzentscheidungen sind gefallen:

 

 

 

 

 

 

  • Das Bauvorhaben wird auf dem großen, zentral gelegenen freien Grundstück (rd. 12000 qm) an der Ulrich-Haid-Straße verwirklicht. Eigentümer ist die katholische Pfarrpfründe.
  • Für das Pfarrzentrum wird die nördlich des Bächleins liegende Teilfläche von etwa 6500 qm vorgesehen, mit großem grünen Umgriff und Parkplätzen.
  • Über den örtlichen Raumbedarf der Pfarrgemeinde hinaus wird ein Gemeindesaal für ortsteilübergreifende Veranstaltungen geplant.
  • Mitbenutzung der Einrichtungen durch die politische Gemeinde, wofür bereits im Vorfeld Interesse signalisiert wurde. Auch Vereinsnutzung erscheint möglich und sinnvoll.
  • Unabhängig von diesen baulichen Vorhaben kann auf dem südlichen Geländeteil (rd. 5500qm) der vorgesehene Kinderspielplatz mit großem Grünbereich verwirklicht werden.
  • Schließlich wird sich auf dem weiträumigen Gelände auch noch ein geeignetes Plätzchen für den Wochenmarkt finden lassen.

Von unschätzbarem Vorteil für den weiteren Ablauf ist, dass ein ausreichend großes Grundstück in zentraler Lage im Ortsinnenbereich bereits vorhanden ist. Es ermöglicht eine großzügige Planung. Nicht auszudenken, was ein privater Bauträger aus dieser Fläche machen und wie er sie vollstopfen würde!
Was mir an diesem Abend besonders gefallen hat... Herr Pfarrer Steiner hat in seinem Schlusswort davon gesprochen, dass das geplante Bauvorhaben ...

Ein Haus der Begegnung
... werden soll. Auch über den kirchlichen Rahmen hinaus, für vielfältige Gemeinsamkeiten in unserer gesamten Gemeinde. Wir finden das prima!

Alfred Noller


Bladl vom November 1999:

Supermarkt macht Appetit auf Mehr

Nachdem die Supermarkt-Diskussion in die wohlverdienten Sommerferien gegangen war, stand sie am 14. September pünktlich wie ein Abc-Schütze wieder auf der Tagesordnung.
Diesmal mußte sich der Gemeinderat mit dem Bauantrag für einen Lebensmittelmarkt auf der Hügelkuppe zwischen Wertstoffhof und evangelischem Gemeindehaus in der Ulrich-Haid-Straße befassen. Wie schon beim geplanten Vorgängerprojekt an der Eichenallee sollte der Bau auch hier durch "Eingraben" quasi "unsichtbar" werden. In der Diskussion war man sich schnell einig, dass der vorgelegte Antrag in keiner Weise genehmigungsfähig sei, da sich das Areal im Außenbereich befinde und zudem vom Landratsamt wegen seiner das Ortsbild prägenden Lage noch deutlicher abgelehnt werde als der Standort Eichenallee.
Einstimmig erfolgte also die Ablehnung des Bauantrags.
Doch wer gedacht hatte, die Sache sei nun "gegessen", sah sich bald getäuscht:
Gegen fünf Stimmen erging an den Ortsplaner Dr. Hesselberger der Auftrag, zu überlegen, wie dieses gesamte Gelände am Ortsrand im Hinblick auf eine spätere Bauleitplanung bebaut werden könnte. Wie kam es dazu?
Während Bürgermeister Gum bei früheren Diskussionen um den Supermarkt stets versucht hatte, die Kritiker des Projekts auch damit zu beruhigen, dass es sich bei dem Bau um ein absolutes Einzelvorhaben handle, das von einem üppigen Grüngürtel umgeben würde und keine Baulückenschließung provoziere, legten seine politischen Freunde Striegl (CSU) und Schlecht ("Heimattreue") die Karten jetzt auf den Tisch:

Supermarkt

Beide gingen erfrischend offen davon aus, dass das Gelände über kurz oder lang sowieso zugebaut werde. Elmar Striegl favorisierte eine Planung vom Ortsrand her bis hin zur Kante des Wertstoffhofs. Peter Schlecht setzte noch einen drauf und brachte auf dem zu überplanenden Areal neben dem Supermarkt in einem Atemzug auch den Bauhof, die Feuerwehr und das Rote Kreuz unter. Für diese öffentlichen Einrichtungen solle sich die Gemeinde rechtzeitig einen Teil des Geländes sichern, wohl, damit nicht nur die privaten Grundeigentümer, zu denen er übrigens selbst zählt, den Ortsrand zubauen dürfen.
Überrascht von der plötzlichen Notwendigkeit, öffentliche Gebäude an den Ortsrand zu verlagern, zeigte sich auch der geschäftsleitende Beamte der Gemeinde, Hans Kleber, und sprach von einem nötigen Investitionsvolumen von mindestens 10 Millionen DM.
Quintessenz aus dieser aufschlussreichen Sitzung:
Der Supermarkt dient nur als Aufhänger für die von uns schon immer befürchtete weitgehende Bebauung eines noch intakten Ortsrandes
Noch einige Gedanken zur Supermarkt-Diskussion:

 

 

 

  • Wie es mit den Supermarkt-Plänen für Seefeld weitergehen wird, ist nicht nur eine Frage des geeigneten Standorts, sondern auch eine der Politik in den Nachbargemeinden:
    Die bisher noch ländlich geprägten Gemeinden Wörthsee und Weßling suchen ihr Heil ebenfalls in der Errichtung von Supermärkten. Wörthsee plant mit dem Billig-Discounter "Netto", Weßling liebäugelt sogar mit dem absoluten Preisbrecher "ALDI". Ob es dann noch für einen Bittigmarkt in Seefeld reicht - denn billig soll's ja sein -, bleibt offen.
  • Wer gelegentlich den Wirtschaftsteil seiner Zeitung liest, weiß, dass das einst auch im Lebensmittelsektor gültige Prinzip "Konkurrenz belebt das Geschäft" heute nicht mehr viel wert ist: Selbst die große TENGELMANN-Gruppe mit einem Milliardär an der Spitze konnte nicht verhindern, im Lebensmittelbereich von EDEKA geschluckt zu werden (SZ 17.09.99). Die so entstandenen Mammutunternehmen werden sich dann kaum dafür interessieren, ob Seefeld einen zweiten Supermarkt braucht: Der Laden, dessen Umsatz den Konzern nicht zufriedenstellt, wird dichtgemacht! Es ist also gut möglich, daß wir eines Tages wieder nur zu einem Supermarkt pilgern -diesmal aber am Ortsrand!
  • Bei den wenigen noch verbliebenen Lebensmittelkonzernen konzentriert sicheine immer größere Einkaufsmacht. Folglich drücken die Supermarktketten die Preise der Nahrungsmittelhersteller immer weiter in den Keller. Den Preisvorteil geben sie (noch) an den Verbraucher weiter. Doch welchen Preis zahlen wir wirklich für solche Lebensmittel?

Vor allem den Bauern - auch bei uns im Landkreis - erweisen wir durch unser Einkaufsverhalten einen Bärendienst: Wir loben den bäuerlichen Familienbetrieb und schielen dann beim Einkauf (der Verfasser sündigt da auch) oft nur auf den Preis. Doch kein Landwirt, der auf umweltschonenden Ackerbau und artgerechte Tierhaltung Wert legt, kann das Ei für ein Zehner! und die Salatgurke für 30 Pfennige anbieten; dass bei diesen Kampfpreisen auch die Sortenvielfalt von Lebensmitteln auf der Strecke bleibt, versteht sich von selbst - die "Hollandtomate" lässt grüßen.

Etwas Grundsätzliches zum Schluß:
Die oben gemachten Überlegungen sind nur ein Aspekt der Frage, in welche Richtung sich die Gemeinde Seefeld entwickeln soll:
Viele Bürger schätzen das Leben auf dem Land, die Nähe zur Natur mit ihren Seen und nehmen dafür auch Einschränkungen in Kauf, z. B. dass der billigste Supermarkt, die 24-Stunden-Tankstelle und andere Angebote, die für eine Stadt üblich sind, eben nicht am Ort sind. Anderen Mitbewohnern - und auch das ist nicht verboten - ist mehr an einer städtischen Infrastruktur mit Einkaufsmärkten und allem was dazu gehört gelegen als am dörflichen Ortsbild (diese Variante ist z. B. in Gilching bereits verwirklicht).
Beide Entwürfe werden wohl nicht zusammengehen. Für die Heimattreuen unter den Seefeldem (nicht zu verwechseln mit der politischen Gruppierung desselben Namens) gibt es demnächst ein attraktives Angebot zum Einkauf von Lebensmitteln aus der Region, das im folgenden Beitrag ausführlich vorgestellt wird.

Stephan Burkes

Auch wenn Seefeld nicht die "Ikone Bayerns" ist:
"Die landschaftszerstörenden Planungen auf der Kuppe eines weithin einsehbaren und landschaftsprägeden Höhenrückens stellen einen irreparablen Verlust an Landschaftsqualität dar, der verhindert werden muß, wenn das Kulturgebot der Bayerischen Verfassung noch gelten soll."
Der Bayerische Heimattag zum McDonald's-Projekt am Irschenberg


Bladl vom November 1999:

Die Verstädterung schreitet fort: Hechendorf soll noch schöner werden

Langsam aber stetig wird in Hechendorf eine Wiese nach der ändern oder auch mancher schöne Obstgarten umgepflügt, die alten Bäume fallen und es dauert nicht lange, und schon ist die nächste Baugrube zu sehen. An manchen Stellen des Ortes entstehen passable Doppelhaushälften und Einfamilienhäuser, und so schließt sich Baulücke um Baulücke im Dorf. Dagegen ist nichts einzuwenden und ich finde es allemal besser, als ein Neubaugebiet nach dem anderen am Ortsrand entstehen zu lassen. Aber manche Bausünden machen Schule und ziehen weitere nach sich. Die Begründung fällt meistens gleich aus. Das Grundstück nebenan durfte doch auch mit einem großen Baukörper bestückt werden, warum nicht auch nachfolgend das Nachbargrundstück. Derzeit geschieht Derartiges m der Hauptstraße in Hechendorf.
Da entstand zuerst in der Hauptstraße in einem ehemaligen Obstgarten ein Mehrfamilienhaus, das für meinen Geschmack zu groß geraten ist und dessen Balkone sehr dominierend fast in den Straßenraum hineinragen. Doch manchen Leuten schien dieser Baustil zu gefallen, und schon kurz darauf entstand an der Hauptstraße eine weitere Eigentumswohnanlage in nicht gerade kleiner Ausführung. Der ortsansässige Bauherr gestand ein, dass sie etwas größer ausfällt, aber dafür wollte er auf besonderen Wunsch unseres Herrn Bürgermeisters Gum auch außergewöhnlich schön bauen. Unsere Gemeinderate summten mehrheitlich zu.
Und so geschah es, dass wieder ein stattliches großes Haus entstand. Leider zogen in dieses schöne Haus nicht nur Fußgänger/Radfahrer ein. So entstand das Problem mit den Autos. Es wurden schneit überdachte Stellplätze (bringt auch mehr Geld) errichtet, die beispiellos an gestalterischer Schönheit sind.
Diese Häuser und die dahinter liegenden Bauten sind wiederum beispielgebend für ein weiteres Bauvorhaben gleich daneben. Ein bereits ortsbekannter Bauträger aus Gilching hat die Planung übernommen. Seit dem Bau der vorhergenannten Häuser sind mittlerweile ca. 2-3 Jahre vergangen, und weil es nicht mehr weit bis zum Jahr 2000 ist, wird alles wiederum noch ein bisschen größer und exklusiver. So schaukelt sich die Entwicklung der Hausgrößen immer mehr auf. Die Stellplatzproblematik soll dafür durch eine Tiefgarage mit 12 Stellplätzen gelöst werden. So sollen die letzten Einwände der Gemeinde bezüglich der Große beseitigt werden, schließlich sind doch die Autos weg. So vertiert Hechendorf immer mehr von seinem Charme und seiner Charakteristik und ist vielleicht bald gegen jede Vorstadt austauschbar.
Für mich als Bürger und Wähler stellt sich immer wieder die Frage, bestimmen mittlerweile nur noch Bauträger, die nur ihre Geschäftsinteressen sehen, über unsere Ortsentwicklung? Oder ist es die Beschlussfreudigkeit unserer Gemeinderäte und ist das, was sich hier entwickelt, wirklich der Wunsch der Bürger?

Annegret Schlenk


Bladl vom November 1999:

Sporthalle und Sportplatz

Erfreulich weit ist der Bau der Hechendorfer Sporthalle an der Schule schon gediehen. Er fügt sich erstaunlich gut in das Gelände ein, ist nicht so wuchtig, wie das bei einem Bauwerk dieser Grosse zu erwarten wäre. Im Gegenteil, im Vergleich zur "Hechenburg" wirkt die Halle eher wie ein untergeordnetes Bauwerk.
Ebenfalls erfreulich ist der Vergleich vor dem Verwaltungsgericht, der Vereinen und Gemeinde zehn Veranstaltungen im Jahr ertaubt, bei denen die Parkplätze auch noch nach 22 Uhr genutzt werden dürfen. Nach zwei Jahren soll überprüft werden, ob die Zahl werter reduziert werden kann. Damit können die Gemeinde und die Vereine leben.
Bezüglich des Festplatzes bzw. Sportplatzes an der Herrschinger Straße ist der Grundstückstausch mrt der Kirche leider geplatzt. Aus diesem Grund verschiebt sich die Planung wieder in die arten Grenzen. Was besonders die Fußballer des TSV Hechendorf freuen wird, ist die Fläche von 60 mal 90 Metern, die als Bolz-platz vorgesehen ist. Auch für die Skater soll es eine 200 m2 große Anlage geben. Daneben sollen auch noch etwa 50 befestigte Parkplätze entstehen. Der Bauplan ist derzeit im Kreisbauamt zur Bearbeitung. Die Genehmigung wird in Kürze erwartet.

Christine Semrau


Bladl vom November 1999:

Rund um den Hechendorfer Kirchturm II
BürgerstadI an der Kirche - neues Leben in alte Bauten

In unserem letzten BVS-Bladl ging es um den "Alten Wirt als Vereinsheim" - ein zarter Hoffnungsschimmer damals - doch die Verhandlungen führten zu keinem Ergebnis.
Aber - Glück im Unglück - unweit hat sich eine neue Möglichkeit aufgetan: zwei StadI des Barth-Anwesens (gleich hinterm Hechendorfer Kirchturm) stehen jetzt
zur Verfügung! Nachdem die Stadl nicht mehr für die Landwirtschaft genutzt wurden, waren sie teilweise als Lagerräume vermietet.

Bürgerstadl

Glückliches Zusammentreffen:
Der Mieter hatte gekündigt - die Hechendorfer Sänger brauchten einen Raum für ihr Sängerfest. Bei dieser gelungenen Veranstaltung hat's gefunkt:

Das war doch was für Vereins- und Dorffeste!
Realistische Vorstellungen der Eigentümer, verbunden wohl mit einem guten Quantum Gemeinsinn und Heimatliebe (darf man's so nennen?), führten zu einem erfolgreichen Verhandlungsabschluss:
So wird nun ein StadI (ein kleiner Bruder des Andechser Florian-Stadls) zu einem Veranstaltungsraum mit Bühne und Galerie. In einem Anbau werden Küche, Heizung und Toiletten untergebracht.
Ein weiteres Raumangebot wird's im zweiten Stadl geben, wo auch die Schützen und die Nachbarschaftshilfe unterkommen. Hier muss ein Teil allerdings abgerissen und - im gleichen Stil - neu errichtet werden, da die Bausubstanz zu schlecht ist. Hinter den Stadln sind Parkplatzflächen, die aber noch gestaltet werden müssen.
Ich freue mich auf diese sympathische Lösung

 

 

 

 

 

 

  • weil wieder mehr Leben in die Ortsmitte kommt
  • weil traditionelle dörfliche Bauten erhalten und mit neuen Aufgaben belebt werden
  • weil man dorthin Kinder auch mal alleine schicken kann
  • weil sich die Gemeinde hier nicht eine weitere "Wirtschaft unter Gemeinderegie" auflädt
  • weil es sich um ein überschaubares Projekt mit überschaubaren Kosten und Folgekosten handelt
  • und weil's hier die Familie Barth gibt, die auf ihr Sach schaut und die ein Herz für's Gemeindeleben hat.

So wundert's nicht, dass dieser BürgerstadI breite Zustimmung in der Hechen-dorfer Bevölkerung findet. Freilich, einige hatten's halt doch noch größer und noch prachtvoller wollen.
Hui, mit Sporthalle und BürgerstadI wird ganz schön Schwung in unser Dorf auf der Höh' kommen - und für unseren Bahnhof ist der Zug ja auch noch nicht abgefahren (da gibt's ein Kaufangebot der Gemeinde...)

Hechendorf 1950

Inzwischen ist schon Bewegung in das Projekt gekommen: der Bauplan für den Veranstaltungssaal wurde am 26.10.99 vom Bauausschuss des Gemeinderats einstimmig verabschiedet und ist nunmehr beim Kreisbauamt Stamberg zur Genehmigung.

U. Gampe


Bladl vom Mai 1999

Bodenverbrauch unendlich?

Ein Problem unserer Tage: In nur einer Generation wurde in Deutschland so viel Boden durch Baumaßnahmen verbraucht wie in der gesamten Zeit zuvor. Allein in Bayern wurden in den letzten vier Jahren 36 000 Hektar verbraucht -eine Fläche so groß wie der gesamte Nationalpark Bayerischer Wald. Der Landschaftsverbrauch ist heute größer denn je!
Bayern verbraucht für Siedlungs- und Verkehrszwecke täglich 22 Hektar, knapp 8000 Hektar pro Jahr - eine größere Fläche als der Chiemsee !
So kann es nicht weitergehen. Grund und Boden sind nicht vermehrbar. Die negativen Auswirkungen auf Klima, Naturhaushalt, Trinkwasser usw. sind allseits bekannt.
Das Gegensteuern muß in den kleinsten politischen Einheiten, den Gemeinden, beginnen. Das verlangt auch unsere Verantwortung gegenüber unseren folgenden Generationen! Daran sollten alle mitarbeiten. Wir können uns keinen unnötigen Landschaftsverbrauch mehr leisten. Der Gefahr, die Ortsränder aufzureißen und damit weitere sensible Landschaft zu zerstören, ist groß.

Der Bürgerverein ist nicht blauäugig: es gibt auch unvermeidbare Bauaktivitäten. Zwingend notwendig sind für uns solche Aktivitäten aber nur dann, wenn sie wirklich einem unabweisbaren Bedürfnis der Gemeinde oder wesentlicher Teile der Bevölkerung dienen. Solche unabdingbaren Bedürfnisse können wir nicht erkennen in der angeblichen Notwendigkeit eines neuen Supermarktes oder eines Vereinsheims auf der grünen Wiese außerhalb des geschlossenen Ortsbereichs. Müssen wir wirklich einen Supermarkt mit all seinen unschönen Begleiterscheinungen für das Ortsbild (Werbung, Parkplätze etc.) an der zentralen Ortseinfahrt auf einer bisher für das Ortsbild so wesentlichen freien Wiese bauen? Muß das Hechendorfer Vereinsheim wirklich auf die grüne Wiese am westlichen Hechendorfer Ortsrand gestellt werden? Für beide Bedürfnisse gibt es auch innerörtliche Lösungen - es müssen sich nur alle gemeinsam um verträgliche Lösungen bemühen. Beim Vereinsheim Hechendorf ist zwischenzeitlich eine Lösung im Ortszentrum in Sicht. Wir meinen, ein solcher Standort wäre ein Gewinn für alle Einwohner Seefelds und auch für die Hechendorfer Vereine.

Ein großer Verlust an schützenswerter Landschaft droht uns aber durch den Supermarkt an der Eichenallee. Hier wird gegen alle Vernunft und gegen die wahren Bedürfnisse weiter einer Ansiedlung auf der grünen Wiese das Wort geredet. Wir meinen, eine unheilvolle Planung, die keinem verantwortungsbewußten Bürger unserer Gemeinde echte Vorteile bringt - zumal Alternativlösungen bestehen.
Es gibt Fälle, in denen eine Baulandausweisung unvermeidlich ist, etwa um einen alteingesessenen Gewerbebetrieb für die Gemeinde zu erhalten oder einen neuen für die Ortsentwicklung wichtigen Gewerbebetrieb zu gewinnen. In diesen Fällen muß hinsichtlich des Landschaftsverbrauchs so behutsam wie möglich vorgegangen werden und durch Ausgleichsmaßnahmen die Auswirkungen auf den Naturhaushalt kompensiert werden. Es muß vor allem die Gemeinde an dem durch ihre Entscheidung "Grünland zu Bauland" entstandenen Wertanstieg angemessen beteiligt werden. Viele Städte und Gemeinden weisen Bauland nur noch dann aus, wenn die Gemeinde von dem Wertzuwachs des Grundstücks einen Anteil von 50 bis 60 % erhält. Eine solche Beteiligung der Gemeinde ist notwendig, sinnvoll und auch gerecht. Es ist die Gemeinde, die den Wertzuwachs schafft, und es ist die Gemeinde, die vielfältige Nachfolgelasten zu tragen hat. Die Gemeinde Seefeld ist in diesem Punkt noch allzu zaghaft. Die beiden im zweiten Teil dieses BVS-Bladls folgenden Beiträge zeigen, wie eine Beteiligung der Gemeinde zum Vorteil ihrer Bürger und Steuerzahler möglich wäre.

A. v. Schoeler


Bladl vom Mai 1999:

Bebauungsplan "Ortsmitte Teil II" in Hechendorf
Ein Spielplatz für Hechendorf

Wie bekannt, hat der Gemeinderat dem Forderungskatalog unseres Bürgerbegehrens zur Aufstellung eines qualifizierten Bebauungsplans im Hechendorfer Ortsmittelpunkt südlich der Kirche (Flur Nr. 24) am 8.4.97 zugestimmt. Eines der Ziele war unter anderem, den Dorfcharakter in Hechendorf Mitte zu sichern und damit verbunden, einen Dorfanger öffentlich zugänglich zu machen, so wie es bei gewachsenen Dorfstrukturen schon immer der Fall war.
Wenn schon ein Dorfanger - warum nicht auch ein Kinderspielplatz!
Bei der jetzt schon vorhandenen und zukünftig noch massiveren Wohnbebauung in diesem Ortsmittebereich ist ein Kinderspielplatz geradezu Pflicht. Laut Bayerischem Gemeindetag - bei dem die Gemeinde eine Rechtsauskunft eingeholt hat - ist dieser Spielplatz im Ortsmittebereich notwendig und stellt mangels anderer Alternativen städtebaulich eine Bereicherung dar.
Nach dieser Rechtsauskunft des Bayerischen Gemeindetages gibt es auch keine rechtlichen Bedenken, wenn die Gemeinde einen Fußgängerweg im Bebauungsplan festsetzt, der diesen Dorfanger (Kinderspielplatz) vom Neuhoffweg bis zur Hauptstraße erschließt. Der Gemeinderat hat am 2.2.99 nach längerer und kontroverser Diskussion mit 13:1 Stimmen der dortigen Planung eines öffentlich gewidmeten Spielplatzes zugestimmt.
Das macht Sinn und ist im Interesse der Kinder zu begrüßen!

Man kann nicht ständig Grundstücke zubetonieren und die Auswirkungen auf Ortsbild und Allgemeinheit außer Acht lassen. Mir scheint ,daß der Bayerische Gemeindetag mehr Verständnis für die Belange der Kinder hat, wie so mancher Eigentümer, Anlieger oder auch Gemeinderat.

Horst Kalski


Bladl vom Mai 1999:

Kein Supermarkt an der Ulrich-Haid-Straße!
Überzeugendes Votum im Seefelder Gemeinderat

Viele werden es nicht mehr hören können, viele hat es von vornherein nicht interessiert: Die Diskussion um einen zweiten Supermarkt in Seefeld am Standort Ulrich-Haid-Straße.
Überraschend hat nun der Seefelder Gemeinderat in der öffentlichen Sitzung am 1. Dezember 98 allen Spekulationen ein Ende bereitet:

Bis auf Gemeinderat Schlecht von den "Heimattreuen" wollte niemand Bürgermeister Gum in seinem Engagement für den umstrittenen Standort beispringen. Bemerkenswert war vor allem der Einsatz von CSU-Gemeinderatsmitgliedern für den Erhalt eines weiterhin intakten Ortsrandes: Thomas Rogorsch ließ keinen Zweifel daran, daß dieser Standort einen massiven Eingriff in die Landschaft darstelle und ein zweiter Supermarkt dieses Opfer nicht wert sei; er sprach sogar von "Todsünde". Richard Obermeier pflichtete ihm bei, stellte zudem einen tatsächlichen Bedarf für einen weiteren Supermarkt in Abrede und verwies auf die schlechte Erreichbarkeit eines am Ortsrand gelegenen Marktes für Fußgänger. Mit CSU-Gemeinderätin Neumüller empfahl er, die Möglichkeit einer "Einkaufslinie" zu den Herrschinger Supermärkten mit dem Bürgerbus zu prüfen.
Angesichts dieser eindeutigen Stimmungslage sah Bürgermeister Gum seine Felle davonschwimmen und äußerte "bei diesem Meinungsbild tiefste Bedenken bezüglich einer Abstimmung", die dann auch unterblieb.
Wir vom Bürgerverein Seefeld machen kein Geheimnis daraus, daß uns diese Haltung nahezu aller Gemeinderatsmitglieder gefreut hat, vor allem, daß sich auch die anderen Fraktionen unsere schon früher vorgebrachten Argumente zu eigen gemacht haben!

Unsere Bedenken gegen den Standort Ulrich-Haid-Straße seien hier noch einmal kurz zusammengefaßt:

 

 

 

  • Das Bauvorhaben würde in einen intakten Ortsrand mit Grüngürtel "hineingeklotzt". Den Vorschlag des Planers, das Gebäude im "Bauernhausstil" gleichsam in den Hang einzugraben, läßt das Gelände nicht zu. Und welcher Supermarkt legt wohl Wert darauf, von potentiellen Kunden auf der Staatsstraße nicht entdeckt zu werden? Vielmehr dürfte es zu einer großzügigen Beschilderung und Beflaggung kommen.
  • Vom Ortsrand abgesehen würde durch einen Supermarkt an dieser Stelle auch das einmalige Naturdenkmal "Eichenallee", für das Seefeld und Umgebung weithin bekannt sind, erdrückt und entwertet.
  • Die Verkehrslage ist ebenfalls kein Argument für den Standort Ulrich-Haid-Straße: Gerade die Oberaltinger und Seefelder sind weiterhin auf das Auto angewiesen, um den abgelegenen Supermarkt erreichen zu können; dasselbe gilt für Gehbehinderte und Senioren, die alle Mühe haben werden, ihre Einkaufstaschen über die Hügellandschaft zu schleppen. Für die Hechendor-fer ist ein Supermarkt in Seefeld, wie die fast völlig ausgebliebene Resonanz auf die Umfrage aus diesem Ortsteil zeigte, uninteressant: Sie gehen zum Ginder oder fahren gleich nach Herrsching.
  • Zuletzt ist bis heute nicht geklärt, wie verhindert werden kann, daß ein Baukörper wie der Supermarkt in seiner isolierten Insellage auf Dauer nicht doch eine "Baulückenschließung" provoziert, bis der Ortsrand mit dem heute noch bestehenden Grüngürtel komplett zubetoniert ist.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Der BVS betreibt keine Fundamentalopposition gegen die Errichtung eines zweiten Supermarktes in Seefeld. Wir lehnen aber den exponierten Standort Ulrich-Haid-Straße aus den genannten Gründen ab und sehen uns da mit den Vertretern der anderen politischen Gruppierungen in guter Gesellschaft. Es wurden noch zahlreiche andere Supermarktstandorte ins Gespräch gebracht, die durch die zum Teil sehr hitzig geführte Debatte einzig um den Standort Ulrich-Haid-Straße unserer Meinung nach ein wenig untergegangen sind.
Vielleicht war die konstruktive Gemeinderatssitzung vom 1. Dezember ein Signal für eine einvernehmliche Lösung an einem weniger sensiblen Standort!
Letzter Stand: Ungeachtet der klaren Stellungnahme des Gemeinderates gegen den Supermarktstandort Ulrich-Haid-Straße stellte Bürgermeister Gum am 13.04.99 genau diesen Standort wieder zur Diskussion.
Neue Argumente wurden dabei nicht ausgetauscht, aber es kam immerhin zur Abstimmung über diesen "Dauerbrenner": Mit 8 : 8 Stimmen lehnte der Gemeinderat den Antrag für den Standort Ulrich-Haid-Straße ab (nach Art. 51 der Gemeindeordnung ist ein Antrag - auch in Seefeld - bei Stimmengleichheit abgelehnt), sprach sich bei vier Gegenstimmen aber dafür aus, Pläne für einen zweiten Supermarkt beim Seefelder Tengelmann-Markt weiterzuverfolgen.

Stephan Burkes


Bladl vom Mai 1999:

Das Ende einer fast unendlichen Geschichte - oder der
Baubeginn der Hechendorfer Sporthalle!

Der 23.03.1999 war mit Sicherheit ein denkwürdiger Tag! Durch Bürgermeister Gum, Herrn Kleber und den Ehrenvorsitzenden des TSV Hechendorf, Herrn Haban erfolgte der erste (eigentlich waren es drei) Spatenstich zum Bau der neuen Sporthalle.
Viele Schwierigkeiten galt es da zu überwinden. Denken wir doch nur an die langwierigen Diskussionen um den Standort, das Feilschen um die Baukosten und nicht zuletzt an die Einsprüche der Nachbarschaft. Diese laufen noch immer, haben aber keine aufschiebende Wirkung auf den Bau.
Mittlerweile ist die Baugrube bereits ein tiefes Loch und der ehemalige Eingang der Hechendorfer Schule wurde abgerissen. Ehrgeizige Pläne werden verfolgt:
So soll im August bereits Richtfest gefeiert werden. Den Winter über erfolgt dann der Ausbau der Halle und die Einweihung will man dann im März 2000 feiern. Auf diese freuen sich sicherlich (fast) alle Hechendorfer, ganz besonders aber die Mitglieder des TSV - er erwartet einen kräftigen Mitgliederzuwachs -und auch die Schulkinder. Wir hoffen alle, daß es nicht noch unliebsame Überraschungen geben wird!
Viel Verständnis brauchen jetzt die Anwohner des Schluchtweges. Hier gibt es vorerst Dreck und Lärm satt. Aber wir bitten um Geduld, denn kein Bau dauert ewig!
Die Gesamtkosten für den Hallenbau betragen 6,6 Mio. brutto.

Ein großes Dankeschön gilt hier ganz bestimmt den Herren Gum und Kleber, die sich mit viel Engagement und Zeitaufwand für den Bau der Sporthalle eingesetzt haben.
Aber wie bei vielen positiven Geschichten gibt es auch hier einen kleinen Wehmutstropfen:
Der Spielbetrieb der Hechendorfer Jugendfußballer ist stark eingeschränkt, da ihr Trainingsplatz halbiert wurde. Hier wäre es natürlich fein gewesen, wenn der Fußballplatz an der Herrschinger Straße schon benutzbar wäre. Aber hier tut sich anscheinend nicht mehr viel.

Christine Semrau


Bladl vom November 1998:

Ein Festplatz für Hechendorf

Hechendorf bekommt einen eigenen Festplatz, auch wenn er derzeit noch öd und halbfertig ist. Zum heurigen Pfingstfest und Feuerwehrjubiläum wurde er auch schon benutzt.
Warum brauchen wir für die kurze Dauer des Pfingstfestes (5 Tage) einen eigenen Festplatz, der ja nicht umsonst zu haben ist? Warum genügt nicht - wie in Oberalting und anderen Gemeinden auch - die Wiese eines verständnisvollen Bauern? Zumal die Hechendorfer Vereine auch bisher schon für den Flurschaden, der den Grundeigentümern durch das Fest entstandenen ist, aufgekommen sind.

Festplatz - erster Entwurf

1998 sollte das 125-jährige Bestehen der Hechendorfer Feuerwehr würdig gefeiert werden. Nachdem die Eigentümer die bisher genutze Wiese ihrer Feuerwehr (- und den übrigen Hechendorfer Vereinen -) nicht mehr zur Verfügung stellen wollten, gerieten die Planer bald arg unter Termindruck.
Da paßte es gut, daß die Gemeinde im Lauf der letzten 10 Jahre - als reine Vorsichtsmaßnahme -jenseits der Herrschinger Straße eine Vorratsfläche von etwa 16.000 qm gekauft hatte. Diese war als spätere Ausweichfläche für einen Sportplatz gedacht, für den Fall, daß der Platz an der Hechendorfer Schule (Kirchengrund) einmal nicht mehr zur Verfügung stehen würde.
Die Planung:
So entstand für den Hechendorfer Festplatz ein stattlicher 1. Entwurf. Wie fast alles stattlich ist, was in Seefeld geplant wird, weil ja die Gemeinde zahlt. Dicht vollgepackt mit Platz für das Vereinsheim, Festplatz 90 x 40 m, zwei Standorten für das Festzelt und 150 ()) Parkplätzen. Lediglich für einen ausreichend großen und dauernd bespielbaren Sportplatz (60 x 90 m) stand kein Platz mehr zur Verfügung. Dafür war das Gelände nun wirklich zu klein!
Im Verlauf der weiteren Beratungen in Gemeinde und Kreisbauamt wurde dieser Entwurf zurechtgestutzt. Ein 2. Plan wurde vorgelegt:

Festplatz - zweiter Entwurf

 

 

 

  • eine Spielfläche, von 90x60m wurde freigehalten (auf Antrag des BVS);
  • einer der beiden Festzelt-Standorte wurde gestrichen;
  • der Parkplatz wurde von 150 Stellflächen auf die Hälfte reduziert.

Die Flurbereinigung:
Gleichzeitig war unser Bürgermeister eifrig bemüht, durch eine kleine Flurbereinigung einen für alle Beteiligten vorteilhafteren Gmndstückszuschnitt und damit eine bessere Grundstücksnutzung zu erreichen. Dabei lief die Zeit davon - das Feuerwehrfest rückte unerbittlich näher. Dann bot sich günstig Aushubmaterial - das Landratsamt stimmte einer Vorauslösung (Auffüllaktion) zu. Schließlich wurde der "Festplatz" doch noch zum Feuerwehrfest fertig, wenn auch nur behelfsmäßig. Bürgermeister und Verwaltung waren in pausenlosem und hektischem Einsatz. Viel Dank haben sie dafür nicht geemtet - aber das nur nebenbei!

Was lernen wir aus der G'schicht?

 

 

 

  • Da waren einige enttäuschte Grundstückseigentümer, die die Gemeinde auf dem Umweg über die örtlichen Vereine unter Druck setzen wollten, weil mit ihren überzogenen Bauland- und sonstigen Wünschen nichts voranging!
  • Da waren vereinzelte (!) Grundstücksverkäufer, welche die Gemeinde für eine geduldige Melkkuh halten und dieser maßlos überhöhte Grundstücks-preise aufzwingen - sogar für Ödland oder wertlose Straßenrandstreifen.
  • Da waren die gleichen Leute, die sonst als Gemeinderäte oder Gemeinderatskandidaten in schönen Hochglanz-Wahlprospekten ihre tiefe Sorge um das Allgemeinwohl kundtun. Wie zum Beispiel jener Feuerwehrreferent, der seinen Kameraden die Nutzung seiner Wiese zum Ehrentag und auch künftig verweigert hat. Oder die - wenn auch nicht gewählte - Gemeinderatskandidatin, deren erklärtes Wahlmotto zwar ein funktionierendes Vereinsleben mit "Sport und Freizeitmöglichkeiten war. Damit Nachfolgegenerationen ein intaktes Dorfleben erhalten bleibt". Als es darauf ankam, wollte sie aber ihr biß'l Wiese nicht mehr betreten lassen.

Die Kosten:
Über die Kosten für die Platzgestaltung läßt sich derzeit noch nichts Bestimmtes sagen. Die genaueren Planungen laufen derzeit erst an. Die behelfsmäßige Fertigstellung bis zum Pfingst-fest hat die Gemeinde runde 70.000 DM gekostet. Der seinerzeitige Grunderwerb lag bei rund 230.000 DM.
Die Gemeinde wird zunächst den Abschluß der Auffüllmaßnahmen, die Anlage des Sportplatzes und die Rekultivierung des Geländes betreiben - und dann schauen wir weiter!

Alfred Noller


Bladl vom November 1998:

Heute Verantwortung für unsere Zukunft übernehmen
- zur Standortdiskussion Supermarkt

Auszug aus der Gemeindetafel neben dem Oberaltinger Maibaum:
..."Der berechtigte Stolz auf die traditionsreiche Geschichte der Gemeinde Seefeld und ihrer Ortsteile verpflichtet Gemeindeverwaltung und Bürgerschaft in der Gegenwart verantwortungsbewußt für die Zukunft zu planen und zu handeln. Dabei gilt es, mit dieser schönen Landschaft so behutsam wie mögliche umzugehen und den ländlichen Charakter der Gemeinde zu erhalten, damit Bürgerinnen und Bürger von Seefeld nirgendwo anders leben möchten, als in ihrer Gemeinde, und die Besucherinnen und Besucher die Erinnerung an einen liebenswerten Ort mit nach Hause nehmen."
anno 1991 - Gemeinde Seefeld

Im letzten BladI haben wir Ihnen von der Diskussion über den Bedarf und den Standort eines neuen Supermarktes in der Gemeinde Seefeld berichtet. Nach wie vor warnt der BVS vor einer weiteren "Verschandelung" unseres Ortsrandes sowie der drohenden Folgebebauung. Wir hoffen sehr, daß der mögliche Standort am Ortsrand in Seefeld bei der denkmalgeschützten Eichenallee, nicht realisiert wird.
Wir können zwar nicht über neue Entwicklungen berichten, aber immerhin sind die Bürger aufmerksam geworden und verfolgen die Planungen mit kritischem Auge. Auch wird über einen Alternativstandort in Seefeld nachgedacht.

Wir erwarten von allen Beteiligten, vor allem von den Verantwortlichen in der Gemeinde und unserem gewählten Gemeinderat, daß sie sich an Ihre eigenen Ziele und Vorsätze - siehe Auszug aus der Gemeindetafel - halten.
Wir vom BVS stellen uns dieser Verpflichtung, auch wenn uns bewußt ist, daß wir deshalb manchmal das Image der "ewigen Besserwisser und Verhinderer" haben. Dies akzeptieren wir gerne, wenn wir dafür einige Grünflächen erhalten können. Für jede Bausünde, die wir heute nicht verhindern, werden wir in der Zukunft die Verantwortung - auch gegenüber unseren Kindern - übernehmen müssen.

Renate Pienkowski


Bladl vom Mai 1998:

Einkaufen in Seefeld

Viele Bürger, die bei uns in der Gemeinde leben, versuchen auch wohnortnah einzukaufen. Daß dies manchmal mit Schwierigkeiten verbunden ist, wissen die meisten wahrscheinlich selbst. Seit der SPAR-Laden in Seefeld geschlossen hat, ist die Situation noch schwieriger geworden. Somit genießt der Tengel-mann, als einzig verbliebener "Supermarkt" in Seefeld, annähernd Monopolstellung. Daß dies nicht gerade anspornt, auf Werte wie Frische, Qualität, Preisgünstigkeit oder schlicht Kundenorientierung zu setzen, ist für jeden Bürger ersichtlich.
Mit dem "Ginder" existiert in Hechendorf noch ein kleiner Supermarkt, bei dem viele Einheimische gerne einkaufen. Für den Großeinkauf ist auch er schlichtweg zu teuer, auf der relativ kleinen Fläche kann er mit einem Großmarkt einfach nicht konkurrieren. Ganz zu schweigen von den kleineren Ortsteilen Mei-ling, Unering und Drößling.
Die Gemeinde hat diese Situation erkannt und diskutiert derzeit über die Ansiedlung eines "Großmarktes" in Seefeld. Als Standort ist aktuell ein Grundstück gegenüber dem Wertstoffhof in Seefeld im Gespräch.
Ob die naheliegende Alternative eines großen Supermarktes gerade in dieser Lage wirklich ein Gewinn für die Gemeinde ist, erscheint mir aber sehr fraglich. Eine aktuelle Umfrage (im Seefelder Gemeindeanzeiger im "Kreisboten") seitens der Gemeinde geht leider nur darauf ein, ob ein grundsätzlicher Bedarf bei den Bürgern für einen großen Supermarkt besteht. Aber diese Frage darf nicht isoliert betrachtet werden.
Die Ansiedlung eines Großmarktes in der Gemeinde hat Konsequenzen, wie wir in anderen Gemeinden (Gilching oder Herrsching) bereits heute erkennen können:
Ein Supermarkt im "Schuhschachtelformat" auf der grünen Wiese im Außenbereich mit Großparkplatz und werbewirksamen Fahnen und Reklamezügen etc.
wäre wohl eher eine Schreckensvision. Die Mehrzahl der Bürger wäre trotzdem weiter auf den PKW beim Einkaufen angewiesen, da die Lage alles andere als zentral ist. Dann können wir auch gleich nach Herrsching oder Weilheim fahren wie dies ja auch heute bereits geschieht.
Wenn wir den möglichen Standort aus ortsplanerischer Sicht betrachten, kann jedem Bürger nur bange werden.

Aubachtal

Gerade für den empfindlichen Außenbereich würde ein Großmarkt einen massiven Eingriff bedeuten, der den Ortsrand weiter aufreißt und verunstaltet. In absehbarer Zeit können wir dann - wie uns die Erfahrung lehrt - mit einer Folgebebauung rechnen. Dies wäre einer sensiblen Ortsentwicklung bestimmt nicht zuträglich.
Selbstverständlich wissen wir um die Problematik der fehlenden Einkaufsmöglichkeiten in unserer Gemeinde. Außerdem sind viele Bürger auf günstige Einkaufsangebote angewiesen. Leider haben auch wir keine Universallösung, die allen Anforderungen gerecht wird. Aber wir möchten mit unserer Heimat gerne verantwortlich umgehen.
Was bleibt also an Alternativen? Unseres Erachtens nur die Erhaltung sowie die weitere Förderung eines gesunden Mittelstandes (Bäcker, Metzger, Drogerie, Obst- und Gemüseläden, etc.) - möglichst in zentraler Ortskernlage. Durch eine "übermächtige" Konkurrenz gefährden wir zum einen die etablierten Geschäfte und zum anderen stellt sich die Frage, ob in unserer Gemeinde überhaupt das "Potential und die Kaufkraft" für einen Großmarkt ist. Unseres Wissens hat beispielsweise der "ALDI" bereits abgewinkt - kein Interesse!

Aubachtal

Zukünftige Einkaufsmöglichkeiten müssen für viele Bürger zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut zu erreichen sein. Wir wollen ein breit gefächertes Angebot, verbunden mit der Zielsetzung, die Lebensmöglichkeit kleiner Geschäfte zu sichern und weiter auszubauen. In Hechendorf haben wir die Chance, diese Idee zu verwirklichen. Seit Jahren ist dort bereits ein Ortszentrum beidseitig der Kirche mit entsprechenden Gewerbeflächen geplant. Hoffen wir, daß die Pläne auch bald realisiert werden und wir dort in Kürze wohnortnah einkaufen können. In den anderen Ortsteilen sollte uns dies ebenso gelingen.
Hoffentlich bleibt uns ein Großmarkt mit allen Konsequenzen in unserem schönen Aubachtal erspart!

Renate Pienkowski


Bladl vom November 1997:

Neues Bauland genug!
Die Entwicklungsreserven der Gemeinde Seefeld

Die Gemeinde Seefeld überarbeitet derzeit ihre Bebauungspläne mit dem Ziel einer gewissen Innenverdichtung - insbesondere für den Ortsteil Seefeld-Oberalting geschieht dies nahezu flächendeckend. Gleichzeitig wird für die beiden großen Ortsteile eine beträchtliche Zahl von Einzelbebauungsplänen für geschlossene Neubaugebiete erstellt.
In der nachfolgenden Obersicht wurde versucht, die daraus entstehenden Einwohnerzuwachsmöglichkeiten zu erfassen. Sie stammen überwiegend von den Fertigern der Bebauungspläne (Zuwachs an Einwohnern oder Geschoßfläche). Da für den Innenbereich von Hechendorf keine aktuellen flächendeckenden Bebauungspläne vorliegen, mußte in einem Umrechnungsverfahren versucht werden, eine gegenüber den Ortsteilen Seefeld-Oberalting vergleichbare Verdichtungsreserve bzw. Zuwachsquote zu ermitteln.

Bebauungsplan

Das nachfolgend dargestellte Ergebnis erhebt keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit... darauf kommt es angesichts der erkennbaren Größenordnungen gar nicht mehr an:

Einwohnerzuwachs

Das Ergebnis ist auch so eindeutig. Die bestehenden Zuwachsmöglichkeiten
liegen an den unteren Grenzen. Tatsächlich dürften diese wesentlich höher
liegen...

 

 

 

  • weil überwiegend ein Dachgeschoß-Ausbau nicht mehr eingerechnet wurde;
  • weil mit 50 qm Geschoßfläche je Einwohner ein weit über den statistischen Zahlen liegender Wertzugrunde gelegt wurde;
  • weil die Nutzungsmaße von den Fertigem der Bebauungspläne sehr maßvoll angenommen wurden.

Das Ergebnis...
In der Gemeinde Seefeld "bestehen trotz zahlreichen Neubauten mit hoher Nutzung noch gewaltige Baurechtsreserven, deren Ausnutzung aufgrund der Preisentwicklung auf dem Grundstücksmarkt zunehmend rascher realisiert wird". Eine Aussage, die zwar zunächst nur für die Teilbebauungspläne von Seefeld-Oberalting durch Ortsplaner Regierungsbaumeister Müller-Diesing gemacht wurde, jedoch generell auch für Hechendorf zutrifft. Derzeit beträgt diese Zuwachsquote rund 50 Prozent.

Einwohnerzuwachs

Im Klartext:
Seefeld wird - auch ohne die Ausweisung neuer Baugebiete - zusammen mit den drei kleineren Ortsteilen Meiling, Drößling und Unering - früher oder später ein Ort mit rund 10.000 Einwohnern werden! Es bleibt zu hoffen, daß sich diese Entwicklung möglichst langsam vollzieht!

Die Folgen...
Wir brauchen keine neuen Baulandausweisungen! Eine Zuwachsquote von 50 % für Seefeld reicht!
Wir müssen aufpassen, daß die beiden großen Ortsteile durch Zubetonieren im Innenbereich und Zersiedeln der Ortsränder nicht immer mehr an Gesicht und Charakter verlieren!
Wir müssen gleichwohl jetzt schon Vorsorge für die künftig erforderliche Infrastruktur treffen. Das bedeutet beispielsweise, daß wir uns um Vorratsflächen für künftige Schul- oder Friedhofserweiterung (in Seefeld-Oberalting), Spiel - und Bolzplätze heute schon bemühen müssen und nicht zuwarten können, bis geeignete Flächen längst anderweitig verbaut sind!
Das bedeutet schließlich auch, daß wir besser daran tun, den Rest der den Gemeinden verbleibenden Wirtschaftskraft und Planungskapazitäten für die Verbesserung der vorhandenen Infrastruktur einzusetzen (wir kommen darauf zurück) als immer neuen Baugebietsausweisungen hinterherzulaufen, von denen die Gemeinde nichts hat als die Folgelasten! Uns vom BVS ist klar, daß wir mit diesen Vorstellungen nicht überall Begeisterungsausbrüche auslösen werden! Insbesondere bei denen nicht, die schon in den Startlöcher warten und mit ihren neuen Baulandwünschen glauben, die Gemeinde unter Druck setzen zu können!

Alfred Noller


Bladl vom November 1997:

Das Hechendorfer Vereinsheim - ein Bürgerstadl?

Ein Hechendorfer Dauerbrenner - wie Sie in unseren letzten Ausgaben regelmäßig verfolgen konnten - ist das Hechendorfer Vereinsheim. Daran hat sich nichts geändert, auch wenn es jetzt anders heißt: BürgerstadI Hechendorf!
Ob allerdings durch die Namensänderung alleine geschafft wird, daß aus Vereinsinteressen Bürgerinteressen werden, wage ich zu bezweifeln. Selbst die Gemeinschaft aller 16 Hechendorfer Vereine scheint zunehmend zu bröckeln, wie die Anwesenheit von nur 3 Vertretern aller Vereine bei der letzten Sondersitzung zeigt. Damit ein Objekt dieser Größenordnung von allen Bürgern unserer Gemeinde getragen wird, gehört weit mehr dazu, als das bisher vorgelegte Konzept.Auch wenn dies befremdlich klingt, vielleicht sind die kürzlich unerwartet aufgetretenen finanziellen Probleme der Gemeinde ein Glücksfall: Jetzt wird bei der Planung und angestrebten Realisierung des Bürgerstadls eine Zwangspause eingelegt werden. Eine Chance, die schwierige Standortdiskussion, aber vor allem die vielen Ungereimtheiten im veröffentlichen Konzept des Bürgerstadls zu klären:

Buergerstadl

Zum einen droht der Gemeinde - und damit allen Bürgern - ein Millionengrab. Nur soviel zur Kostenentwicklung, wie sie der bisherigen Diskussion zu entnehmen war:

 

 

 

 

 

  • 1 Mio. DM für Vereinsheim
  • 1 Mio. DM + 300.000 DM für Außenanlagen
  • 1,3 Mio. DM für das Bauwerk allein
  • 1,33 Mio. DM für Rohbau allein
  • ???

Auch die Kostenermittlung wurde nicht gerade sehr sorgfältig betrieben. Um nur einige Lücken im Finanzierungskonzept des Förden/ereines aufzuzählen:

 

  • Kosten der erdgeschossigen Aufbauten scheinen unvollständig
  • Offensichtlich überhaupt nicht erfaßt wurden

     

    • Dach
    • Innenausbau und Untergeschoß (wenigstens Material, wenn 100 % Eigenleistung unterstellt werden)
    • Einrichtung und Mobiliar
    • lfd. Nebenkosten und Gebühren
    • Außenanlagen (z.B. Planie, Befestigung, Parkplätze, Bepflanzung)
    • Wegemäßige Erschließung von Hechendorf her
  • Grundsätzlich unklar bleibt im Finanzierungskonzept auch,
    • ob die "errechneten" 1.330.000 DM für den Rohbau netto oder brutto sind,
    • wie die Eigenleistung (finanziell und personell) der Vereine aussieht und garantiert werden kann,
    • ob es eine "Bürgschaft" bzgl. der Kosteneinhaltung gibt,
    • und wer ggf. für die Mehrkosten aufkommt?

Alles in allem ein "finanzielles Abenteuer", auf das sich die Gemeinde nicht einlassen kann! Auch bei der Betriebsführung des Bürgerstadls bleiben viele Fragen offen:

 

 

 

  • Die laufenden Betriebskosten als auch die Nebenkosten scheinen zu niedrig "angesetzt", wenn sie mit anderen Anlagen verglichen werden!
  • Was ist, wenn der Förderverein weder einen verantwortlichen Vorstand noch einen Wirt/Hausmeister für den BürgerstadI findet, der auf Dauer den Betrieb führt?
  • Die Gemeinde ist letztlich verantwortlich für "gemeindeeigene" Vereinsgastronomie und macht damit der gewerblichen Gastronomie am Ort Konkurrenz!
  • Nicht zuletzt bleibt auch bei der Ertragsrechnung mehr als eine Frage ungeklärt:

     

    • Das Konzept geht von 8 Großveranstaltungen jährlich mit den entsprechenden Umsätzen aus, aber auch in der geplanten Sporthalle (Baubeginn Frühjahr '98) sind 12 -15 Großveranstaltungen nach 22.00 Uhr zulässig. Braucht es da noch einen zusätzlichen großen Saal?
    • Der Betrieb soll durch einen Aufschlag auf den Getränkekonsum im Wesentlichen finanziert werden.
    • Umgekehrt wurden aber zu zahlende Abgaben (z. B. Steuern) nicht berücksichtigt
    • Gemessen an der tatsächlichen Belastung sind die erwarteten Einnahmen viel zu unsicher.

Können wir uns wirklich einen BürgerstadI mit zwar der 4. gemeindlichen Schießanlage aber einem Finanzierungskonzept voller Löcher und Risiken leisten? Die "Ortsrandlage" im Landschaftsschutzgebiet erschwert es den Bürgern zusätzlich, dem "Konzept - BürgerstadI Hechen-dorf" zuzustimmen. Vorsichtshalber werden sie gar nicht erst gefragt!
Sollten wir nicht froh um die zeitliche "Zwangspause" sein, um in aller Ruhe und Umsicht ein Vereinsheim zu realisieren, das für die Mehrheit der Bürger auch akzeptabel und finanzierbar ist?

Renate Pienkowski


Badl vom Februar 1997:

Zu Wunsch und Wirklichkeit
Gewerbegebiet in Seefeld

Die Auseinandersetzungen um die Gewerbegebietsvorschläge von Seefelder CSU und Heimattreuen in den letzten Wochen des alten Jahres waren heftig. Nachdem der Pulverdampf sich langsam verzieht, wird der Blick wieder klarer für die Realitäten. Ein solcher Blick zurück ist notwendig. Aber wir wollen uns dabei auf ein paar uns wichtig erscheinende Einzelaspekte beschränken. Wesentliches ist bereits an anderer Stelle gesagt worden.
Verlauf und Ergebnis der Auseinandersetzung haben uns gezeigt, daß es eine ganze Menge (auf-) zu klären gibt. Und die betroffene Reaktion vieler Bürger hat uns in dieser Auffassung bestärkt. Stil und Entgleisungen des CSU-Sonderinformationsblatts anstelle sachlicher Auseinandersetzung wären freilich vermeidbar gewesen!
Wir begrüßen daher die bei und nach der Sondersitzung vom 14.01.1997 erkennbare Bereitschaft von Bürgermeister Gum, die Gewerbegebietsdiskussion auf die gebotene sachliche Ebene zurückzuführen. Das kann freilich nicht "kritikloses Abhaken" bedeuten. Wenn künftig eine Wiederholung vermieden werden soll, müssen jetzt die Lehren daraus gezogen werden!Dies um so mehr, als die Bewältigung der heranstehenden Aufgaben der nächsten Jahre die Zusammenfassung aller unserer Kräfte verlangt und nicht Ausgrenzung.
Der Streit ums Gewerbegebiet - ein notwendiger Rückblick
Im Sommer letzten Jahres verdichteten sich die Anzeichen auf Gewerbegebietsvorschläge von CSU und Heimattreuen, von denen 4 - 5 an landschaftlich höchst sensiblen Stellen entweder direkt im Landschaftsschutzgebiet (z.B. Hang über dem Riedfeld, Tallandschaft an der Eichenallee) oder doch exponiert in der freien Landschaft liegen sollten. Besorgte Einwände wurden von Bürgermeister Gum lange Zeit - bis weit in den November hinein - wegen Unrealisierbarkeit der Vorschläge abgetan. Er erklärte seinerzeit, es habe lediglich eine einzige Besprechung mit den 3 Bürgermeistern im Landratsamt stattgefunden, weiteres sei nicht veranlaßt worden. Aus der Sache schien der ärgste Dampf raus!
Eigentlich durch Zufall war ganz kurz darauf auf zwei getrennten Wegen zu erfahren, daß die ganze Sache doch nicht so einfach erledigt ist. Daß vielmehr das Landratsamt die Stellungnahme von Fachbehörden zu den verschiedenen Ge-werbegebiets-Alternativen einholen wollte. Eine Feststellung übrigens, die zunächst heftig bestritten - im Nachhinein aber klar bestätigt wurde - vom Landrat Frey selbst (Sehr. vom 18.12.96) und auch vom Kreisbaudirektor Rauscher auf der Sondersitzung vom 14.01.97. Die Gemeinderatsfraktionen von SPD, FDP/Parteifreie und BVS fühlten sich durch das - beabsichtigt oder nicht - Vorenthalten dieser Information im Gespräch mit Bürgermeister Gum getäuscht.
Zugrunde lag dem Ganzen wiederum eine durch den 2. Bürgermeister Striegl veranlaßte schriftliche Anfrage beim Landratsamt, bei der 7 mögliche Standorte ausgewählt und zur Prüfung vorgelegt wurden.
Hinzu kam - was kein Zufall gewesen sein kann - daß zur gleichen Zeit, was die weitere Behandlung des geplanten Hechendorfer Vereinsheims betraf, ganz offen im Rathaus ausgesprochen wurde: "Wir (CSU und Heimattreue) san sowieso die Mehran und brauchan Eich ned dazua!" Was - rein zahlenmäßig - auch stimmt. Nur - in der ganzen ohnedies angespannten Lage - war dies genau die unpassendste Bemerkung, die überhaupt hat fallen können. Und die das Faß zum Überlaufen brachte! Und so ergab sich für die 3 betroffenen Minderheitenfraktionen SPD, FDP/Parteifreie und BVS der zwingende Eindruck, CSU und Heimattreue wollten mit Gewalt und in aller Heimlichkeit Gewerbegebiete durchdrücken - gegen ökologische und landschaftsschützerische Gesichtspunkte - wie wir sie im Fall einer offenen Beratung auch sicher und vehement vorgebracht hätten! In dieser Lage blieb unseren Fraktionen nur noch der Weg an die Öffentlichkeit, um gegen die nach unserer Auffassung undemokratische Art des Vorgehens zu protestieren und deshalb beantragten wir auch eine Sondersitzung.
Das Weitere war in den Zeitungen bzw. im Sonderinformationsblatt der CSU nachzulesen und braucht nicht mehr wiederholt zu werden. Die dann für den 14.01.97 anberaumte Sondersitzung verlief - trotz gelegentlich heftigem Schlagabtausch - erfreulich sachlich. Dabei wurde vom Kreisbaudirektor Rauscher festgestellt, daß die besonders empfindlichen Flächen oberhalb des Riedfelds und an der Eichenallee auch ohne nähere Prüfung aus ortsplanerischer Sicht nicht vertretbar erscheinen - was im Übrigen bei verantwortungsbewußter Beurteilung auch ohne Einschaltung des Landratsamtes von vornherein hätte klar sein müssen.
Über einige geeigneter erscheinende Flächen soll nach Vorprüfung im Landratsamt im Gemeinderat abschließend beraten werden. Ein Ergebnis, das bei einer von uns gewünschten - von Anfang an - offenen Diskussion einfacher zu haben gewesen wäre! Gegen einen geeigneten - und bezahlbaren - Gewerbestandort haben auch wir nichts!

Stefan Hirzinger, Alfred Noller, Dr. Alexander von Schoeler


Bladl vom Februar 1997:

Sieht der BVS Gespenster? oder... Was will der neue Landrat?

Groß war das Erstaunen bei CSU und Heimattreuen in der Diskussion um neue Gewerbegebiete, als ihre Voranfrage im Landratsamt den Gemeinderäten von SPD/UFL, FDP und BVS nicht so recht behagen wollte. Was sollte es daran auszusetzen geben, schon im Vorfeld aussichtsreiche von chancenlosen Vorschlägen zu trennen - noch dazu, wenn einem der Kreisbaumeister kompetent zu Seite steht? Normalerweise überhaupt nichts. Was allerdings unser Vertrauen strapaziert, sind die Aussagen unseres neuen Landrats Heinrich Frey, die er vor und auch nach seiner erfolgreichen Wahl zur Entwicklung von Gewerbegebieten im Landkreis gemacht hat. Es fällt auf, daß er dabei selbst solche Flächen in seine Überlegungen miteinbezieht, deren Unantastbarkeit bisher allgemeiner Konsens zu sein schien.
Unser Landrat meint,

 

 

 

 

 

 

  • "es könne nicht angehen, daß die Ausweisung neuer Gewerbegebiete jedes Mal am kaum nachvollziehbaren, naturschützerischen Einspruch scheitere." (SNN 08.01.96)
  • "Gewerbe müsse dorthin, wo es bisher undenkbar war."
  • "Wir können uns nicht mehr um jeden Baum und um jeden Krebs kümmern, sondern wir müssen den Leuten wiedersagen, wo das Geld herkommt." (SNN 01.03.96)
  • "Wer... den Landkreis aufgrund seiner Schönheit unbedingt in seinem momentanen Zustand belassen wolle, schade der heimischen Wirtschaft.'1 (SNN 04.03.96)
  • "(er) würde dafür (für Firmenansiedlungen, Anm. d. Verf.) auch ökologisch wertvolle Flächen opfern." (SNN 08.03.96)
  • "(er) will sich dafür einsetzen, daß die Voraussetzungen für Gewerbegebiete in den westlichen Landkreisgemeinden geschaffen werden." (SNN 08.01.97)

Wann und ob Herrn Freys Worten Taten folgen, wissen wir nicht. Doch daß wir schon jetzt einen schnelleren Puls bekommen, sobald Anträge für Gewerbeflächen im Landschaftsschutzgebiet gestellt werden, dürfte niemanden wundem. Bis dato wurden solche absurden Varianten abgelehnt. Uns bleibt die Hoffnung, daß steter Tropfen hier nicht den Stein höhlen soll!

Stephan Burkes


Bladl vom Februar 1997:

Vereinsheim in Hechendorf -
langversprochene Notwendigkeit oder Luxus in wirtschaftlich schwierigen Zeiten?

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten leistet es sich die Gemeinde, d.h. wir alle, für "die Vereine" einen dicken Batzen Geld (1,3 Mio. DM einschließlich Einrichtung, zuzüglich noch nicht abschätzbaren Folgekosten) zu investieren. Doch wer soll das Vereinsheim nutzen? Durch die Entscheidung für den Bau der Zweieinhalb-fach-Sporthalle hat der TSV Hechendorf bereits eine Heimat gefunden. Mit Sicherheit können auch einige Großveranstaltungen in dieser Halle stattfinden. Ohne Zweifel haben auch die anderen Vereine den Bedarf nach einem "Zuhause", aber die Frage bleibt, wieviel können sich die Bürger ein "Vereinsheim" kosten lassen?
Wenn die endgültige Entscheidung für den Bau gefallen ist, sollten wir zumindest Schadensbegrenzung betreiben . sowohl finanziell als auch ortsplanerisch.
Eine zentrale Frage wird daher der Standort des Vereinsheimes in Hechendorf sein. Für die spätere Akzeptanz müssen bereits heute folgende Kriterien abgewogen werden:

 

 

 

 

 

 

  • Der Standort soll den Bedarf der Bürger und Vereine erfüllen
  • Die Bau- und Folgekosten müssen im Vorfeld geklärt sein
  • Bestehende Landschaftsschutzgebiete dürfen nicht verletzt werden
  • eine städtebaulich positive ortsnahe, zentrale Lage muß erste Priorität haben
  • Eine gute Verkehrsanbindung muß gegeben sein (zu Fuß bzw. mit den öffentlichen Verkehrsmitteln)
  • Die Lärmbelästigung für Anwohner soll sich in akzeptablen Grenzen halten

Von allen bisher diskutierten Standorten bleiben ernsthaft nur folgende Alternativen übrig: Die Herrschinger Straße, der Bahnhof in Hechendorf sowie das geplante Ortszentrum bei der Kirche. Der letztgenannte Standort läßt sich derzeit in manchen Punkten planerisch noch nicht recht beurteilen. Zwar hat sich der Gemeinderat in seiner Standortentscheidung vom 21.1.97 mehrheitlich für die Alternative an der Herrschinger Straße ausgesprochen. Wir meinen allerdings,daß damit die Standortdiskussion noch längst nicht abgeschlossen sein kann.
Wenn wir die o.g. Kriterien konsequent berücksichtigen, fällt eine Entscheidung nicht schwer.
Der Standort an der Herrschinger Straße liegt im Landschaftsschutzgebiet, im Außenbezirk der Gemeinde. Wir dürfen die Ortsränder unserer schönen Gemeinde nicht weiter mutwillig verbauen anstatt die schützenswerte Landschaft für die Zukunft zu erhalten. Auch die Gefahr einer Folgebebauung darf nicht außer Acht gelassen werden.
Der Standort Herrschinger Straße bedeutet eine äußerst schlechte Erreichbarkeit (zu Fuß?) für den Großteil der Bürger. Dies hat die fast ausschließliche PKW-Nutzung zur Folge. Kann dies sinnvoll sein?

Auch für Schwächere (Behinderte, Kinder und Senioren) kann die Herrschinger Straße nicht ernsthaft in Betracht gezogen werden. Obwohl doch die Nachbarschaftshilfe Hechendorf ein möglicher Nutzer des Vereinsheimes wäre! Der Aspekt einer städtebaulich attraktiven Alternative spricht dagegen für den Standort Hechendorfer Bahnhof. Das architektonisch interessante Bahnhofsgebäude hat Charme und Atmosphäre und ist für die Gemeinde erhaltenswert. Ideal ist auch die zentrale und erschlossene Lage im Ortsinnenbereich. Sowohl die Doppelnutzung der bereits vorhandenen Parkplätze, als auch das Fehlen von direkten Nachbarn - Lärmschutzgründe - sprechen für den Standort Bahnhof. Der Bahnhof hat allerdings den Nachteil, daß er derzeit noch nicht im Besitz der Gemeinde ist.
Damit sind wir bei dem nicht zu unterschätzenden Aspekt der Bau-, Umbau-sowie vor allem der laufenden Unterhalts- und Betriebskosten für das zukünftige Vereinsheim:
Das Grundstück an der Herrschinger Straße ist bereits im Besitz der Gemeinde, womit die Anschaffungskosten wegfallen. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß bei diesem Standort erhebliche zusätzliche Baukosten zu erwarten sind:

 

 

 

 

  • Anbindung an die Kanalisation über weite Entfernung
  • aufwendige Fundierung für Baukörper und Parkplätze (schlechter Untergrund)
  • Fußwegherstellung
  • Bau zusätzlicher Parkplätze

Dagegen sind beim Bahnhof erst noch die Anschaffungskosten zu klären. Die Deutsche Bahn AG hat zwar bereits die "Entbehrlichkeitsprüfung" positiv beschieden, aber nach wie vor gibt es seitens der Bahn keine klaren Zuständigkeiten bezüglich der Veräußerung des Hechendorfer Bahnhofsgebäudes. Um diesen Punkt zu klären, bedarf es dringend der Initiative der Gemeinde.

Zudem muß durch einen Architekten eine Untersuchung über die bauliche Eignung des Gebäudes vorgenommen werden. Nicht zuletzt um Klarheit über die anfallenden Umbaukosten und die Erfüllung der Raumwünsche zu erhalten.
Kostenplan und Eigenleistungen:
Der Gemeinderat hat beschlossen, einen Betrag von max. 1.3 Mio. DM für das Hechendorfer Vereinsheim zu investieren. Zuerst sollte jetzt ein Kosten- und Finanzierungsplan von der Gemeinde erstellt werden. Um den o.g. Kostenrahmen einzuhalten, müssen die Vereine Eigenleistung erbringen, wozu sie sich bis jetzt auch bereit erklärt haben. Noch offen ist die Art und Höhe dieser Eigenleistungen:

 

 

 

  • finanzielle Eigenleistungen bei Bau und laufendem Unterhalt (jährlich ca. 10 -15 % des Investitionsvolumens)
  • Arbeitseigenleistungen (Zuständigkeit und Verantwortung)
  • Art der Betriebsführung (Gastronomie, Imbiß, Selbstbedienung...?)
Bahnhof Hechendorf

Fazit:
Gerade der Bahnhof, um den sich die Gemeinde mit wesentlich mehr Nachdruck als bisher kümmern sollte, bietet die einmalige Chance, um für das geplante Vereinsheim zu einer kostenverträglichen und städtebaulich attraktiven Lösung zu kommen.
Fehlinvestitionen auf der grünen Wiese, die erhebliche Kostenrisiken bergen, kann sich die Gemeinde nicht leisten.

Eine Frage zum Schluß: Was passiert, wenn die 1,3 Mio. DM ausgeschöpft sind, aber erst der Rohbau steht? Oder wenn die jährlichen Unterhalts- und Betriebskosten die finanziellen Möglichkeiten der Vereine übersteigen? Trägt dann die Gemeinde die anfallenden Mehrkosten? Zu guter Letzt tragen wir alle die Verantwortung für ein Hechendorfer Vereinsheim!

Renate Pienkowski


Bladl vom Februar 1997:

Sinn oder Unsinn?
Der Grünzug am Hechendorfer Höhenrücken

Sie werden sich fragen, weshalb es überhaupt nötig ist, den doch sowieso grünen Hechendorfer Höhenrücken zu begrünen! Tragen wir hier Eulen nach Athen? Die Antwort wäre "ja", wenn der Jetztzustand bleiben würde. Dieses ist aber nicht der Fall.

Erstens gibt es hier den Bebauungsplan VI (Ecke Inninger- Herrschingerstraße) und zweitens werden auch die jetzt noch unbebauten Grundstücke nordwestlich der Hechendorfer Hauptstraße rund um den Friedhof Hechendorf nicht immer unbebaut bleiben. Seit langem gibt es Bestrebungen, diesen Grünbereich zu bebauen.
Daß das Kreisbauamt bisher standhaft erklärt hat, den Grünzug auf dem Hechendorfer Höhenrücken freihalten zu wollen, wird von uns sehr begrüßt. Die Gemeinde wurde deshalb aufgefordert, vor allen weiteren "Bauplanungen" zu.
nächst einen Grünstreifen auf diesem Höhenrücken zu sichern, der im weiteren Verlauf nach Südwesten bis an das künftige Dorfzentrum verlaufen sollte.

Hoehenruecken

Er sollte durch einen durchlaufenden Fußweg erschlossen werden, mit kleinen Grünanlagen bepflanzt und an Aussichtsstellen mit Bankerin ausgestattet werden. Die Kuppe des Wasserhäusis sollte zu einem Rodelhang modelliert werden und auch an einen kleinen Spiel- und Bolzplatz war gedacht. Eine Planerin hat dies für die Gemeinde dargestellt. Zwischenzeitlich wurde dieser Plan auch schon im Gemeinderat diskutiert. Den einen (CSU und Heimattreuen) geht er viel zu weit, den anderen (SPD/UFL, FDP/Parteifreie und BVS) nicht weit genug.
Auch wir vom Bürgerverein sind der Meinung, daß dieser Grüngürtel schon etwas breiter ausfallen darf. Vor allem den in der 2. Baustufe vorgeschlagene Spiel-und Bolzplatz können unsere Kinder gut gebrauchen. Denn Spielplätze sind in unserer Gemeinde dünn gesät. Und bei rund 300 m Breite darf es auf ein paar Meter nicht ankommen!
Auch den Grundstückseigentümern, die so heftig um jeden Grashalm kämpfen, den sie hergeben sollen, muß klar sein, daß Grünflächen um die noch zu bauenden Häuser den Marktwert bestimmt nicht schmälern. Im Gegenteil!
Außerdem ist - meinem Empfinden nach - die Schmerzgrenze schön langsam erreicht. Wir wollen eine grüne Heimat behalten - und keine zubetonierte bekommen.

Christine Semrau


Bladl vom November 1996:

Die Geschichte vom Weiher an der Breitbrunnerstraße

Es war einmal ein etwas in Vergessenheit geratener und deshalb leicht vergammelter, aber romantischer und naturbelassener Weiher mit einer großen, immerzu ungemähten Wiese dazu. Alle Anwohner der Straße waren glücklich, daß in ihrer Straße noch ein schönes Grundstück bisher unbebaut blieb.
Im Winter konnten die Zwerge (Kinder der Breitbrunnerstr. u. Umgebung) auf dem kleinen Weiher Schlittschuh laufen und im Sommer auf der Wiese spielen. Leider dauerte dieses Glück nur bis zu diesem Frühjahr an. Plötzlich kam ein findiger böser Zauberer (Bauträger) auf die Idee diese Wiese mit sage und schreibe 15 Häusern zu bebauen. Welch ein Schreck für alle Anwohner! Die Zwerge fürchteten um den Weiher und baten den zuständigen Prinzen (Herrn Gum) sich für diesen einzusetzen.
Da beschloß der Gemeinderat in einer Sitzung vom Hofbaumeister (einem Planungsbüro) für dieses Gebiet einen Bebauungsplan (nach wessen Vorgaben wohl) erstellen zu lassen, in dem der Erhalt des Weihers gesichert werden soll. Einige Wochen später wurde ein derartiger Plan vorgestellt. Der Weiher wurde einfach nach Norden verlegt, um eine maximale Anzahl von Häusern auf dieses Grundstück zu bringen. Mittlerweile sind 14 Wohnhäuser geplant. Auf den Weiher wird in der Planung wenig Rücksicht genommen, er wird einfach verlegt und auch etwas verkleinert und vielleicht geschieht beim Bau noch ein Malheur und man kann dann den Weiher gleich ganz beseitigen, das bringt noch das eine oder andere Wohnhaus mehr . Schließlich wird für die Grundflächen sowieso mit falschen Grundlagen operiert, die Fläche des Weihers und der Zufahrtsstraße werden zur Gesamtgrundstücksfläche mitgerechnet und nur so finden überhaupt so viele Häuser - wenigstens rein rechnerisch - eine Daseinsberechtigung.

Dem Zauberer wurde von der Gemeindeverwaltung signalisiert, wenn er sich an den Bebauungsplanvorschlag des Planungsbüros halte und entsprechende Pläne einreiche, sei mit einer Genehmigung zu rechnen. Somit wurde immer noch kein gültiger Bebauungsplan erstellt und deshalb kann wieder jeder planen und bauen ,wie er es gern hätte.
Die Anwohner der Breitbmnnerstraße haben weiterhin Angst, daß es zu einer zu dichten Bebauung kommen wird, die nicht der umliegenden Be
bauung entspricht. Parkplatzprobleme werden für alle noch mehr auftreten, denn die gibt es jetzt schon. Man ruckt zwar gern a bißerl enger zusammen, aber nicht dafür, daß auswärtige Verwertergesellschaften riesige Gewinne einfahren und die Probleme, wie eventuelle Erweiterung des Kanalisationsnetzes bei den Anwohnern und Gemeinde bleiben.
Wir wünschen uns, daß durch einen strahlenden Prinzen bei diesem Märchen der Zauberer letztendlich besiegt wird und doch noch ein vernünftiger Bebauungsplan gefaßt wird und Häuser mit akzeptablem Gartenanteil geplant werden. Dann wird die Bebauung nicht zu dicht und alle sowohl neue Bewohner als auch Altbewohner sind glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage.

Annegret Schlenk


Bladl vom November 1996:

Um jeden Preis? Neue Gewerbegebiete für Seefeld

Seefeld hat derzeit keine ausgesprochenen Gewerbegebiete - wenn man vom ESPE-Komplex am Griesberg absieht. Man mag dies bedauern, aber in der Zeit der großen Baulandeuphorie wurde ein späterer Bedarf an Gewerbeflächen nicht erkannt und im Übrigen warfen Wohnbaugebiete ein Mehrfaches an Gewinn ab! Und weil heute die meisten dafür infrage kommenden Flächen verbaut sind, ist es schwierig, noch geeignete Bereiche fiir Gewerbeansiedlung zu finden. Im Gemeinderat gibt es über dieses Thema seit langem Diskussionen.
Das Dilemma dabei ist,

 

 

 

  • daß wir Gewerbeflächen schon gerne (- gehabt -) hätten!
  • Nur - diejenigen Betriebe, die welche brauchen - für die sollen diese Flächen - verständlicherweise - möglichst kostengünstig sein!
  • Umgekehrt - die Eigentümer von - noch einigermaßen diskussionsfähigen Flächen möchten möglichst viel Geld dafür! Am besten natürlich Wohnbaulandpreise! Und da können die meisten Betriebe nicht mithalten.

Und so dreht sich zwar die Spirale aus gegenseitigen Wünschen und Hoffnungen, aber - es geht nichts weiter! In dieser Ausgangslage haben Seefelder CSU und Heimattreue die Diskussion um Gewerbestandorte neu aufgenommen und einen entsprechenden Antrag gestellt.
Einige der vorgeschlagenen Alternativen sehen wir für durchaus diskussionsfähig an, wenn die sonstigen Randbedingungen stimmen (z.B. kostengünstig, verkleinert, gut eingegrünt).

Für schlicht untauglich halten wir aber im Außenbereich oder im Landschaftsschutzgebiet liegende Vorschläge Daß auch persönlich betroffene Grundstückseigentümer unter den Antragstellern sind, sei nur noch am Rande festgestellt! Seefeld soll noch schöner werden.

Gewerbeansiedlung oberhalb vom Riedfeld?
Den Gipfel - in mehrfacher Hinsicht - stellt der Vorschlag eines Gewerbegebiets - über den ganzen Hangbereich oberhalb des Riedfelds und darüber hinaus bis zum Wald - dar. Das betroffene Gebiet ist in einem Lageplan klar umrissen, über 20 Hektar groß und im Eigentum des Grafen Toerring. Es liegt in überaus reizvoller Hang- und Ortsrandlage voll im Landschaftsschutzgebiet und ist von einem Großteil der Gemeinde aus gut einsehbar. Die Hanglage ermöglicht eine höhengestaffelte Anlage, damit guten Überblick von weit her und wird bei Verwirklichung die Kulisse vom Schloß Seefeld bemerkenswert bereichern!

Gewerbegebiet

Wenn Sie das Ganze bisher für einen vorgezogenen Faschingsscherz gehalten hätten... Dieser Vorschlag ist ernst gemeint!

Zwar sind bei interner Diskussion einige Befürworter wohl selbst erschrocken. Aber daß so ein Vorschlag überhaupt ernsthaft geniacht wird, zeigt, wie weit die Bereitschan zum Ausverkauf unserer Landschaft geht und wie aufgeschlossen die hiesige CSU auch gegenüber noch so absurden Vorschlägen ist anstelle auch einmal klar "nein" zu sagen. Und daß der Graflich Toerring'sche Rentamtmann und Gemeinderat Herr Försti so etwas zuläßt, daß die zauberhafte Wiesen- und Waldkulisse um das Stammschloß seines Arbeitgebers so verbaut werden dürfte, das enttäuscht doch sehr!
Auch wenn dieser Vorschlag letzten Endes - und hoffentlich - von den Behörden abgelehnt wird, diese Alternative hätte gar nicht erst vorgeschlagen werden dürfen. Das Beispiel zeigt leider auch, wieweit Interessenspolitik das politische Geschehen in der Gemeinde - auch am Beratungstisch des Gemeinderats - beeinflußt. Im Übrigen ist Ortsplanung, wozu auch Gewerbeflächen gehören, dem Gemeinwohl verpflichtet und kein Biergeschäft, bei dem es nur um den Umsatz des Brauers oder die persönliche Provision des Brauereiagenten geht!

Wir vom BVS meinen:
wenn schon "Gewerbeflächen", worüber wir reden können, dann unter klaren Voraussetzungen:

 

 

 

 

 

  • in umgebungsverträglichen kleineren Mischgebieten;
  • wenn eine nachbarschafts- und umweltverträgliche Nutzung sichergestellt ist;
  • keinesfalls in der freien Landschaft oder in Landschaftsschutzgebieten;
  • wenn sie unseren Firmen zu tragbaren Preisen angeboten werden!
  • wenn die Gemeinde am Planungsgewinn beteiligt und für die Folgelasten entschädigt wird!

Was wir nicht wollen:
Die Spekulation örtlicher Betriebe, die ihre sicheren und ungefährdeten Betriebsgrundstücke einerseits mit Wohnbebauung zupflastern wollen und andererseits dann von der Gemeinde wieder ersatzweise billiges Gewerbebauland haben wollen. Auch solche Bewerber gibt es bereits!

Wir sind gespannt, wie es weitergeht - zwischen der Gewinnerwartung der Grundstücksverkäufer einerseits und dem hehren Ziel der Gewerbeförderung andererseits aber bitte, ohne den Toerring'schen Schloßberg!

Stefan Hirzinger, Dr. Alexander v. Schoeler, Alfred Noller


Bladl vom November 1996:

Verkehrsberuhigung Inninger Straße in Hechendorf.

Nach langem Kompetenzgerangel liegen endlich konkrete Pläne zur Verkehrsberuhigung der Inninger Straße vor. Auf Höhe der Herrschinger Straße ist eine Verkehrsinsel eingeplant, die dem von Inning kommenden Verkehr "den Schwung nehmen soll".

Im ursprünglichen Plan des Kreisbauamtes war eine Weiterführung des vom Wörth-see kommenden Radweges bis zur Günteringer Straße geplant. Da aber die Straßenbreite erhalten bleiben soll und ein kombinierter Fuß- und Radweg eine bestimmte Mindestbreite nicht unterschreiten darf, wäre es für die Realisierung des Planes notwendig gewesen, von den Anliegern Teile der Grundstücke zu erwerben. Die damit verbundenen Kosten waren fiir die Gemeinde jedoch nachvollziehbar zu hoch. Als Alternative dazu ist am Ende des Radweges eine zweite Insel als Überquerungshilfe für die Radfahrer geplant, die hier die Inningerstraße überqueren und auf der Straße weiterfahren müssen.
Die Pläne hierfür liegen zur Zeit noch beim Kreisbauamt, sind jedoch vom Gemeinderat bereits abgesegnet. Wir hoffen sehr, daß die notwendigen Entscheidungen von Gemeinderat und Kreisbauamt so rechtzeitig getroffen werden, daß die Baumaß-nahmen noch vor der nächsten Badesaison abgeschlossen werden können. Wer als Schülerlotse jemals am "Hechendorfer Stachus" gestanden hat und erleben mußte, wie auch die dicksten LKW bei Rotlicht über die Inninger Straße donnern, dem muß klar sein, daß diese Verkehrsinseln nur ein Anfang sein können, über den wir aber sehr froh sind!
Und was ist mit dem Hechendorfer Stachus? Hier müßte dringend etwas getan werden. Es ist uns nicht klar, weshalb die Kreisstraße 2070 eng und kurvig angelegt ist, durch Hechendorf zur richtigen "Rennstrecke" ausgebaut wurde, um dann am Wörthsee wieder eng und kurvig weiterzuführen!

Detlef Däke, Christine Semrau


 

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Bürgerverein Seefeld